Erfahrungsberichte aus dem Ausland
Was Sie erwarten könnte
Hier können Sie einen Einblick in die vielseitigen Erfahrungen gewinnen, die Studierende der EHB bereits im Ausland gesammelt haben und sich von ihren Texten und Fotos zu Ihrem eigenen Auslandsabenteuer inspirieren lassen.
Erfahrungsberichte: Auslandssemester
Auslandssemester in Innsbruck, Österreich
Vor der Abreise
Die Organisation vor meiner Abreise war überschaubar. Der Hauptteil bestand darin, die Bewerbung an der Universität einzureichen, verschiedene Dokumente auszufüllen und einige E-Mails zu schreiben. Ich fand den Aufwand insgesamt nicht allzu groß und gut machbar. Nach der Organisation ging es um den Umzug und die Wohnungssuche. Da Innsbruck nicht so weit entfernt ist, war der Umzug für mich nicht besonders anstrengend. Bei der Wohnungssuche hatte ich Glück – es ging relativ einfach. Ein großer Vorteil war sicher, dass ich Deutsch spreche. Ich habe schnell eine nette WG gefunden. Dann war auch eigentlich alles organisiert und es ging schon los.
Während des Aufenthalts
Das MCI ist eine Hochschule in Innsbruck. Dort gibt es viele Management- oder Wirtschaftsstudiengänge. Es gab aber bei mir keinen studiengangübergreifenden Kurs, weswegen ich nur Kontakt mit den Studierenden in Sozialen Arbeit hatte. Es gab zu Beginn auch viele Veranstaltungen für Erasmus Studierende. Dort gab es auch Möglichkeiten Leute kennenzulernen. Ich hatte das Gefühl, dass alle sehr offen und aufgeschlossen waren und es sehr einfach wäre sich mit anderen Erasmus Studierenden anzufreunden. Bei mir hat es sich aber irgendwie nicht so ergeben und ich hatte mehr mit Studierenden aus meinem Studiengang und Menschen außerhalb der Uni zu tun. Die Menschen in meinem Studiengang waren sehr nett und ich habe ein paar wirklich sehr liebe Menschen kennengelernt, die jetzt auch sehr enge Freund:innen geworden sind. Es waren alle direkt sehr nett zu mir, es hat aber schon ein bisschen gedauert bis sich Freund:innenschaften entwickelt haben und wir uns auch außerhalt der Uni gesehen haben.
Ich konnte mir aus allen Semestern frei meine Kurse wählen, ich musste nur darauf achten, dass es keine zeitlichen Überschneidungen gab. Bei der Kurswahl wurde ich aber auch gut vom MCI unterstützt und es war wirklich sehr einfach. Ich hatte in allen Semestern ein paar Kurse. Am MCI funktioniert es ein bisschen wie in der Schule, es gibt sowas wie Schulklassen, die dann alle Kurse gemeinsam haben. Dadurch kannten sich die Leute auch sehr gut untereinander und mir fiel es anfangs schwer mich als die „Neue“ gut zu integrieren. Auch dadurch, dass ich an Kursen aus allen Semestern teilgenommen habe, war ich überall so ein bisschen dabei, aber nirgends so richtig. Deshalb fand ich es nicht so einfach Leute kennenzulernen, aber nach ein paar Monaten habe ich mich dann sehr wohl gefühlt.
Der Inhalt war sehr ähnlich zu denen an der EHB. Es gab ein paar sehr interessante Kurse und auch paar weniger interessante. Ich habe aber während des Jahres viel neues lernen können. Einige Kurse waren auf Englisch. Am MCI gibt es eine sehr strenge Anwesenheitspflicht, die genau kontrolliert wird. Es darf 25% gefehlt werden, wenn man mehr fehlt, muss eine Kompensationsarbeit geschrieben werden.
Außerhalb der Uni hat mir mein Alltag sehr gut gefallen. In Innsbruck gibt es sehr viel Natur und ich war ganz schnell in den Bergen. Im Sommer konnte ich wandern und klettern gehen und im Winter wandern, rodeln oder Snowboard fahren. In der Stadt gibt es nicht so viel. Es gibt schon einige Clubs und Bars, aber die sind meistens sehr voll. Aber ein paar schöne Orte gab es, die ich gerne besucht habe. Zum Beispiel im Café Lotta gab es oft interessante Veranstaltungen und ich habe dort liebe Leute kennengelernt. Oft war ich aber eher in der Umgebung von Innsbruck in der Natur und bei mir oder Freund:innen in der Wohnung. Dadurch, dass ich Deutsch sprechen kann, hab ich schnell Anschluss gefunden und habe mich wohl gefühlt. Ich bin aber sehr froh nicht nur ein Semester geblieben zu sein, da ich das sehr kurz finde. Dadurch, dass ich länger geblieben bin, war es für mich möglich mir ein schönes Umfeld aufzubauen und mich richtig einzuleben.
Nach dem Aufenthalt
Nach den beiden Semestern habe ich angefangen mich um die Anerkennung zu kümmern. Das fand ich sehr anstrengend und es hat wirklich lange gedauert, da einige Modulbeauftrage mir mehrere Monate nicht geantwortet haben und sehr schwer erreichbar waren. Ich fand diesen Teil sehr anstrengend und es hat sich sehr in die Länge gezogen.
Insgesamt bin ich sehr froh den Auslandsaufenthalt gemacht zu haben. Ich habe mich sehr wohl in Innsbruck gefühlt und kann mir auch sehr gut vorstellen nochmal zurück nach Innsbruck zu gehen.
Ich habe durch den Umzug viel für mich persönlich mitgenommen. Ich habe aber auch mein ganzes Leben in der gleichen Stadt gewohnt. Ich könnte mir vorstellen, dass Leute die neu nach Berlin gezogen sind, wahrscheinlich hier eine ähnliche Erfahrung gemacht haben.
Auslandssemester in Taichung, Taiwan
Allgemeines
Kurz vor dem Start meines letzten regulären Semesters im Bachelorstudium der Sozialen Arbeit entschied ich mich spontan die letzte Chance auf ein Auslandssemester zu nutzen. Da ich zuvor noch nie in Asien gewesen war entschloss ich mich nach Taiwan zu gehen, um so viel Neues wie möglich mitzunehmen. So ging es für mich Anfang September im Wintersemester 2023/24 an die Tunghai University in Taichung. Da die Kurse in Sozialer Arbeit vor Ort nur auf Chinesisch angeboten werden belegte ich Kurse der Sozialwissenschaften auf Englisch. Da ich an der EHB noch offene Wahlpflichtkurse hatte ließ sich dies auch anrechnungstechnisch gut umsetzen. Zudem entschied ich mich auf dem Campus in einem Mehrbettzimmer zu wohnen, wodurch die Vorbereitung für mein Auslandssemester sehr unkompliziert ablief.
Während des Aufenthalts
Nach meiner Ankunft ging es vom Flughafen in Taipei mit einigen anderen Austauschstudierenden in einem von der Uni organisierten Shuttle Richtung Unicampus in Taichung. Dort wurden uns unsere Zimmer, sowie Mitbewohner:innen, in den Dorms vorgestellt. Tatsächlich bereitete mir es weniger Schwierigkeiten, als erwartet mein Zimmer mit 3 anderen Personen zu teilen. Ich denke ein großer Teil davon ist das ganzjährig warme Klima, welches ermöglicht auch viel Zeit außerhalb der Dorms zu verbringen, sowie die Tatsache, dass ich an den Wochenenden viel gereist bin. Der Preis ist unschlagbar und man befindet sich in direkter Fußnähe zu seinen classes. Dies ist ein klarer Vorteil, da neben Mietfahrrädern (ubike) in Taichung nur Busse verkehren, die oft viel Zeit im Stau verbringen. Was ich persönlich mit als größten Nachteil empfunden habe, war die Essenssituation. Als Vegetarier fand ich es nicht immer einfach abwechslungsreiches Essen zu finden und die Küche des Dorms war spärlich eingerichtet, sowie nur unter Voranmeldung nutzbar. Außerdem ist take-out in Taiwan tatsächlich billiger, als im Supermarkt einzukaufen und selbst zu kochen.
Die Kurse, die ich an der Uni besuchte, waren in ihren Ansprüchen und Teilnehmern sehr unterschiedlich. Ich hatte sowohl Kurse des international colleges, in welchen eigentlich nur Studierende aus allen möglichen Ländern, welche permanent in Taiwan studierten teilnahmen, als auch Kurse, an welchen fast nur locals teilnahmen. Dies zeigte sich sehr deutlich in der Art wie die Kurse gestaltet waren. Während die locals Frontalunterricht bevorzugen, gab es in den internationaleren Kursen sehr viel mehr class discussions. Auch wenn diese stellenweise simpler wirkten, konnte ich sonicht nur viel über den Stand der gesellschaftlichen Blickwinkel auf soziale Probleme in Taiwan, sondern vieler weiterer Länder lernen. Zusätzlich besuchte ich 6 Stunden die Woche einen Chinesisch Sprachkurs, welcher besonders in Bezug auf die Schriftzeichen und die damit verbundene Orientierung im Land sehr hilfreich war. Abseits der offiziellen Kursangebote gibt es eine große Anzahl an Vereinen und Clubs an der Tunghai Universität, in welchen man gut mit anderen Mitschüler:innen in Kontakt kommen kann, sowie sehr günstig verschiedene Sportangebote o.ä. ausprobieren kann. Im Kontext der einführenden Geschichtskurse und des international office gab es zudem einige Ausflüge zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie Tempeln, in verschiedenste Teile von Taiwan.
Auch wenn ich in diesem Kontext einige Dinge miterlebt habe, habe ich das meiste Entdecken auf eigene Faust gemacht. Durch einen gut gelegten Stundenplan, die übersichtliche Größe der Insel und ein wirklich gut ausgebautes Verkehrsnetz, inklusive speed train, aber auch günstigeren Fernbussen, habe ich eigentlich fast jedes Wochenende genutzt auch den Rest von Taiwan zu erkunden. Ich hatte das Glück relativ am Anfang meines Aufenthalts bei einem Musikfestival einige locals auch außerhalb des Universitätskontextes kennenzulernen, durch die ich noch viel mehr Perspektiven über das Land erfahren konnte. Ich bin absolut glücklich dieses Auslandssemester in Taiwan erlebt haben zu dürfen und hoffe eines Tages zurückkehren zu können.
Auslandssemester in Krakau, Polen
Allgemeines
Das Sommersemester 2024 verbrachte ich im Rahmen meines Studiums „Leitung – Bildung – Diversität“ mit dem Schwerpunkt Kindheitspädagogik in Krakau. Ich verbrachte mein drittes Mastersemester im Ausland, um an der Jagiellonian University Kurse zu besuchen, die ich mir anstelle des D1-Moduls anrechnen lasse und um Credit-Points aus dem Bachelor nachzuholen, da ich mich mit einem 180-ECTS-Bachelor an der EHB beworben habe. Ich besuchte Kurse aus dem Fachbereich Psychologie sowie je einen Kurs aus den Fachbereichen Soziologie und Pädagogik. Zudem besuchte ich einen Polnisch-Sprachkurs.
Vor der Abreise
Der Bewerbungsprozess verlief bei mir reibungslos und nach dem gängigen Schema: Bewerbung schreiben (Krakau war mein Erstwunsch und ich bewarb mich nur darauf), nach der Zusage das Learning Agreement erstellen, das Grant Agreement unterzeichnen und die Anreise sowie Unterkunft organisieren. Ich flog mit Ryanair vom BER aus nach Krakau, eine schnelle und günstige Verbindung. Untergekommen bin ich im Milestone Student Living, ein Student:innenwohnheim, welches nicht an die Uni angegliedert ist. Dieses Wohnheim kann ich jedem empfehlen! Es ist sehr zentral, man zahlt einen fairen Preis (ich hatte ein eigenes Zimmer und teilte mir Bad und Küche mit einer weiteren Person), das Gebäude ist sehr modern und gepflegt und es gibt ein hauseigenes Fitnessstudio, einen Movie-Room mit Leinwand, eine große Gemeinschaftsküche (welche jeden Tag von professionellen Reinigungspersonal gesäubert wird) und einen Gaming-Room mit Kicker und Playstation.
Während des Aufenthalts
Meine Kurse fanden in Präsenz statt. Eine Besonderheit an der Universität ist, dass man in der Regel nur zweimal pro Kurs fehlen darf, ansonsten besteht man den Kurs nicht. Darüber hinaus waren die Kursinhalte meist spannend und vom Umfang bzw. Schwierigkeitsgrad sehr gut machbar. Ich absolvierte zwei Multiple-Choice-Klausuren, zwei Präsentationsprüfungen und die Prüfung des Sprachkurses.
Ich hatte genügend Freizeit, die ich tagsüber gerne am See verbrachte oder die diversen Cafés und Restaurants der Stadt austestete (die Preise in Polen sind deutlich günstiger). Auch die Annehmlichkeiten des Studentenwohnheims nutzte ich in vollen Zügen aus: Mit meinen Freunden traf ich mich im Fitnessstudio, wir lernten zusammen in den Lernräumen, wir machten Filmabende oder kochten gemeinsam in der großen Gemeinschaftsküche. Doch auch wenn man Feiern mag, ist dieses Studentenwohnheim bzw. Krakau eine super Option. In der Gemeinschaftsküche ist fast jeden Abend was los. Insbesondere an zwei Tagen der Woche gibt es Studentenpartys in der Stadt, für die man keinen oder kaum Einritt zahlt und es gibt viele weitere Clubs und Veranstaltungen, die man besuchen kann. Mit meinen Freunden unternahm ich auch viele Trips wie z. B. nach Budapest, Prag, Oslo und Stockholm und Breslau. Aber auch Wien, Bratislava, Danzig und natürlich die Hauptstadt Warschau sind von Krakau aus gut zu erreichen.
Nach der Rückkehr
Nach meiner Rückkehr kümmerte ich um die Nachbereitung des Auslandsaufenthalts. Zurzeit befinden sich meine Anträge zur Anrechnung noch im Prüfungsamt, jedoch gehe ich davon aus, dass ich mir alles anrechnen lassen kann. Als Fazit zu meinem Auslandssemester kann ich nur sagen: Besser hätte es nicht sein können! Ich hatte eine tolle Zeit! Die Stadt ist wunderschön, es gibt so viel zu entdecken. Die Leute, die ich kennengelernt habe, waren alle so nett und unternehmungslustig. Die Trips und die vielen Erfahrungen, die ich in Krakau gemacht habe, sind Erinnerungen, die ein Leben bleiben! Es war eine grandiose Zeit und ich würde es jedem weiterempfehlen!
Auslandssemester in Lissabon, Portugal
Allgemeines
Die Entscheidung ein Auslandssemester zu machen fiel mir persönlich nicht leicht. Noch nie war ich so weit weg und so lange alleine unterwegs und insbesondere weil es bei mir anfangs bei einigen Dingen haderte, ging ich ohnehin davon aus, dass es nicht klappt. Doch das hat es und ich bin unendlich froh, dass es so kam, denn auch wenn es ein ziemliches Klischee ist, dass ein Auslandssemester die beste Zeit des Lebens ist, ist es gar nicht so weit weg von der Wahrheit entfernt.
Im Sommersemester 2024 war ich also in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon und studierte an der ISCTE Universität. Angedacht waren anfangs 5 Monate, aus unterschiedlichen Gründen wurden es knapp 4,5 Monate. Ich studiere an der EHB den Masterstudiengang Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Kindheitspädagogik. Bei der Auswahl meiner Kurse an der ISCTE habe ich dementsprechend versucht darauf zu achten, dass sie thematisch halbwegs zu meinem Studienschwerpunkt passen und habe daher Kurse aus der „Sociology and Public Policy“ Fakultät gewählt.
Vor der Abreise
Natürlich ist eines der größten Themen die Suche nach einer passenden Unterkunft. Lissabon ist, ähnlich wie Berlin, der Gentrifizierung zu Opfer gefallen und die Preise für Zimmer oder gar Wohnungen sind teilweise unterirdisch. Durch Kontakte habe ich ziemlich schnell eine Möglichkeit gefunden - diese ist allerdings kurzfristig ausgefallen und so musste ich in wenigen Wochen eine Alternative finden. Bei einem von dem International Office organisierten Vorbereitungstreffen habe ich eine Kommilitonin kennengelernt, die im Rahmen eines Praktikums ebenfalls einige Monate in Lissabon verbracht hat und mir eine Nummer einer Vermieterin weitergeben konnte, die mir zum Glück ein bezahlbares Zimmer, nicht weit vom Zentrum, anbieten konnte. Außerhalb von Kontakten über Freund:innen und Familie kann man über Plattformen wie “uniplaces” und “spotahome” eine Unterkunft finden, allerdings ist das nicht komplett risikofrei. Aufgrund der angespannten Wohnungssituation machen sich manche diese Webseiten nämlich zunutze, um Studierende auszunutzen - auch wenn die meisten meiner Kommiliton:innen, die so ihre Zimmer gefunden haben, Erfolg hatten, gab es auch nicht wenige, die bei der Ankunft eine böse Überraschung erwartet hat. Seien es unschöne Umstände in der Wohnung oder im schlimmsten Fall die Tatsache, dass eine gebuchte Unterkunft gar nicht existierte.
Ansonsten habe ich mich vor der Abreise um mein Learning Agreement gekümmert. Das war zeitweise ein wenig anstrengend, da sich in meinem Fall einige Hürden vor allem bei dem Einschreibeverfahren der ISCTE über das Portal Fenix ergeben haben. Allerdings habe ich schnell gemerkt, dass alle Fehler und Probleme am Ende des Tages immer behoben werden können und die Mitarbeiter:innen der ISCTE-Uni sehr zuvorkommend sind. Eine zusätzliche Versicherung zu meiner europäischen Krankenversicherung habe ich nicht gehabt und sie schlussendlich auch nicht gebraucht, allerdings waren einige der Studierenden vor Ort glücklich darüber eine zu haben. Hier entscheidet wohl die persönliche Präferenz.
Während des Aufenthalts
Das Studieren an der ISCTE hat mir persönlich große Freude bereitet. Bezüglich der Kurse und der Lehrenden ist es wie so oft Glückssache - während einige Dozierende mich mitreißen und von den Inhalten problemlos begeistern konnten, waren andere Seminare eine Zumutung, da sich die didaktischen Fähigkeiten mancher Professoren aufs Minimum beschränkten. Nichtsdestotrotz war ich mit der Lehre an der ISCTE zufrieden. Durchaus lobenswert ist auch die Gestaltung von Veranstaltungen für Studierende, sowohl die internationalen als auch die einheimischen. Neben Events wie der Welcome Week, wurden im Laufe des Semesters immer wieder Campuspartys veranstaltet, die von der Größe her mit einem kleinen Festival mithalten könnten.
Auch außerhalb des Unilebens hat Lissabon viel zu bieten. Sei es das Kultur-, das Nachtleben, Sport oder die Natur, die einen interessiert - in Lissabon wird jede:r fündig. Die Strände und spannende Orte wie zum Beispiel Capo de Roca, also der westlichste Punkt Europas, oder Sintra sind etwas weiter weg, aber alle mit der Navegante Karte für monatlich 40 Euro, durch öffentliche Verkehrsmittel super erreichbar.
Für Studierende, die nicht älter als 23 sind, ist diese Monatskarte sogar umsonst. Ich kann außerdem empfehlen auch außerhalb von Lissabon zu reisen, denn insbesondere Busfahrten sind vergleichsweise günstig und das Land hat wirklich wunderschöne Orte anzubieten.
Nach der Rückkehr
Auch wenn ich froh war, nach den paar Monaten wieder Zuhause anzukommen, war ich am Ende des Auslandssemesters gleichzeitig untröstlich, denn die Zeit in Portugal war einmalig und unheimlich schön. Ich bin wirklich dankbar für diese Möglichkeit und kann diese Erfahrung allen empfehlen, die mit diesem Gedanken spielen. Gerade Lissabon ist eine wirklich tolle Stadt und ich hätte es nicht gedacht, aber ich habe mich auf Anhieb fast wie Zuhause gefühlt. Die Portugiesen haben es mir aber auch sehr einfach gemacht mich wohl zu fühlen. Ich weiß nicht ob ich es mir vorstellen kann, auf Dauer in Lissabon zu leben - vor allem weil ich gesehen habe was der Ansturm an digitalen Nomad:innen und generell Menschen aus reicheren Ländern mit den Menschen macht und welche Probleme das Phänomen verursacht, aber ich werde garantiert auf irgendeinem Wege zurückkommen. Denn auch wenn man meinen würde, dass mehrere Monate genug sind, um eine Stadt gut kennenzulernen, habe ich das Gefühl, dass ich noch viel, viel mehr in Lissabon entdecken kann.
Auslandssemester in Istanbul, Türkei
Allgemeines
Im Sommersemester 2024 habe ich von Mitte Februar bis Ende Juni ein Auslandssemester an der Istanbul Kent University absolviert. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich im sechsten Semester des Studiengangs Soziale Arbeit. Die Vorlesungszeit begann am 12. Februar 2024 und endete mit den Abschlussprüfungen am 25. Juni 2024.
Vor der Abreise
Da ich mich sehr kurzfristig für ein Auslandssemester entschieden habe, blieben mir nur vier Wochen Zeit für die gesamte Organisation. Zunächst recherchierte ich nach den Kursen zur Anerkennung und erstellte eine Word Datei, in der ich die Kursbeschreibungen gegenüberstellte und Gemeinsamkeiten aufzeigte. So erhielt ich von allen Dozierenden die Bestätigungen, die ich an Herrn Ziemer per Mail weiterleitete. Kurse, die ich nicht anerkennen lassen konnte, belegte ich durch Online-Seminare der EHB.
Über eine WhatsApp-Gruppe mit über 500 deutschen Studierenden in Istanbul fand ich wertvolle Unterstützung. Diese Gruppe, bestehend aus aktuellen und ehemaligen Erasmus Studenten, half mir bei allen organisatorischen Fragen: von Uni Abläufen zu Unterkünften über Auslandskrankenversicherungen bis hin zu Tipps für den öffentlichen Nahverkehr und vielem mehr.
Während des Aufenthalts
An der Kent University erhielt ich eine umfassende Einführung, in der mir erklärt wurde, wie ich meine Kurse wähle, mein Stundenplan erstellt wird und mir wurde der komplette Campus gezeigt. Der Unterricht auf türkisch stellte anfangs eine kleine Herausforderung dar, doch die Dozierenden und meine Kommilitonen waren äußerst hilfsbereit und unterstützten mich bei Unklarheiten.
Im Rahmen eines Seminars absolvierte ich ein Praktikum im Bürgeramt in der Abteilung Soziale Arbeit, wo ich hauptsächlich Anträge für Sozialhilfe prüfte. Hierfür besuchten wir die Antragsteller*innen bei ihrem Zuhause und schrieben im Anschluss Berichte. Diese Erfahrung war für mich sehr bereichernd und informativ.
Die Lebenshaltungskosten waren höher als erwartet. Im Durchschnitt gab ich monatlich 1500€ aus, davon 500 € für die Miete in einer drei Zimmer Wohnung im sehr bekannten und zentralen Stadtteil Besiktas. Ich wohnte mit zwei weiteren Eramusstudentinnen, die alle jeweils aus verschiedenen Ländern kamen. Ich hatte mein eigenes Zimmer, aber eine Gemeinschaftsküche/-bad. Für Essen und Trinken fielen monatlich ca. 500 € an, und die restlichen 500 € nutzte ich für Aktivitäten und Reisen. Die Finanzierung erfolgte durch das Erasmus Geld, Minijob und Kindergeld. Den Rest erledigte (leider) die liebe Klarnakarte.
Zu beachten ist natürlich, dass ich in einer eher bekannten und touristischen Gegend lebte und dementsprechend sowohl die Restaurants und Cafés in meiner Nähe als auch meine Miete eher touristisch gerichtet waren. Wenn man sich eine Wohnsiedlung eher dezentral sucht, werden sich die Preise erheblich ändern. Allerdings war es für mich als Frau wichtig, in einer Gegend zu leben, in der sich wirklich 24/7 viele Menschen befinden und ich mich sicher fühle.
Meine Freizeit verbrachte ich oft mit anderen Erasmus Studierenden, die ich über die WhatsApp Gruppe kennenlernte. Wir organisierten viele gemeinsame Aktivitäten, wie Ausflüge, Paintball, gemeinsames Fastenbrechen während des Ramadans, Reisen innerhalb der Türkei, Go-Kart fahren, Partys, Karaoke-Abende und Lagerfeuer an der Promenade bis zum Sonnenaufgang. Die Fahrten mit der Fähre von der europäischen Seite auf die asiatische Seite und wieder zurück während des Sonnenunterganges war mein Highlight.
Diese fünf Monate waren eine der schönsten und unvergesslichsten Zeiten meines Lebens.
Nach der Rückkehr
Die Rückkehr fiel mir sehr schwer, am liebsten wäre ich noch ein Semester länger geblieben. Es war die schönste, aber auch anstrengendste Zeit meines Lebens. Besonders stressig war die zeitliche Koordination des türkischen Stundenplans mit den deutschen online Kursen.
Ich kann ein Auslandssemester in Istanbul jedem empfehlen, der das Meer, gutes Essen und sonniges Wetter liebt. Auch ohne Türkischkenntnisse kommt man gut zurecht, da die Einheimischen sehr offen und hilfsbereit sind. Wenn du überlegst, ein Auslandssemester in Istanbul zu machen, kann ich nur sagen: Go for it! Es wird eine unvergessliche Zeit.
Auslandssemester in Kopenhagen, Dänemark
Allgemeines
Im Wintersemester 2023/2024 absolvierte ich mein Auslandssemester in Kopenhagen, im Zeitraum von Ende August bis Ende Januar. Ich befand mich zu dieser Zeit im sechsten Semester meines Studiums. Die Vorbereitung nimmt einige Zeit in Anspruch und zieht sich über mehrere Monate. Nachdem ich von der EHB an der KP nominiert wurde, musste ich auch hier nochmal einen Bewerbungsprozess durchlaufen, bei dem zum Beispiel ein Motivationsschreiben auf englisch verfassen sollte und einige weitere Dokumente erforderlich waren. Die KP vermittelt außerdem Wohnungen, weshalb ich nicht eigenständig eine Wohnung suchen musste, sondern einfach ein Angebot für ein Zimmer im Wohnheim erhalten habe. Hier konnte ich den Vertrag vorab unterzeichnen.
Um länger als drei Monate in Dänemark zu studieren, muss man sich bei der entsprechenden Behörde registrieren. Die ersten Schritte der Registrierung erfolgen online und da der Prozess einige Zeit in Anspruch nimmt, ist es sinnvoll, diesen bereits in Deutschland online zu beginnen. Nach der Ankunft in Kopenhagen musste ich dann die entsprechenden Dokumente bei der Behörde vorzeigen und erhielt meine CPR-Nummer, die zum Beispiel den Zugang zum Gesundheitssystem oder die Nutzung eines Fahrkartenabos ermöglicht.
Anreise
Ich reiste circa eine Woche vor Studiumsbeginn an. Eine frühe Anreise empfiehlt sich, da man dann vor dem Unistart bereits einige organisatorische Sachen erledigen und sich etwas zurechtfinden kann. Ich nutzte die Zeit zum Bespiel, um ein Swapfiets-Abo abzuschließen. Dieser Fahrradverleih ist sehr zuverlässig günstig und man ist gegen Schäden und Diebstahl versichert. Da das Fahrrad das gängigste Transportmittel in Kopenhagen ist, empfehle ich die Anschaffung eines Fahrrads auf jeden Fall. Wenn man die öffentlichen Transportmittel wenig nutzt, lohnt sich die “Reisekjort”, dies ist eine Prepaid-Karte, mit der man sich bei jeder Nutzung von Bus, Bahn und Metro ein- und auscheckt und zu einem günstigeren Tarif fährt, als mit dem Kauf eines Einzelfahrscheins. Für die tägliche Nutzung lohnt sich eine Monatskarte.
Während des Aufenthalts
Das Semester startete mit einer Einführungswoche, bei der sowohl organisatorische Fragen bezüglich des Aufenthalts als auch inhaltliche Themen bezüglich des Studiums behandelt wurden. Das international office Team der KP war bei jeglichen Belangen jederzeit erreichbar und reagierte schnell auf E-Mails und Anrufe. Neben der Einführungswoche gab es auch einige „social events“, organisiert von Studierenden der KP. Diese sind sehr hilfreich, um mit anderen Studierenden in Kontakt zu kommen oder die Stadt besser kennenzulernen. Nach einer Woche startete dann bereits der normale Stundenplan. Dieser ist von der KP vorgegeben und es gibt keine Wahlmöglichkeiten wie an der ASH. Die Struktur weicht ebenfalls deutlich von der ASH ab: Man studiert pro Semester zwei Kurse nacheinander für zehn Wochen und legt jeweils am Ende der zehn Wochen eine Prüfung ab. Dies führt also zu zwei Prüfungsphasen, entzerrt aber auch den Prüfungsstress und macht den Lernprozess deutlich fokussierter, da man sich zehn Wochen lang ausschließlich auf einen Kurs konzentrieren kann.
Die Wochenstruktur ist grob unterteilt in vier Präsenztage an der Hochschule und einen Lerntag. Grundsätzlich ist das Studieren in Dänemark weniger selbst organisiert, was das Ankommen einfacher macht, aber auch zu mehr Verpflichtungen führt. Die Kurse werden sowohl für internationale als auch für dänische Studierende angeboten, was es erleichterte, mit dänischen Studierenden in Kontakt zu kommen. Viele Projekte und Aufgaben finden in Gruppenarbeit statt und es gibt wenig „Selbststudium“.
Der erste Kurs hieß „Vulnerable youth in urban areas - exploring challenges and oppurtunities through a sustainability perspective“. Jeden Montag unternahmen wir einen “field visit”, besuchten also unterschiedliche Einrichtungen, NGO‘s, Museen oder öffentliche Plätze. Die field visits dienten dann als Grundlage für die Inhalte und Theorien der jeweiligen Woche. Vor allem die vielen field visits machten das Studieren sehr interessant und halfen mir, die Inhalte zu verinnerlichen. Zudem entwickelte ich einen anderen Blick auf die Stadt Kopenhagen, die vor allem für ihren nachhaltigen und innovativen Lebensstil bekannt ist.
Die Form der Prüfungsleistung war verpflichtend eine mündliche Prüfung. Hierfür musste ich zunächst ein Workshopkonzept für „vulnerable youth in urban areas“ basierend auf den Theorien, die im Kurs vermittelt wurden, einreichen und diesen dann in der mündlichen Prüfung verteidigen. Der zweite Kurs hieß „Social Work Quality Assurance, Evaluation, and Practice Development“. Hier planten wir ein Projekt zum Thema „Human Trafficking“. Der gesamte Kurs fand in Gruppenarbeit statt und hatte weniger Präsenzinhalte. Die Projektplanung wurde zudem von einer Supervision und externen Lehrenden unterstützt, die zum Beispiel bei der Danish International Development Agency oder beim Danish Center Against Human Trafficking arbeiten. Die Prüfungsleistung war ebenfalls eine mündliche Prüfung, fand aber in der Gruppe statt. Hierfür musste das Projektkonzept vorher eingereicht werden und basierend darauf mussten wir dann Fragen von einer anderen Gruppe und von zwei Lehrenden beantworten. Außerdem mussten wir das Projekt einer anderen Gruppe reflektieren und ebenfalls Fragen ausarbeiten.
Neben der Uni arbeitete ich zwei Tage die Woche remote für meine Werkstudierendentätigkeit in Deutschland. Wenn es finanziell tragbar ist, empfehle ich, weniger oder nicht zu arbeiten, da die Uni und soziale Kontakte viel Zeit und Energie beanspruchen. Wer arbeiten möchte, kann zum Beispiel in Studierendenwohnheimen nachfragen oder in entsprechenden Facebookgruppen suchen. Dort werden auch kurzzeitige Jobs, zum Beispiel als Umzugshelfer*in oder Babysitter*in angeboten. In Kopenhagen sind Studierendenrabatte im Einzelhandel aber auch in der Gastronomie üblich, weshalb man dies auf jeden Fall erfragen sollte. Zudem nutzen viele die App „TooGoodToGo“ für Lebensmittel oder kaufen auf Flohmärkten und in SecondHand Läden ein. Dies ist ein guter Weg, um einfach Geld zu sparen. Viele Museen haben außerdem öfter Rabattaktionen oder Vergünstigungen.
Meine Freizeit verbrachte ich überwiegend mit anderen international Studierenden. Die Freundschaften und der kulturelle Austausch entstehen automatisch und man muss auf jeden Fall keine Angst vor Einsamkeit haben. Wir nutzten unsere freie Zeit, um die Stadt kennenzulernen, kulturelle Einrichtungen zu besuchen, das Nachtleben zu erfahren oder machten Ausflüge und Kurztrips in den Norden Dänemarks oder nach Schweden.
Nach der Abreise
Zusammenfassend unterscheidet sich das Studieren also sehr vom Studieren in Deutschland. Es wird von den Lehrenden mehr „abverlangt“, die Lehre ist aber auch persönlicher und die Betreuung ist direkter und niederschwelliger. Was mir vor allem gut gefallen hat ist, dass es wenig klassischen Frontalunterricht gibt, sondern, dass man sich die Inhalte meistens in Gruppenarbeiten oder field visits erarbeitet. Zudem wurden durchgehend aktuelle politische und gesellschaftliche Debatten behandelt, die es mir ermöglichten das dänische Sozialsystem und die dänische Soziale Arbeit noch einmal besser kennenzulernen.
Mit international Studierenden in Austausch zu kommen, war die prägendste Erfahrung während des Auslandssemesters. Man erhält Einblick in viele unterschiedliche Lebensweisen, entwickelt neue Perspektiven und reflektiert die eigenen Vorstellungen und Werte. Es lässt sich also festhalten: sowohl auf akademischer als auch auf persönlicher Ebene habe ich mich durch das Auslandsstudium weiterentwickeln können, erhielt viele neue Perspektiven und reflektierte meine eigenen Vorstellungen und Werte. Zudem festigte sich der Entschluss, mich für den Master auch im Ausland zu bewerben.
Auslandssemester in Rom, Italien
Allgemeines
Ich war von September 2023 bis Februar 2024 in Rom, um dort an der Sapienza Universität mein Studium im Master „Leitung Bildung Diversität“ fortzusetzen.
Vor der Abreise
Vor der Abreise gab es Einiges zu organisieren. Beworben hatte ich mich ca. ein Jahr zuvor, und sobald ich im Frühjahr 2023 die Zusage bekam, machte ich mich auf Wohnungssuche. Durch die Website der Universität in Italien und Erasmus-Infoseiten lernte ich einige Portale kennen, in denen WG-Zimmer angeboten wurden. Ich buchte schließlich über „spotahome“ eins im Stadtteil Pigneto mit zwei weiteren Mitbewohnerinnen.
Auch für das EU-Stipendium gab es zahlreiche Formulare auszufüllen, eins der wichtigsten dabei das Learning Agreement. Darin trug ich online meine Kurse an der Sapienza und die (soweit wie möglich) entsprechenden Veranstaltungen der ehb ein. Es wurde dann von beiden Universitäten unterschrieben, um mir die Anrechnung der ECTS-Leistungspunkte zu garantieren.
Während des Aufenthalts
Einmal in Rom angekommen, war ich von der Größe der Sapienza erstmal erschlagen. Es ist eine der ältesten und mit ca. 100.000 Studierenden größten Universitäten Europas. Der Campus ist dementsprechend riesig und es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich dort zurecht gefunden habe. Ich hatte jeden Tag Vorlesungen zu Themen wie „Corporate Social Responsibility“, „Media Gender Diversity“ oder „Strategic Marketing“ auf Italienisch.
Durch die „Welcome Week“ lernte ich andere internationale Studierende kennen, die z. B. aus Frankreich, den Niederlanden, Uruguay oder ebenfalls aus Deutschland kamen. Wir verbrachten viel Zeit in Cafés, mit Pasta oder Pizza essen und in der Bib zum Lernen. Daneben taten wir natürlich unser Bestes, Rom und seine Umgebung zu erkunden. Abgesehen von den offensichtlichen (und wahnsinnig spannenden) Sightseeing-Spots hat die Stadt auch viele kulturelle Initiativen zu bieten. Weitere Ausflüge führten uns u. a. nach Neapel, Tivoli und Genua.
Die Lebenshaltungskosten waren in den touristischeren Stadtteilen in etwa so wie in Deutschland, abseits davon aber niedriger (Cappuccino für 1,20€, Pizza für 6€). Miete zahlten wir alle sehr viel und es war für die meisten wahnsinnig schwierig, eine Wohnung zu finden.
Fazit
Ich hatte insgesamt eine sehr gute Zeit und habe das Leben in Rom geliebt. Ein Auslandssemester zu machen kann ich allen nur empfehlen. Eine Zeit fern der Heimat kommt sicherlich mit vielen Herausforderungen, doch am Ende wird man als offenerer Mensch zurückkehren.
Auslandssemester in Málaga, Spanien
Allgemeines
Im Wintersemester 2023/24 habe ich mein Auslandsemester in Málaga in Spanien verbracht. An der Universidad de Málaga habe ich für ein Semester von September bis Januar Soziale Arbeit studiert. Málaga ist die sechsgrößte Stadt Spaniens. Die Stadt hat kulturell das ganze Jahr über einiges zu bieten. Außerdem ist es von wunderschöner Natur umgeben. Diese zwei Faktoren führen dazu, dass die Stadt das ganze Jahr über bei Touristen sehr beliebt ist.
Vor der Abreise
Um die Erasmusförderung zu erhalten, musste vor der Abreise das Learning Agreement mit der Evangelischen Hochschule sowie der spanischen Partneruni in Málaga abgeschlossen werden. Dabei geht es darum zu gucken, welche Kurse im Ausland am ehesten denen ähneln, die du sonst in deiner Heimatuni belegt hättest. Dieser Prozess hat sich sehr lange hingezogen und wurde komplett erst um meinen Abflugtag abgeschlossen.
Stipendienbewerbung müssen frühzeitig gemacht werden, habe ich erst zu spät mitbekommen. Ich denke aber, dass ist sinnvoll, um finanziell mehr abgesichert zu sein.
Die Unterkunft kann mithilfe von Apps wie Idealista, WhatsApp- oder Facebookgruppen gefunden werden. Ich würde dir jedoch empfehlen, vor Ort eine Wohnung zu suchen. Mit den Vermietern muss man sehr aufpassen, weil alle einen verarschen wollen und sie die Erasmusstudierenden sehr ausnutzen.
Während des Aufenthalts
Um zur Uni zu gelangen, musste ich ungefähr eine halbe Stunde mit der Metro zum Campus Teatinos fahren, da dieser am Stadtrand liegt. Dafür hatte ich den Vorteil im Stadtzentrum zu leben.
Der Unterricht war in Ordnung und wie auch in Deutschland von der dozierenden Person abhängig. Die Gruppenarbeiten haben mir besonders gefallen, da ich dort die Möglichkeit hatte mein spanisch zu praktizieren. Der Frontalunterricht war sehr anstrengend, zudem war es schwierig diesen konsequent zu folgen, trotz meiner guten Spanischkenntnisse. Falls dein Ziel ist Kontakte mit Einheimischen zu knüpfen, würde ich dir empfehlen für eine ganzen Jahr zu kommen. Ich war doch meist mit Erasmusstudierenden oder Menschen aus meiner WG zusammen. In meiner Freizeit war ich sehr viel wandern, am Strand oder anderswo in der Natur.
Nach der Rückkehr - Fazit
Ob die Anerkennung funktioniert, weiß ich noch nicht.
Ich würde allen Menschen ein Auslandssemester weiterempfehlen. Während des Semesters habe ich viele neue Erfahrungen gesammelt. Ich habe Menschen aus aller Welt kennengelernt, bin mir kultureller Unterschiede bewusst geworden, habe ganz viel spanisch gesprochen, meine Privilegien schätzen gelernt und mich selbst und meine Grenzen weiterkennengelernt. Trotzdem will ich auch sagen, dass dieses Semester für mich unglaublich herausfordert, war. Ich hatte viel Heimweh und habe mich in meinem Umfeld nicht wohl gefühlt, da viel Alkohol konsumiert wurde. Nach einiger Zeit habe ich ein Glück Menschen gefunden, mit denen ich gerne Zeit verbringe.
Auslandssemester in Rom, Italien
Allgemeines
Ich habe mein sechstes Semester im Studiengang Soziale Arbeit an der Università Sapienza in der italienischen Hauptstadt Rom absolviert. Das Semester begann im Februar, die Vorlesungszeit endete Ende Mai und mit den Prüfungen war das Sommersemester im Juni vorbei.
Vor der Abreise
Ich habe mich vor der Abreise um die Bewerbung für das Erasmus-Programm gekümmert, welche recht unkompliziert war. Nach der Zusage stand die Wohnungssuche, das Learning-Agreement und die Buchung der Anreise an. Das Learning Agreement war anfangs etwas kompliziert, da die Website der Universität La Sapienza nicht besonders übersichtlich ist und ich mich erst einmal mit den verschiedenen Kursen vertraut machen musste. Nach dem Austausch mit dem international office der beiden Universitäten, den Modulverantwortlichen und dem Prüfungsamt habe ich aber schnell passende Kurse gefunden. Die Wohnungssuche in Rom gestaltete sich für mich zum Glück relativ entspannt, da ich über Kontakte in eine WhatsApp-Gruppe für Erasmus Studierende hinzugefügt wurde und darüber ein Zimmer in einer WG für sechs Personen im Stadtteil Garbatella gefunden habe. Die Wohnungssuche in Rom ist leider nicht ganz so einfach und die Mieten sind recht hoch. Von der Universität gibt es da leider fast keine Angebote, es ist aber trotzdem möglich, eine bezahlbare Unterkunft zu finden!
Während des Aufenthalts
In Rom angekommen habe ich zuerst einen Intensivsprachkurs für zwei Wochen absolviert, welcher von der Universität angeboten wurde. Ich hatte bereits Vorkenntnisse in der Sprache und konnte diese durch den Sprachkurs noch etwas festigen und vertiefen. Die Organisation der italienischen Universität war etwas kompliziert und so habe ich erst vor Ort erfahren, dass die beiden Fakultäten, von denen ich Kurse besuchte, unterschiedliche Startdaten hatten. Die Kurse von Sozialer Arbeit starteten ein paar Wochen vor den anderen Fakultäten. Ich habe zwei Kurse auf italienisch besucht und zwei Kurse auf englisch, somit hatte ich einen guten Mix der beiden Sprachen. Während der "Erasmus Welcome Week" hatte ich außerdem direkt die Möglichkeit, andere Studierende kennenzulernen. Einige Studierende besuchten auch die gleichen Kurse wie ich, daher konnten wir uns gemeinsam auf dem großen Campus zurechtfinden. In den Kursen konnte ich zudem Kontakt zu italienischen Studierenden knüpfen. Die ersten Wochen waren für mich etwas herausfordernd, da ich sehr viel zu erledigen hatte, weil ich noch eine Prüfungsleistungen für die EHB fertig stellen musste und währenddessen aber auch schon Kurse der italienischen Uni begonnen hatten. Nach der Eingewöhnungsphase habe ich die Zeit in Rom jedoch sehr genossen und hatte auch neben den Kursen an der Universität noch viel Zeit, Dinge zu unternehmen und einige Ausflüge zu machen.
Außerdem habe ich mir in den ersten Wochen ein Fahrrad gekauft, um in der Stadt besser von Ort zu Ort zu kommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren in Rom leider nicht immer einwandfrei, deshalb war das eine gute Investition, auch wenn das Fahrrad fahren in Rom nicht so angenehm wie in Berlin war. Die Lebenshaltungskosten sind vergleichbar mit Berlin. Für meine Miete bezahlte ich 425€, was eher unter dem Durchschnitt lag, ich hatte aber auch ein sehr kleines Zimmer. Die Supermarktpreise sind ebenfalls ähnlich zu Deutschland. Essen gehen ist, wenn man nicht in den touristischen Gegenden ist, etwas billiger als in Berlin.
In meiner Freizeit verbrachte ich viel Zeit in Cafés in der direkten Umgebung der Universität, auf (Floh-)Märkten und unternahm einige Tagestripps in der Region Lazio und Ausflüge an das Meer, das mit der Regionalbahn in ca. 50 Minuten zu erreichen ist.
Nach der Rückkehr
Abschließend kann ich sagen, dass ich unfassbar viel aus dem Auslandssemester mitgenommen habe und eine sehr gute Zeit in Rom hatte. Die Inhalte der Kurse haben mich sehr interessiert und ich konnte viel Wissen für meine zukünftige Arbeit gewinnen. Neben den neuen Sprachkenntnissen, habe ich viele Freund:innen kennengelernt, mit denen ich auch in den nächsten Jahren in Kontakt bleiben werden. Mit dem Auslandssemester ist mein großer Wunsch, eine längere Zeit in Italien zu leben, wahr geworden und ich bin sehr dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten machen konnte.
Zum Anrechnungsprozess kann ich bis jetzt noch keine weiteren Informationen teilen, da ich noch eine weitere Prüfung absolvieren muss.
Auslandssemester in Taichung, Taiwan
Allgemeines
Ich habe das Sommersemester 2023 in Taichung in Taiwan an der Tunghai Universität verbracht. Das Sommersemester beginnt immer im Februar nach dem chinesischen Neujahr und endet im Juni. Taichung liegt im Westen des Landes und ist mit 2,8 Millionen Menschen eine der zweitgrößten Städte im Taiwan. Die Infrastruktur im Taiwan ist sehr gut ausgebaut mit regionalen Zügen, High-Speed Zügen durchs ganze Land und guten öffentlichen Transportmitteln in den Städten. Taiwan ist sehr vielfältig, drei Klimazonen, Zentralmassiv vertikal verlaufend mit einem Peak von 3950 m und etlichen Wandermöglichkeit, Steilküsten und Strände rund um die Insel und mehreren lebhaften Cities, bei einer Größe von Baden-Württemberg. Mich hat vor allem die junge Geschichte und aktuelle politische Lage in Taiwan gereizt. Ich hatte mich davor ein bisschen mit der Geschichte der Nachkriegszeit befasst und sonst auch nur den westlichen Mainstream Medien im Bezug auf Taiwan gefolgt. Doch mir ist die die globale Relevanz dieser Insel erst hier bewusst geworden. Taiwan schreibt eine einzigartige Geschichte mit einer jungen gut funktionierenden Demokratie, die in der jungen wachsenden Taiwanesischen Gesellschaft zu spüren ist. In Verbindung mit einigen politischen und geschichtlichen Kursen an der Universität, die ebenfalls anerkannt wurden, habe ich neue, nicht westliche Perspektiven, aufgezeigt bekommen.
Während des Aufenthalts
Ich habe mich gegen ein männliches Vierbettzimmer auf dem Campus entschieden und mir eine sehr kleine, aber für 150 Euro bezahlbare Wohnung im Zentrum gesucht. Neben meinem 15-Stündigen Mandarin Kurs, konnte ich, weil alle Kurse der sozialen Arbeit nur auf Mandarin waren, an anderen Kursen in Geschichte, interkultureller Kommunikation und Politik teilnehmen. Diese wurden alle auf Englisch unterrichtet und hatten eine gute Größe, um Diskussionen und Gruppenarbeiten abzuhalten. Tunghai ist eine sehr große Universität mit vielem verschiedenen Clubs, von Sport bis Kunst ist alles zu finden. Ich wurde sehr herzlich empfangen, es war sehr gut organisiert und ich hatte sogar einen „Buddy“, die mich bei bürokratischen Angelegenheiten und allen anderen Fragen unterstütze. Durch meinen Mandarin- Kurs im Sprachdepartment bin ich mit vielen Internationalen in den Kontakt gekommen und konnte Freundschaften schließen. In den anderen Kursen traf ich auch Taiwanes*innen und konnte Kontakte knüpfen. Außerhalb der Universität spielte ich in einem Fußballteam, in dem ich auch viele andere Menschen in Taichung kennenlernen konnte. Durch die Vielseitigkeit und Größe des Landes konnte ich andere Städte, Wanderungen, Inseln und Strände in Taiwan an Wochenenden besuchen.
Nach dem Rückkehr
Ich bin aus vielerlei Hinsicht sehr glücklich über meine Zeit in Taiwan. Ich konnte viele positive Erfahrungen im interkulturellen Austausch erleben und habe einen anderen Kulturraum auf der anderen Seite der Erde kennengelernt. Ich konnte aus meiner westlichen Bubble entkommen und auf politischer und kultureller Ebene einen Perspektivwechsel vornehmen. Gleichzeitig ist eine Zeit im Ausland immer wieder gut, eine neue Perspektive auf sich selbst zubekommen und vor allem auch im Bezug auf meine spätere Arbeit, einen ständigen Prozess der Reflektion des eigenen Handelns und der eigenen Herangehensweisen zu erzeugen. Auf fachlicher Ebene konnte ich durch den Kurs der interkulturellen Kommunikationen auch neue Erkenntnisse gewinnen und bin ebenfalls sehr positiv gestimmt, dass die Lehre der Sozialwissenschaften in anderen Teilen der Welt ähnliche Schwerpunkte setzt. Zuletzt war ich sehr beeindruckt von dem jungen, lebendigen und vielseitigen Land Taiwan. Ich hoffe, dass andere Studierende die Kooperation nach Taichung weiterführen und die Verbindung weiterausbauen. Ich stehe euch jederzeit mit Tipps und bei Fragen zur Verfügung. Nutzt die Chance in Taiwan!
Auslandssemester in Lissabon, Portugal
Allgemeines
Im Sommersemester des Jahres 2023 war ich von Februar bis Mitte Juli in Lissabon am Instituto Universitário de Lisboa – kurz ISCTE. Die Universität liegt nördlich vom Zentrum der portugiesischen Hauptstadt und ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Derzeit bin ich an der EHB im Masterstudiengang Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Gesundheitsmanagement eingeschrieben. An der Gasthochschule gab es ein breites Angebot an Kursmöglichkeiten, wobei mir besonders der Sprachkurs Portugiesisch A1 positiv in Erinnerung geblieben ist.
Vor der Abreise
Mir war besonders wichtig vor der Abreise eine Unterkunft zu finden. Von der Gasthochschule haben wir verschiedene Mails mit Informationen bekommen. Unter anderem auch zum Thema Unterkunft/Wohnungssuche. Der Wohnungsmarkt in Lissabon gleicht sich mit den Wohnungsmärkten in nahezu allen europäischen Hauptstädten – hohe Nachfrage aber nur begrenztes Angebot.
Die Portale, die einem von der Gasthochschule vorgeschlagen werden, sind vom Preis-Leistungs-Verhältnis eher semi-ideal. Es ist im Vorhinein immer eine „Booking Fee“ zu zahlen, damit man die Chance auf eins der Zimmer hat. Da ich es bis dahin aber nicht besser wusste, tat ich dies und fand ein Zimmer in Estrela. Grundsätzlich würde ich jedoch allen Studierenden empfehlen in den höheren Semestern nach Kontakten zu Vermietern zu fragen, da dies im Nachhinein die deutliche bessere und kostengünstigere Option gewesen wäre.
Eine weitere wichtige Angelegenheit vor dem Aufenthalt ist der Abschluss einer Auslandsversicherung. Diese habe ich beim ADAC angefragt und kurz darauf ein gutes Angebot bekommen, dass ich wahrgenommen habe und weiterempfehlen kann.
Für das Erasmus+ Programm ist ebenfalls ein „Learning Agreement“ erforderlich. In diesem werden die gewählten Kurse festgehalten und es muss jeweils von der Heimatsuniversität und der Gasthochschule gegengezeichnet werden. Das Dokument gilt als eine Art Ausbildungsvertrag zwischen dem Studierenden und den Universitäten.
Während des Aufenthalts
An der ISCTE gibt es insgesamt vier verschiedene Fakultäten mit jeweils eigenen Gebäuden, die alle fußläufig auf dem Gelände zu erreichen sind. Die Universität hat verschiedene Mensen, Lernräume, eine große Bibliothek und eine Sonnenterrasse. Dort finden sich neben vielen einheimischen Studenten auch Studenten aus aller Welt und man kommt leicht ins Gespräch. Vor Allem andere Erasmus-Studenten finden sich ziemlich schnell, wobei auch die internationalen Studenten sehr offen und unternehmungslustig sind. In meinen Kursen waren beispielsweise auch viele Studenten aus Amerika, die in Portugal ihr Semester verbracht haben. So kommt man schnell in ein internationales Umfeld und verbringt Zeit mit Studenten aus allen Ecken der Erde. Dies war ein besonders cooler Aspekt des Auslandaufenthalts, denn trotz der kulturellen/religiösen Unterschiede merkt man wie gleich die Interessen und Gefühlslagen aller Kommilitonen sind.
Die Lebenshaltungskosten in Portugal sind im Vergleich zu Deutschland ähnlich, wenn man sich isoliert die Supermarktpreise anguckt. Jedoch sind die Dienstleistungen meiner Meinung nach deutlich billiger, dies spiegelt sich besonders in den Restaurant-, Bar- oder auch Friseurpreisen wider. Kurz gesagt: in Portugal ausgehen macht Spaß und ist erschwinglich. Besonders schön sind die ganzen Grünflächen und Parks, die die Stadt zu bieten hat. Allgemein lädt Lissabon sehr zum Verweilen ein, dies bemerkt man an der Gelassenheit der Leute und den gut besuchten öffentlichen Plätzen nahezu rund um die Uhr. Ein großer Pluspunkt meiner Meinung nach ist ebenfalls der Strand, der unmittelbar vor der Haustür liegt.
Nach der Rückkehr
Ich bin sehr glücklich und dankbar diese Erfahrung im Ausland gemacht zu haben. Portugal war schon seit längerem auf meiner Wunschliste als Reiseziel und die Kombination mit dem Erasmus+ Aufenthalt war die perfekte Gelegenheit. Das Land hat sehr viel zu bieten und gerade als Student kann man davon ungemein profitieren. Die Natur, das Meer und nicht zuletzt Städte wie Lissabon oder Porto sind wunderbare und lebenswerte Orte und auf jeden Fall einen Besuch wert. Insgesamt habe ich auch das portugiesische Volk als sehr freundlich und weltoffen wahrgenommen, wobei besonders die entspannte Lebenseinstellung zur positiven Grundstimmung beiträgt. Besonders hervorzuheben ist auch die persönliche Entwicklung, denn so ein Aufenthalt in einem fremden Land erweitert auf jeden Fall den persönlichen Horizont. Man knüpft Kontakte aus aller Welt und findet neue Freunde. Insgesamt kann ich Lissabon als Reiseziel, aber besonders auch als Austauschort jedem empfehlen und würde es jederzeit wieder so machen!
Auslandssemester in Lissabon, Portugal
Allgemeines
Im Februar 2023 bin ich im Rahmen des Erasmus+ Programms für knapp fünf Monate nach Lissabon in Portugal gegangen. Die Gasthochschule an der ich war, ist die ISCTE – Instituto Universitário de Lisboa. An der EHB studiere ich im Master Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Flucht/Migration. Bei der Kurswahl an der ISCTE habe ich darauf geachtet Kurse passend zum Schwerpunkt meines Masters zu wählen und habe daher hauptsächlich Kurse der Fakultät „Sociology and Public Policy“ gewählt.
Vor der Abreise
Vor der Abreise habe ich mich als erstes um ein Zimmer in Lissabon gekümmert. Generell würde ich empfehlen frühzeitig mit der Wohnungs-/ Zimmersuche zu starten. Wie in vielen europäischen Großstädten ist auch der Wohnungsmarkt in Lissabon stark überlaufen.
Ich habe zunächst damit begonnen, wie von der Gasthochschule aus empfohlen wurde, über Plattformen wie spotahome oder uniplaces ein Zimmer zu finden. Diese Webseiten funktionieren so, dass eine Servicegebühr zu zahlen ist an die Plattformen. Diese Servicegebühr ist eine Art security fee, um sicherzustellen das es dieses Zimmer tatsächlich gibt. Allerdings muss ich sagen, dass meiner Meinung nach darüber sehr teure Zimmer angeboten werden und ich auch das System der Servicegebühr überteuert fand. Während meines Aufenthaltes habe ich aber festgestellt, dass über diese Plattformen 80% der Studierenden ihre Zimmer gefunden haben. Ist also eher eine persönliche Einstellung dazu.
Ich habe letztendlich ein Zimmer über Kontakte bekommen. Und zwar habe ich bei meiner Kommilitonin, die im vorherigen Semester in Lissabon war nachgefragt und habe dann ihr Zimmer übernehmen können. Bei der Wohnungssuche in Lissabon ist es prinzipiell immer von Vorteil zunächst Kontakte zu mobilisieren sich umzuhören. Das war zumindest für mich am erfolgreichsten und sichersten.
Außerdem habe ich mich vor Abreise noch mein Learning Agreement gekümmert. Da ich das Auslandssemester zusätzlich zu meinen regulären Studiensemester gemacht habe, ging es bei mir nicht darum Kurse zu wählen, welche ich mir anrechnen lassen möchte. Sondern ich konnte Kurse der Interesse nach für mich wählen. Dementsprechend habe ich viele Kurse im Bereich meines Schwerpunktes gewählt sowie einen Sprachkurs (welcher allerdings 180€ extra gekostet hat). Insgesamt kann man an der ISCTE aus einer Vielzahl an Kursen wählen aus vier verschiedenen Fakultäten, allerdings ist die Auswahl etwas eingeschränkter, wenn man nur aus den englischsprachigen Kursen wählen kann.
Während des Aufenthalts
Die ISCTE liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums. Für den Aufenthalt in Lissabon würde ich mir demnach nicht unbedingt in der Nähe der Uni ein Zimmer suchen, da es zum einen außerhalb des Zentrums liegt und zum anderen in der Nähe des Flughafens liegt und somit recht laut ist.
Zusammen mit mir haben viele weitere Erasmus-Studierende an der ISCTE studiert. Die ISCTE bietet viele Möglichkeiten, dass sich Erasmus Studierende untereinander und mit anderen Studierenden kennenlernen. Dazu zählt die Welcome Week, diverse Veranstaltungen und auch uniinterne Partys.
Von den Lehrinhalten der Kurse an der ISCTE war ich teilweise enttäuscht. Ein paar der Kurse waren sehr interessant und gut gestaltet. Andere Dozenten haben sich meiner Meinung nach weniger Mühe mit der Gestaltung und Vermittlung ihres Unterrichtsinhaltes gegeben. Im Großen und Ganzen würde ich sagen, ist die Lehre an der ISCTE aber gut.
Zu meinen Kommiliton:innen hatte ich guten Kontakt und habe glücklicherweise auch Kontakt zu einheimischen Studierenden bekommen. Generell ist das aber eher selten der Fall, dass Portugiesen Kontakt zu Internationalen Studierenden suchen. Die meisten Kontakte haben sich demnach auch bei mir auf Erasmus Studierende oder international Studierende, die ihren Master Vollzeit in Lissabon gemacht haben beschränkt.
Die Lebenshaltungskosten in Lissabon belaufen sich meiner Meinung nach im gleichen Preissegment wie der in Berlin. Essen und Trinken gehen ist jedoch wesentlich günstiger als hier zu Lande. Es sei denn man hält sich in touristischen Gebieten der Stadt auf.
In meiner Freizeit habe ich viel die Stadt erkundet und bin vor allem in Parks gerne gewesen. Durch die Möglichkeit einer kostengünstigen Nutzung (40€ im Monat) des öffentlichen Nahverkehrs habe ich zudem sehr viele Ausflüge in der Umgebung Lissabons gemacht. Der Bereich, den man durch das Ticket nutzen kann, ist riesig und geht noch sehr weit über die Stadtgrenzen und der nahen Umgebung hinaus. Außerdem ist das Surfen eine sehr coole Freizeitmöglichkeit in Lissabon. Ich empfand die Stadtstrände allerdings immer als sehr überlaufen und bin gerne etwas weiter weg gefahren. Im Nachtleben Lissabons kann man auch viel erleben da es sehr viele Angebote gibt.
Nach der Rückkehr
Da ich das Auslandssemester zusätzlich zu meinen Studiensemester gemacht habe, war bei mir eine Anerkennung nicht möglich. Dennoch wollte ich unbedingt ins Ausland und finde unabhängig von einer Anerkennung oder nicht ist ein Auslandssemester eine tolle Erfahrung! Ich kann das nur jedem ans Herz legen, da es den persönlichen Horizont erweitern lässt. Lissabon hat mir als Stadt super gefallen und ich finde die Portugiesen sind ebenfalls ein liebevolles Volk. Ich habe mich auf Anhieb sehr wohlgefühlt. Mit einem breiten Angebot an Aktivitäten wird es außerdem nie langweilig.
Ich würde immer wieder zurückkehren und kann mir durchaus vorstellen nochmal nach Portugal zu gehen und dort für eine längere Zeit zu leben.
Auslandssemester in Kopenhagen, Dänemark
Allgemeines
Von Anfang Februar bis Ende Juni 2023 war in Kopenhagen, um dort ein Auslandssemester zu machen. Meine Gasthochschule war die KP, die Københavns Professionshøjskole. An der EHB studiere ich eigentlich im Master Leitung-Bildung-Diversität. Dadurch, dass ich einen Bachelor mit nur 180 Credit Points habe, muss ich 30 Credit Points nachholen, um meinen Master abschließen zu können. Und genau das habe ich in Kopenhagen gemacht. Ich habe dort zwei Module im Bachelor Soziale Arbeit besucht, um die fehlenden Credit Points nachzuholen. Dementsprechend war auch die Anerkennung der Module sehr unkompliziert, da sie keine bestimmten Inhalte der EHB ersetzten mussten.
Vor der Abreise
Im ersten Schritt stand die Bewerbung für das Erasmus-Stipendium, mit allen erforderlichen Unterlagen wie Motivationsschreiben und Lebenslauf, an. Da mir schon recht schnell klar war, dass ich gerne nach Kopenhagen möchte, habe ich das auch in meiner Bewerbung direkt mit angegeben. Nach der Zusage musste dann das Learning-Agreement ausgefüllt werden, um die Anerkennung der Kurse sicherzustellen. Danach habe ich mich über Facebook Gruppen auf WG-Suche in Kopenhagen gemacht und mich im letzten Schritt um Zugverbindungen gekümmert. Und dann ging es auch schon los.
Während des Aufenthalts
Da ich im Bachelor Soziale Arbeit studiert habe, fand ich es spannend zu sehen, wie der der Studiengang in Dänemark ist. Das Semester ist in zwei Module aufgeteilt. Das erste Modul, Youth in urban Areas ging von Anfang Februar bis Ostern und wurde mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen. Wir hatten fast wöchentliche Inspiration Days, an denen wir verschiedene Einrichtungen oder Museen besucht haben. Das zweite Modul, war eine Projektarbeit und thematisierte Human Trafficking. Die Prüfungsleistung war eine schriftliche Ausarbeitung in Verbindung mit einer mündlichen Gruppenprüfung. Beide Module waren in englisch und mit dänischen und internationalen Studierenden gemischt, sodass man sowohl mit Einheimischen als auch mit anderen internationalen Studierenden in Kontakt gekommen ist. Über die Hochschule wurden verschiedenste Freizeitaktivitäten für die internationalen Studierenden angeboten. Von Strandwanderungen, über Museumsbesuche bis hin zu Bootstouren war da wirklich alles dabei. Außerdem bin ich gerne zum Hochschulsport und ins Fitnessstudio der Hochschule gegangen.
Nach der Rückkehr:
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich eine wirklich schöne Zeit in Kopenhagen hatte! Sowohl die Stadt selbst wie auch das Studium an der KP, haben mir richtig gut gefallen. Auch wenn es am Anfang etwas herausfordernd sein kann, allein in ein fremdes Land zu gehen, kann ich es nur empfehlen und würde es jeder Zeit wieder machen! Ich finde es bringt einen nicht nur fachlich und sprachlich weiter, sondern auch für die persönliche Entwicklung ist es total wertvoll!
Auslandssemester in Östersund, Schweden
Allgemeines
Im Januar 2023 ging ich im Rahmen des Erasmus Programms für sechs Monate nach Schweden, genauer gesagt nach Östersund, eine Stadt im mittleren Teil des Landes. Meine Gasthochschule - gleichzeitige Partneruniversität der EHB - war die Mid Sweden University (MIUN). An der EHB studiere ich derzeit Soziale Arbeit und so wollte ich an der Mid Sweden University als Hauptkurs „Social Work“ belegen. Dieser kam leider nicht zu Stande und ich musste kurzfristig umdisponieren. Ich belegte letztendlich die Kurse „Sociology – Leadership During Risk and Crisis“, „Human Geography – Local Challenges in a Globalizing World“, „Political Science – Policy-Making During Crises in Society” und einen schwedisch Sprachkurs.
Vor der Abreise
Vor der Abreise nach Schweden galt es unter anderem eine passende Unterkunft zu finden. Ich habe mich dazu erstmal online auf der Seite der MIUN informiert. Die Gastuniversität selbst bot keine Studentenunterkünfte an, allerdings verwiesen sie auf ihrer Website auf Kooperationspartner die Unterkünfte für Studenten anbieten. Da von beiden Wohnungsunternehmen bereits Kontaktdaten auf der Website der Uni gelistet waren, konnte man diese sehr leicht kontaktieren. Ich entschied mich für die möblierte Variante und wohnte sechs Monate lang auf einer sehr großen Wohnanlage „Odenslingan“ mit allen anderen Austauschstudenten, etwa drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Diese Wohnanlage kann ich jedem empfehlen, da eigentlich alle anderen Erasmus Studenten in der Wohnanlage wohnen und so die Wege zueinander sehr kurz sind. Auch die Preise für die Unterkünfte sind unschlagbar – sie variieren je nach Größe (25m2 - 45m2) zwischen ca. 270€ und 450€. Die Uni ist in ca. 15min mit dem Fahrrad, mit dem Bus oder auch zu Fuß zu erreichen.
Zudem habe ich mich um das Learning Agreement gekümmert. Bei meiner Kurswahl im Ausland war ich zum Glück relativ flexibel, dadurch, dass mein Aufenthalt in das siebte Semester Soziale Arbeit fiel, in dem neben der Bachelorarbeit nur noch Wahlpflicht Seminare und ein anderer Kurs zu belegen sind. Ich entschied mich dafür die Bachelorarbeit erst im folgenden Semester zu schreiben und bin immer noch sehr froh über diese Entscheidung!
Wie oben schon erwähnt, konnte der Kurs „Social Work“, den ich eigentlich geplant hatte zu wählen nicht stattfinden, was letztendlich nicht schlimm war und mir die Chance eröffnete in ein paar anderen Themenfelder hineinzuschnuppern.
(Wer allerdings in Regelstudienzeit fertig werden möchte, sollte lieber nicht das siebte Semester für einen Erasmus Aufenthalt im Ausland wählen, weil dann zu den zu belegenden Kursen auch noch das Schreiben der Bachelorarbeit hinzukommt.)
Während des Aufenthalts
In Schweden gibt es ein anderes Kurssystem als in Deutschland: Man belegt nur einen Kurs
zur gleichen Zeit. Die Kurse dauern fünf bis sechs Wochen und werden meist mit einer Prüfung am Ende dieses Zeitraums abgeschlossen. Hinzu kamen bei mir meist noch die obligatorische Teilnahme an Seminaren, Präsentationen/Vorträge und Essays.
Da das deutsche Semester noch nicht beendet war als die Uni in Schweden begann und ich somit noch mehrere Prüfungsleistungen für die EHB ablegen musste, führte dies in den ersten zwei Monaten zu einer relativ großen Belastung. Allerdings war dies teilweise auch meine eigene Schuld, da ich mich recht spät (erst nach der Zusage für das Erasmussemester) über die Semesterzeiten in Schweden informierte und dann feststellen musste, dass das Sommersemester dort bereits Mitte Januar begann. Ich würde deswegen jedem empfehlen sich frühzeitig über die Semesterzeiten der gewählten Uni zu informieren und nicht wie ich von ähnlichen Semesterzeiten wie in Deutschland auszugehen. Wirklich cool war auf jeden Fall, dass jeder Kurs mindestens zur Hälfte aus schwedischen Studenten bestand und man so relativ einfach mit den Schwed*innen in Kontakt kommen konnte. Alle Kurse wurden auf Englisch unterrichtet und auch sonst war Englisch die Sprache der Verständigung – so ziemlich alle Schwed*innen, egal ob an der Uni oder in Geschäften, Supermärkten etc. sprechen wirklich sehr gut Englisch – sodass sich meine Schwedisch-Kenntnisse leider sehr in Grenzen halten.
Neben dem normalen Uni Alltag gab es sehr viele Sportangebote (unter der Woche fast täglich ein anderes, u.a. Badminton, Squash, Volleyball, Tennis, Floorball, Fechten…) und Aktivitäten im Rahmen der studentischen Vertretung der Uni. Wer Wintersport mag, kommt in Östersund auch definitiv auf seine Kosten: von Skilaufen über Langlauf bis hin zu Schlittschuhfahren auf einem der nah gelegenen Seen ist wirklich alles möglich. Am Wochenende war ich oft mit anderen zusammen unterwegs und wir entdeckten einige der vielen schwedischen Wasserfälle, gingen wandern, fuhren nach Trondheim oder waren Skifahren in Åre, Vemdalen oder sogar direkt in Östersund, auf der Insel Frösön.
Die Lebenshaltungskosten sind in Schweden auf jeden Fall höher als in Deutschland. Obwohl die Miete im Vergleich zu Berlin sehr preiswert war, sind vor allem Lebensmittelpreise in Schweden ziemlich hoch. Hinzu kommen dann eventuelle Kosten für Ausflüge, Skifahren, Restaurants etc.
Ich habe zusätzlich zu meiner Erasmus-Förderungssumme meinen Job in Berlin online weitergearbeitet und dazu Auslandsbafög erhalten. Anders wäre mir der Aufenthalt in dieser Form nicht möglich gewesen. Wer Auslandsbafög erhalten möchte, sollte wirklich frühzeitig einen Antrag stellen, ich habe meinen Antrag im Oktober 2022 gestellt und erhielt die erste Zahlung Ende März 2023. Bezüglich des Auslandsbafögs hätte ich mir von Seiten der EHB mehr Unterstützung bzw. Infos gewünscht.
Nach der Rückkehr
Ich kann einen Auslandsaufenthalt (in Östersund) auf jeden Fall weiterempfehlen. Besonders beeindruckt war ich von der wunderschönen Natur und der Weitläufigkeit des Landes. Das Leben allgemein ist im Vergleich zu Berlin sehr viel ruhiger und entspannter. Auch habe ich die Menschen in Schweden als sehr (gast-)freundlich erlebt. Hinzu kommen neue Freundschaften und internationale Bekanntschaften. Außerdem lernt man deutsches Brot sehr zu schätzen ;)
Auslandssemester in Östersund, Schweden
Allgemeines:
Ich habe das siebte Semester meines Studiums der Sozialen Arbeit in Östersund in Schweden an der Mid Sweden University verbracht. Das Semester begann am 16. Januar und endete am 04. Juni. Ich hatte schon zuvor immer den Wunsch für ein Auslandssemester zu absolvieren und den Unialltag in einem anderen Land zu erfahren. Aufgrund von Covid und dem im fünften und sechsten Semester zusammenhängenden Projekttag, entschied ich mich dafür nach dem sechsten Semester mein Erasmus zu absolvieren und meinen Bachelor um ein Semester nach hinten zu schieben.
Vor der Abreise:
Vor meiner Abreise gab es eine Menge bürokratische Erledigungen mit der EHB und der Universität in Schweden zu tätigen. Durch den Kontakt mit dem International Office, war dies jedoch gut strukturiert und ich hatte alle notwendigen Fristen und Unterlagen parat. Ich hatte zu Beginn geplant einen zu meinem Studiengang passenden Social Work-Kurs zu besetzen, jedoch wurde dieser kurzfristig abgesagt, da es zu wenige Teilnehmer*innen gab. Daraufhin entschied ich mich für die Kurse Sociology und Human Geography und änderte mein Learning Agreement mit Absprache der Dozent*innen.
Nachdem ich eine Zusage der EHB für mein Erasmus erhalten hatte, bekam ich eine Mail der Mid Sweden University in welcher meine weiteren Schritte und Hilfreiche Informationen zu meiner Versicherung sowie den Wohnmöglichkeiten in Schweden aufgelistet waren.
Ich entschied mich wie von der Universität vorgeschlagen für ein Apartment auf dem Östersunds Camping, auf welchem 90 Prozent der Erasmusstudierenden lebten. Ich hatte dort ein eigenes Apartment und zahlte dafür umgerechnet ungefähr 350 €. Die Universität organisiert jedes Semester in einer Facebook Gruppe einen Verkauf von sogenannten International Boxes, in welchem ehemalige Studierende des vorherigen Semesters grundlegende Ausstattung für die Apartments an die neu kommenden Erasmus Student*innen hergeben. Dies war sehr hilfreich, da ich so einige Gegenstände wie Teppiche, Vorhänge, Kaffeekocher oder ein Fahrrad nicht extra neu besorgen musste und meine Ausstattung nach meinem Aufenthalt wieder weiterverkaufen konnte. Ich würde auch allen Student*innen empfehlen sich für ein Apartment auf dem Camping zu entscheiden, da man so wie in einer „Erasmus-Familie“ zusammen mit den anderen Studierenden auf einem Gelände wohnt und sehr einfach viele neue Freundschaften schließen kann.
Während des Aufenthalts:
Die Mid-Sweden-University ist mit dem Fahrrad vom Camping ungefähr 10 Minuten, mit dem Bus 20 Minuten und zu Fuß ungefähr 40 Minuten entfernt. Da während meines Aufenthalts größtenteils Schnee auf den Straßen war, lief ich meistens zur Uni oder nutzte den Bus. An der Uni in Schweden wurden die Kurse jeweils für vier Wochen gelehrt. In dieser Zeit musste ich einige Texte lesen, Gruppenarbeiten abgeben oder Vorträge halten und nach den vier Wochen erfolgte eine Prüfung oder eine Hausarbeit. Nach der Prüfung war der Kurs abgeschlossen und ein neuer Kurs begann. Ich hatte bei meiner Ankunft im Januar etwas Schwierigkeiten mit dem Workload, da mein Semester in Deutschland noch nicht beendet war und ich noch online Prüfungen und Hausarbeiten hierfür zu schreiben hatte. Gleichzeitig begann schon das Semester in Schweden und ich musste dort auch schon früh Prüfungen absolvieren. Hierdurch war ich zu Beginn meiner Zeit in Schweden zwar sehr gestresst und habe auch einige Veranstaltungen und Treffen der Erasmus Gruppe verpasst, jedoch legte sich dies ab Mitte Februar.
Meine Studieninhalte waren zwar nicht ganz auf meinen eigentlichen Studiengang der Sozialen Arbeit angepasst, jedoch nahm ich trotzdem sehr viel für meine zukünftige Arbeit mit und fand vor allem die Kurse Economic Geography (from local to global perspectives) und Sociology (leadership during risk and crisis) sehr interessant. Was mir positiv auffiel, war der enge Kontakt zu den Dozierenden und das Bedürfnis dieser, sehr genau auf die Themen und das Wohlbefinden der Studierenden einzugehen. Dazu wurden die Dozierenden beim Vornamen genannt und es gab viel weniger Hierarchien zwischen Studis und Dozent*innen, was den Austausch über die Inhalte sehr angenehm machte und mir ein Gefühl von gegenseitigem Respekt und einer Offenheit voneinander zu lernen gab.
Ich habe mich sehr gut mit meinen Mitstudierenden verstanden und auch mit einigen Einheimischen Kontakt durch Gruppenarbeiten innerhalb des Uni-Kontextes gehabt. Jedoch blieb der Kontakt nach der Uni eher in der Erasmus-Bubble. Die Lebensunterhaltungskosten hatte ich um einiges höher geschätzt. Die Supermarktpreise waren ein wenig höher als die in Berlin. Ich ging sehr selten in Restaurants, da diese schon etwas teurer waren und wir auf dem Camping auch oft gemeinsam mit anderen Studis Kochabende machten.
Meine Freizeit verbrachte ich einerseits mit vielen sportlichen Aktivitäten wie Eislaufen, Langlauf oder alpinem Skifahren. Dazu gibt es auf dem Camping ein Fitnessstudio mit einem Schwimmbad und einem Wellnessbereich, bei welchem ich regelmäßig mit meinen Freund*innen in die Sauna ging oder Sport machte. Dazu verbrachte ich meine Freizeit auch mit Spaziergängen zu nahegelegenen Seen, Fika (Kaffee und Kuchen) mit meinen Freund*innen, Second Hand Shopping oder verschiedenen Reisen in und um Schweden herum.
Nach der Rückkehr:
Rückblickend war die Erfahrung im Ausland unglaublich bereichernd für mein persönliches Wachstum und ich würde jederzeit wieder den Schritt ins Ausland wagen und auch jedem/jeder raten sich zu trauen ein Auslandssemester zu machen. Es gab Zeiten, die aufgrund von persönlichen Herausforderungen nicht ganz einfach für mich waren. Jedoch wurde ich in meiner Erasmus-Zeit um einiges selbstständiger und gewann Freund*innen fürs Leben, die mir ein Gefühl von Zuhause in Schweden gaben.
Auslandssemester in der Mongolei
Wo und wann warst du im Ausland?
Ich habe im Wintersemester 2022/2023 im Rahmen meines Masterstudiums das dritte Semester in Ulaanbaatar (Mongolei) verbracht. Dort habe ich die Nationale Universität der Mongolei besucht. Ein Auslandssemester war schon während meines Bachelorstudiums ein großer Wunsch. Leider war es aus finanziellen Gründen nicht möglich. Zudem waren meine Kinder noch sehr klein. Umso besonderer und schöner war es, Vorort die gesellschaftspolitischen Geschehnisse hautnah mitzuerleben und mit Studierenden und Lehrenden in fachlichen Austausch zu kommen.
Wie sahen deine organisatorischen Gegebenheiten aus?
Dank der guten Beratung der International Office wurde mir alles Wichtige mit auf den Weg gegeben. Somit hatte ich genug Zeit mich für die Bewerbung vorzubereiten. Nach der Zusage ging es dann los mit der Kontaktaufnahme der Gastuniversität. Herausfordernd und langwierig war es für mich, inhaltlich adäquate Seminare zu finden, weil mein Studiengang in dieser Form dort nicht angeboten wird und ich kein aktuelles Modulhandbuch finden konnte. Letztendlich hat es doch geklappt und ich habe aus zwei verschiedenen Fakultäten drei Seminare belegen dürfen, die auch von meinen Professor*innen anerkannt wurden.
Einen großen zusätzlichen organisatorischen Aufwand hatte ich in meinem Fall, da ich mit meinen schulpflichtigen Kindern das Auslandssemester geplant habe. Das kostet enorm viel Zeit und Geduld, was sich aber definitiv lohnt!
Wie waren die Uni und die fachlichen Inhalte so?
Ich hatte das Glück, dass ich sowohl den Präsens- als auch Onlineunterricht miterleben durfte, sodass ich im Nachhinein einen guten Vergleich hatte; auch zu meinen Hochschuldozent*innen in Deutschland. Obwohl Mongolisch meine Muttersprach ist, habe ich viele neue Fachbegriffe gelernt und auch inhaltliches. Die Dozenten sind gut informiert und können auf mehrere Sprachen ihre Inhalte weitergeben. Die Diskussionen waren für mich besonders interessant und lehrreich. Eine meiner Dozentin hat selbst in Deutschland studiert und überraschenderweise konnten mehrere Kommiliton*innen Deutsch sprechen. Deshalb waren sie auch sehr interessiert daran, wie die Hochschule in Deutschland aufgebaut ist. Umso schöner finde ich, dass die Beziehung zwischen den beiden Institutionen auf partnerschaftliche Ebene intensiviert wurde.
Wie sah deine Freizeitgestaltung aus?
In meiner Freizeit habe ich mit meinen Kindern mehrere Museen besucht und bin außerhalb Ulaanbaatar aufs Land gefahren. Wir konnten drei verschiedene Jahreszeiten miterleben. Und jede Jahreszeit war für uns sehr besonders. Im Sommer waren wir viel unterwegs und haben die Stadt erkundet. Im Herbst waren wir viel spazieren entlang des Tuul-Fluss und in Naturparks. Trotz des Staus und der Luftverschmutzung im Winter, war es für die Kinder aufregend viel Schnee und untermittelbar in der Nähe die Berge zu sehen. Es ist wunderschön, die sich je nach Jahreszeit in sehr schöner Art und Weise verändernde Landschaft zu erleben.
Hast du noch ein paar abschließende Worte?
Ich bin so unglaublich dankbar für die Möglichkeit und Unterstützung, die mir und meinen Kindern gegeben wurde. Im Verlauf dieses ganzen Prozesses kann es zu verschiedenen Herausforderung kommen. Es ist wichtig, dass man sein Ziel vor Augen hat und sich, wenn nötig, Unterstützung holt. Nach meiner Ankunft merke und sehe ich bei meinen Kindern, dass wir so viel mitgenommen haben und persönlich auch sehr gewachsen sind. Ich möchte auch Studierende mit Kindern ermutigen, ein Auslandssemester zu machen. Für uns war es eine einmalige und wundervolle Erfahrung!
Auslandssemester in Tenerriffa, Spanien
Allgemeines:
Im Wintersemester 2022/23 habe ich ein Erasmus-Austausch im dritten Semester der Sozialen Arbeit auf den Kanaren gemacht. Genauer gesagt auf der Insel Teneriffa, dort hat die EHB eine
Partneruniversität in der Nähe der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Die Universidad de La
Laguna - ULL - liegt etwas weiter den Berg hinauf, im Norden der Insel, im Studentenstädtchen;
mit einigen Fakultäten und Palmen.
Vor der Abreise:
Kurz vor meinem Abflug fehlte noch die Bestätigung der ULL, dass sie mich als Student
aufnehmen werden. Obwohl der Bewerbungsablauf eines Erasmus gut getaktet ist und viel
Sicherheit vermittelt, gab es also doch noch etwas Zittern. Am Ende war aber alles gut, die
Bewerbung ist wohl einfach untergegangen.
Das Learning Agreement mit vergleichbaren und anrechenbaren Kursen zu gestalten, hatte es bei
der Organisationsstruktur der EHB in sich. So gab es zwar die Modulverantwortlichen, jedoch
musste noch die mitentscheiden, welche die Kurse anbieten. So kam ich bei drei Modulen fast
auf ein Dutzend Ansprechpersonen. Hat im Endeffekt aber auch alles geklappt; viel guten
Zuspruch und Wohlwollen gab es für ein Auslandssemester.
Während des Aufenthalts:
Als Studiengang der Sozialen Arbeit waren wir an der Fakultät der Rechtswissenschaften mit
untergebracht. Die Klassenräume mit 80 KommilitonInnen waren anfangs gut gefüllt, nach
monotonem Frontalunterricht wurde es aber dann oft nur zu den regelmäßigen
Zwischenprüfungen voll. Der Digitalisierungsschub durch die Pandemie hat sich auch hier
ausgezahlt und so konnte nach einwirken der jahrgangsbeauftragten Studis auch mal von
zuhause teilgenommen werden. Der Grund, dass manche dann nicht für eine Unterrichtseinheit
von den umliegenden Kanarischen Inseln extra nach Teneriffa anreisen mussten, leuchtete auch
ein. Ansonsten konnte man auf spanisch auch mit den Tinerfeños in Kontakt kommen, die
verschiedensten Mensen besuchen oder auf dem Unigelände den Hühnern über den Weg laufen.
Die prekäre Wohnungsmarktsituation hat sich gerade um Santa Cruz de Tenerife auch verstärkt
und so konnte man mit Berliner Preisen für ein billiges Studentenzimmer rechnen, 300-450€,
obwohl die Lebenshaltungskosten ansonsten viel geringer ausfallen: so konnte man sich den
Sprit von der Tanke oder das Bier aus der Kneipe für 1,20€ leisten. Die Erasmus-Förderung von
390€ hat also nicht mal für meine Fixkosten gereicht.
Nach der Rückkehr:
Die Anerkennung der abgeleisteten Kurse hat funktioniert. Dabei war die solide Grundlage das
Learning Agreement und die Zustimmung der verantwortlichen ProfessorInnen. Wichtig war
noch daran zu denken, einen Antrag auf Zulassung für das nächste Semester zu stellen, falls
einem noch ein CP oder Kurs fehlte. Diese wurde jedoch im Hinblick auf das Erasmus
ausnahmsweise erteilt.
Auslandssemester in Tenerriffa, Spanien
Allgemeines
Das fünfte Semester meines Studiums der Sozialen Arbeit habe ich auf Teneriffa/Spanien an der Universidad de la Laguna (ULL) verbracht. Das Auslandssemester begann Ende September und endete in den letzten Januarwochen nach der zweiwöchigen Prüfungszeit. Aufgrund eigenen Interesses und Erfahrungen von Freund*innen, sowie Empfehlung einer Dozentin der Evangelischen Hochschule entschied ich mich bereits vor dem Praxissemester im Ausland ein Semester zu absolvieren.
Vor der Abreise
Vor der Abreise gab es einige organisatorische Dinge zu erledigen. Primär ging es um die Bewerbung für das Erasmus-Programm, was sehr unkompliziert verlief. Als ich die Partneruniversitäten in der Liste des Programmes lies, wollte ich weiter wegreisen und habe mich erstmals für Ghana und Argentinien beworben. Angesichts der hohen Nachfragen der Student*innen, bekam ich keine Zusage, allerdings wurden mir weitere Partnerhochschulen und Universitäten angeboten, unter anderem die Universidad de la Laguna. Da es auf Teneriffa während der Winterzeit deutlich wärmer ist als in Berlin und ich gute Spanisch-Kenntnisse habe, entschied ich mich für diese Partner-Uni. Für die Sprachkenntnisse reichte erfreulicherweise mein Abiturzeugnis aus. Nach der Nominierung an der ULL fing der etwas schwierigere Teil des Bewerbungsprozesses an. Ich empfehle allen, sich um das Learning Agreement frühzeitig zu kümmern und (wenn möglich) nicht zu viele Kurse im Ausland zu wählen, da es nach meiner eigenen Erfahrung sehr utopisch war, fast alle Module an der ULL zu belegen. Grund dafür ist der Umfang der spanischen Kurse, anfangs das allgemeine Verstehen des Unisystems und das Integrieren in diese. Außerdem ist es empfehlenswert, Wochen vor dem Beginn des Auslandssemesters, sich auf die Suche einer Unterkunft zu machen. Es lohnt sich, das Auslands-BAföG ein halbes Jahr davor zu beantragen, ich hatte trotz des Stipendiums (was definitiv nicht ausreichend ist, um den Lebensunterhalt einigermaßen zu decken) finanzielle Schwierigkeiten, unter anderem, weil ich auf Teneriffa nicht gearbeitet habe. Das Geld vom BAföG Amt kam Mitte/Ende Februar 2023, fast ein Monat nach dem Auslandsaufenthalt. Rückblickend war dieser finanzielle Part die größte Belastung meiner Zeit auf der spanischen Insel.
Während des Aufenthalts
Der Campus Guajara an der Universidad de la Laguna war sehr gut mit der Tram und dem Bus zu
erreichen. Jede Fakultät hat eine Cafeteria und eine Bibliothek, was mir gut gefallen hat. Da diese
nah an der Laguna und auch Santa Cruz ist, hat man viele Freizeitmöglichkeiten nach den
Vorlesungen und Seminaren. Wie oben genannt waren die Kurse sehr umfangreich, auch für viele
einheimische Studierende. Der Unitag war zwar kurz- 8:30Uhr bis 14:30 Uhr- jedoch sehr vollgepackt.
Obwohl die Kurse sehr anspruchsvoll waren, konnte ich dank des Campus Virtual, einer
Onlineplattform der Universität, und der Zusammenarbeit mit einheimischen Kommiliton*innen den
Lernstoff bewältigen. Ich persönlich war mit all den Abgaben der verschiedenen Kurse überfordert,
was auch an den mehreren ausgewählten Kursen lag. Später wählte ich einen Kurs ab.
Ich habe den Kontakt zu den einheimischen Kommiliton*innen gut gehalten, um den Überblick der
Seminare nicht zu verlieren und die Motivation zu erhalten, weiterzumachen.
Generell gelang mir der Kontakt zu anderen Studierenden der ULL gut, ich habe prinzipiell mit
Einheimischen meine Zeit verbracht und war viel allein. Außerdem habe ich andere Erasmus
Studierende kennengelernt, die ich in den Kursen traf, um uns über das Studium und
Organisatorisches innerhalb des Semesters auszutauschen.
Insgesamt habe ich ca. 600 bis 700 Euro für den Lebenshaltungskosten ausgegeben.
Teneriffa bietet sehr viele Freizeitaktivitäten an. Ich war sehr oft wandern und habe die
wunderschönen Aussichten auf den Bergen genossen. An den Wochenenden habe ich im Süden
gesurft und dabei viele neue Menschen kennengelernt. Da wir freitags keine Vorlesungen/Seminare
hatten, reiste ich auf das Festland über Wochenenden, um andere Städte zu erkundigen.
Nach der Rückkehr
Aufgrund der Schwierigkeiten innerhalb des Semesters und der mit Multiple Choice aufgebauten Prüfungen, habe ich nicht alle Credits erreichen können. Man hat die Möglichkeit die Nachprüfungen im folgenden Semester im Juni/Juli zu absolvieren, welche vor Ort auf Teneriffa erfolgen müssen. Ich setzte mich mit dem Prüfungsamt der Evangelischen Hochschule in Kontakt, um diese Module in Berlin nachzuholen, quasi das ganze fünfte Semester erneut zu studieren. Rückblickend bin ich sehr froh über das absolvierte Auslandssemester. Neben den studentischen Erfahrungen nutzte ich die Zeit für Selbstreflexion und Weiterentwicklung. Die kanarische Insel mit den sonnigen Tagen habe ich sehr genossen, neue Freund*innenschaften geknüpft und viel an den verschiedenen Erfahrungen gewachsen. Mal aus der Großstadt herauszukommen und dem gewöhnlichen Alltag eine Pause zu legen, war erholsam.
Auslandssemester in Lissabon, Portugal
Allgemeines
Im September 2022 ging ich für sechs Monate mit dem Erasmusprogramm nach Lissabon. Meine Gasthochschule war die ISCTE – Instituto Universitário de Lisboa und ich nahm mehrheitlich an Master-Kursen des Studiengangs Psychology of Intercultural Relations an der Fakultät Humanities and Social Sciences teil. An der EHB studiere ich derzeit im Master Leitung-Bildung-Diversität mit dem Schwerpunkt Flucht/Migration. Da ich einen Bachelor-Abschluss in Kommunikationspsychologie habe, wählte ich mir vor allem Master-Kurse, die im interdisziplinären Feld meines B-Abschlusses und derzeitigem Studium liegen.
Vor der Abreise
Vor der Abreise habe ich mich um ein Zimmer in Lissabon gekümmert. Diesbezüglich habe ich mich zuerst in meinem persönlichen Umfeld umgehört, ob Freund:innen bzw. Kontakte von Freund:innen ein freies Zimmer anbieten können. So bin ich schlussendlich auch an mein Zimmer gekommen und konnte das Zimmer einer Freundesfreundin von meinem Bruder übernehmen. Generell würde ich emp-fehlen, sich frühzeitig um ein Zimmer zu kümmern. Der Wohnungsmarkt in Lissabon ist sehr überlau-fen und viele internationale Menschen, die hier temporär zum Arbeiten und Studieren kommen, sind auf Zimmersuche. Viele Wohnungseigentümer:innen nehmen sich das zum Vorteil und fordern exor-bitante Preise oder nutzen die Verzweiflung von kurzfristig Suchenden schamlos aus. Wer früh über Plattformen wie spotahome oder uniplaces sucht und eine kleine Servicegebühr zahlt, ist aber in den meisten Fällen auf der sicheren Seite. Von der Wohnungssuche vor Ort würde ich risikofreien Personen abraten.
Zusätzlich habe ich über meine Krankenkasse eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen.
Außerdem habe ich mich im Vorhinein um mein Learning Agreement gekümmert. In diesem Zusam-menhang möchte ich erwähnen, dass die EHB in Bezug auf die Kursanrechnung sehr unflexibel ist und mir die organisatorische Planung sehr erschwert hat. Ich sehe einen Erasmus-Aufenthalt als Erweiterung meines Wissenshorizonts an, weshalb ich mir bewusst Kurse gesucht habe, die in meinem Interessengebiet liegen jedoch nur einzelne Überschneidungspunkte mit meinem Master-Studiengang an der EHB gemein haben. Besagte Kurse wurden mir dann gerade einmal mit einem Drittel der ur-sprünglichen Credits-Punkte berechnet, weil sie nicht deckungsgleich mit den Seminarinhalten aus dem zweiten Semester sind. Es werden leider keine Kurse an der ISCTE angeboten, die vollständig äquivalent zum Kursangebot der EHB sind. Dies sollte man sich im Vorhinein bewusst sein, wenn ei-nem:einer an einem Abschluss in Regelstudienzeit gelegen ist. Die Organisation rund ums Learning Agreement hätte ich mir nicht so aufwendig vorgestellt. Letztendlich war ich ein paar Wochen vor meiner Abreise damit beschäftigt, mich mit Lehrenden und Prüfungsamt bezüglich der Auslandskurse abzustimmen. In diesem Zusammenhang hätte ich mir mehr Unterstützung von Seiten der EHB gewünscht.
Während des Aufenthalts
Die ISCTE liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums, der Campus ist jedoch gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Im Wintersemester haben ca. 600 Erasmus-Studierende mit mir zusam-men studiert. Die Kursinhalte aus dem Master-Studiengang Psychology of Intercultural Relations sind teilweise sehr anspruchsvoll, da nur bis Mitte Dezember Lehre ist, Hausarbeiten meistens bis vor Weihnachten abgegeben werden müssen und die Klausurphase direkt Anfang Januar beginnt. In den meisten Kursen kann man zwischen periodic evaluation (ein oder mehrere Vorträge und/oder Hausar-beit plus Test) oder evaluation by exam (nur Klausur) entscheiden. Ich hab mich mehrheitlich für die periodic evaluation in meinen Kursen entschieden, was aus meinen Augen zwar mehr Arbeitsaufwand bedeutet, man aber somit mehr mit Mitstudierenden durch Gruppenreferate oder Gruppenhausarbeiten in Kontakt kommt. Allgemein habe ich mich sehr gut mit meinem Mitstudierenden verstanden. Der Großteil war international, hat dementsprechend auch am Erasmus-Programm teilgenommen oder war Vollzeitstudent:in des Masterstudiengangs. Meiner Meinung nach ist die Lehre an der ISCTE gut, teil-weise zwar für meinen Geschmack etwas zu frontal und sehr theorielastig, dennoch fand ich die Kurs-inhalte im Großen und Ganzen sehr ansprechend und konnte viel lernen. In Bezug auf Kontakte zu Einheimischen, muss ich gestehen, dass man als internationale Studierende meist in der Erasmus-Bubble bleibt und wenig in Kontakt zu portugiesischen Menschen steht (außer man sucht proaktiv den Kontakt zu Locals). Dies kann auch dadurch begründet sein, dass die meisten jungen Menschen aus Lissabon aufgrund der Mietpreise nicht in Lissabon wohnen. Ich würde schätzen, dass die Lebenshal-tungskosten in Lissabon ähnlich der in Berlin sind. Durch die Inflation sind die Preise für Lebensmittel gestiegen, sodass außerhalb essen/trinken gehen ungefähr im Preisrahmen dessen liegt, was man auch in Berlin zahlen würde. Mich hat gefreut, dass die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel jedoch deutlich günstiger ist (40 Euro im Monat) und man mit einem Monatsticket viele Ausflüge in die Um-gebung von Lissabon machen kann. In meiner Freizeit habe ich dieses Angebot sehr gerne genutzt, war zudem mit dem Hochschulsport zweimal unter der Woche surfen und hab das Nachtleben-angebot sehr gut ausgenutzt.
Nach der Rückkehr
Ich kann eigentlich jedem:jeder ein Auslandssemester ans Herz legen. Ich fand es spannend, mal in der „Außenseiterinrolle“ (auch aufgrund von nicht-vorhandenen Portugiesisch-Kenntnissen) in einer anderen Kultur zu sein. Zudem ist Lissabon mit seinem breiten Angebot an Aktivitäten sehr lebenswert. Trotz der mangelnden Anerkennung meiner Erasmus-Kurse, hätte ich rückblickend vermutlich wieder dieselben Kurse gewählt, da ich den Einblick in die Interkulturelle Psychologie sehr erkenntnisreich fand. Für Studierende, die auf einen Abschluss in Regelstudienzeit angewiesen sind, würde ich zu einer frühzeitigen Abstimmung mit dem Prüfungsamt raten, um etwaige Überraschungen bezüglich des Studienverlaufs zu umgehen.
Auslandssemester in Màlaga, Spanien
Allgemeines
Im Wintersemester 2022/23 habe ich das 7. Semester meines Studiums der Sozialen Arbeit in Spanien verbracht. Ich habe ein Semester in Málaga gelebt und dort an der Universidad de Málaga (UMA) studiert. Ich wollte schon immer einmal im Ausland studieren und leben, da ich in der Schule etwas Spanisch gelernt hatte und ich mich trauen wollte, einmal in einem ganz anderen Land und einer anderen Sprache zu studieren. Außerdem liegt Málaga an der Costa del Sol im Süden Spaniens und bietet eine hohe Lebensqualität und da sich dort die Partneruniversität der EHB befindet, hat es mich schließlich in das sonnige und wunderschöne Málaga gezogen.
Vor der Abreise
Bevor es losgehen konnte, musste ich einiges organisieren und planen. Anfang 2022 habe ich mich beim International Office über den normalen Bewerbungsprozess für das Auslandssemester beworben. Nachdem ich dann im April meine Zusage von der ehb und der UMA bekommen habe, musste ich mich um mein Learning Agreement, eine Unterkunft und Versicherungen kümmern. Der ganze Prozess war sehr langwierig und die Kommunikation mit den zuständigen Dozenten der UMA war komplizierter als erwartet. Für das Learning Agreement brauchte ich die Unterschriften der Modulverantwortlichen und musste abklären, welche meiner gewählten Kurse ich mir wie anrechnen lassen kann. Nachdem das alles geklärt war, bekam ich das Grant Agreement und andere wichtige Dokumente zum Unterschreiben und so erhielt ich nach ein paar Wochen die erste Rate meines Erasmus Stipendiums. Ich musste mich auch noch auf einigen Portalen der UMA registrieren und der ganze Prozess lief per E-Mail und online ab. Die ganzen letzten
organisatorischen Dinge fanden sehr kurzfristig vor meiner Abreise im September statt, da sich die spanische Universität für einige Dinge mehr Zeit nimmt und einige Dinge anders strukturiert sind, als ich es von unserer Universität gewohnt war. Daher sollte man sich davon nicht verunsichern lassen und versuchen, sich der spontaneren Planung anzupassen.
Die Wohnungssuche verlief zum Glück sehr unkompliziert und schnell. Durch den Erfahrungsbericht einer anderen Kommilitonin, die bereits in Málaga war, konnte ich Kontakt zu einer in Spanien lebenden deutschen Vermieterin aufnehmen und habe sehr schnell eine super zentral gelegene und schöne Studenten-WG gefunden.
Während des Aufenthalts
Die Universidad de Málaga liegt ca. 45 Minuten vom Stadtzentrum entfernt und ist gut mit Bus und Bahn zu erreichen. Die Fakultät, an der mein Fach unterrichtet wurde, war sehr modern und hatte viele Studierende. Ich war in drei Kursen eingeschrieben, die alle sehr ähnlich aufgebaut waren. Die beiden Kurse, die auf Spanisch unterrichtet wurden, waren für mich sehr anspruchsvoll und die Seminarinhalte wurden wie Vorlesungen gehalten. Da die Menschen in Andalusien mit einer Art Akzent sprechen, war das Spanisch noch schwerer zu verstehen und ich musste mich sehr anstrengen, um mit meinem Schulspanisch mitzukommen. Von den Studieninhalten wurden ähnliche Themen behandelt wie in den Seminaren an der ehb und die Lerninhalte waren mir sehr vertraut. Den einzigen englischsprachigen Kurs, den es im Studiengang Soziale Arbeit an der UMA gab, belegte ich auch und hatte weniger Probleme die Dozentin zu verstehen, allerdings können viele der spanischen Studierenden kein Englisch und daher war auch hier die Verständigung sehr schwierig. Die Projektaufgaben habe ich daher meistens mit anderen Erasmusstudierenden aus Deutschland gemacht. Generell waren die Einheimischen und auch die spanischen Studierenden nicht so sehr an den Erasmusstudierenden interessiert, aber durch die anderen Internationals und Erasmusstudierenden fand man schnell Anschluss und Kontakte. Die Abschlussprüfungen waren alle nach dem Multiple-Choice-Prinzip aufgebaut und im Verhältnis zu den Lerninhalten sehr umfangreich und anspruchsvoll.
Die Lebenshaltungskosten betrugen bei mir ca. 700€ im Monat. Das hängt aber von der Miete und den Aktivitäten ab. Generell ist das Leben in Málaga sehr günstig, Lebensmittel sind relativ billig, ebenso die öffentlichen Verkehrsmittel und Eintritte aller Art. Trotzdem würde ich empfehlen, zum Beispiel Auslandsbafög oder andere finanzielle Unterstützung zu beantragen. Wichtig ist jedoch, dies frühzeitig zu tun, da die Bearbeitungszeit oft mehrere Monate beträgt.
In meiner Freizeit war ich viel unterwegs und bin durch Andalusien oder Marokko gereist. Außerdem war ich viel mit anderen Erasmus-Studierenden unterwegs. Wir waren zusammen feiern, am Strand oder haben Ausflüge gemacht. Ansonsten habe ich das schöne Wetter am Strand genossen, bin schwimmen gegangen oder habe mir die Sonnenuntergänge über der Stadt angeschaut.
Nach der Rückkehr
Da meine Noten und Prüfungen leider nicht alle so ausgefallen sind, wie ich es mir erhofft hatte, habe ich mich entschlossen, die Kurse an der ehb zu wiederholen und mir anrechnen zu lassen.
Wenn ich auf das vergangene halbe Jahr zurückblicke, bin ich sehr dankbar und blicke auf viele schöne Erinnerungen und prägende Erfahrungen zurück. Im Ausland zu studieren und vor allem alleine zu leben und noch einmal ganz von vorne anzufangen, hat mich sehr bereichert und noch selbstständiger gemacht. Ich durfte so viele tolle Menschen und Orte kennenlernen, konnte meine Sprachkenntnisse in Englisch und Spanisch verbessern und habe eine sehr herzliche, offene und entspannte Kultur kennen und lieben gelernt.
Ich kann nur jedem empfehlen, die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes zu nutzen und selbst zu erleben und zu erkennen, wie es den eigenen Horizont erweitert und man sich danach Dinge zutraut, von denen man nie gedacht hätte, dass man sie jemals tun würde.
Also wo geht es für dich als nächstes hin?
Auslandssemester in Kopenhagen, Dänemark
Wo und wann warst du im Ausland?
Mein Erasmus-Aufenthalt in Kopenhagen habe ich im SoSe 2022 absolviert, von Ende Januar/Anfang Februar bis Ende Juni, insgesamt 5 Monate an der Hochschule. Ich bin noch einen Monat länger geblieben, da ich noch eine Reise in Norwegen und Dänemark unternommen habe.
Wie sahen deine organisatorischen Gegebenheiten aus?
Während meiner Zeit in Kopenhagen habe ich an der Københavns Professios Højskole (University College Copenhagen) studiert. Dort habe ich Kurse der Sozialen Arbeit im Bachelor besucht und absolviert, aber eigentlich studiere ich an der EHB im Master Leitung – Bildung – Diversität. Ich konnte die 30 ECTS , die mir fehlten, da ich einen 180 ECTS Bachelor habe, im Erasmus-Studienaufenthalt auf diese Weise nachholen. Vor der Abreise gab es einige Dinge zu organisieren. Als die Bewerbung raus war, habe ich mich als allererstes über WG-Zimmer informiert. Über eine Facebook Gruppe hatte ich dann aber schneller als gedacht mehrere Angebote, von denen ein WG-Zimmer in einer 2er WG für 3400 DKK (ca. 450€) am besten zu mir gepasst hat. Leider sind Unterkünfte in Kopenhagen verglichen mit Berlin sehr teuer (normalerweise in Stadtzentrum Nähe 600-900 €), aber man kann auch noch Glück haben und wenn man in Kauf nimmt ein paar Minuten mehr mit dem Fahrrad ins Zentrum zu brauchen, dann wird es auch günstiger. Meine Wohnung befand sich im Viertel Nordvest, direkt hinter dem Szeneviertel Nørrebro. Nachdem ich angenommen wurde, ging es dann ans Learning Agreement abschließen, was sehr unkompliziert war. Es gab sowieso nur 2 Kurse, die infrage kamen aufgrund der bereits bestehenden Partnerschaft mit der Hochschule in Kopenhagen. Ich musste mich aber für 30 ECTS bewerben, obwohl ich nur 15 brauchte. Das wurde damit begründet, dass das Semester in 2 Module aufgeteilt war, die didaktisch aufeinander aufbauten.
Wie war die Uni und die fachlichen Inhalte so?
Die KP ist eine Fachhochschule für angewandte Wissenschaften, die mehrere Campus in ganz Kopenhagen verteilt hat. Der Campus für Soziale Arbeit in Frederiksberg ist eine Mischung aus rotem Backsteinhaus und moderner Dachterrasse. Der Campus hat eine sehr angenehme Größe, d.h. man kennt sich schnell aus und läuft auch öfter mal den Dozierenden auf dem Flur über den Weg. Die Studieninhalte waren für mich sehr interessant, da ich im Bachelor keine Soziale Arbeit studiert habe, wie viele andere mit denen ich im Master studiere. Der erste Kurs hat sich mit vielen verschiedenen Themen rund um Soziale Arbeit mit Jugendlichen gedreht: Schnittstellen mit Intersektionalität, Narrative Approach, Kommunikationstechniken, Community Work etc. Der zweite Kurs war ein reiner Projektkurs, in dem wir ein sozialarbeiterisches Projekt zum Thema Human Trafficking auf die Beine stellen sollten. Beide Kurse hatten am Ende eine mündliche Prüfung.
Wie sah deine Freizeitgestaltung aus?
Die KommilitonInnen im ersten Kurs waren fast alle internationale Austauschstudierende, was ganz angenehm war zum Ankommen. Im zweiten Kurs kamen sehr viele dänische Studierende dazu, die uns alle sehr freundlich in den Uni Alltag integriert haben. Bei der Prüfungsvorbereitung und im Uni-Alltag sind für mich wertvolle Kontakte/Freundschaften sowohl mit internationalen Studierenden als auch mit dänischen Studierenden entstanden. Die Lebenshaltungskosten sind ca. 20% mehr als in Berlin – ich hatte das Glück, dass das Erasmus genau meine Miete gedeckt hat, aber Einkaufen, Essen gehen, Bars etc. musste auch noch bezahlt werden, was im Allgemeinen schon mehr kostet in Deutschland. In meiner Freizeit habe ich gerne mit dem Fahrrad die Stadt erkundet und habe dabei viele schöne Cafés mit köstlichem dänischem Gebäck und Parks entdeckt. Als es so langsam wärmer wurde hat man sich immer am Wasser, entweder am Kanal oder am Meer/Strand zum Schwimmen getroffen.
Hast du noch ein paar abschließende Worte?
Die Anerkennung meiner Kurse wird ohne Noten sein, da ich die Punkte quasi für den Bachelor nachgeholt habe. Ich bin sehr froh, das Auslandssemester in Kopenhagen gemacht zu haben. Die Stadt ist einfach wunderschön, überall gibt es grüne Ecken, bunte Häuser und das Meer ist nie weit entfernt. Abgesehen davon habe ich persönlich viel über mich selbst dazu gelernt und mich auch fachlich weiterentwickelt. Ich habe noch dazu viele tolle Kontakte und Freundschaften geschlossen, die ich nicht mehr missen möchte.
Auslandssemester in Màlaga, Spanien
Wo und wann warst du im Ausland?
Vergangenes Wintersemester 21/22 habe ich im Rahmen meines Studiums der Sozialen Arbeit mein sechstes Semester im Ausland verbracht. Mein Wunsch war es, mein „Schulspanisch“ dadurch auffrischen zu können, weshalb die Wahl schnell auf Spanien fiel. Die ehb verfügt in Spanien für den Studiengang Soziale Arbeit über zwei Partneruniversitäten: die Universität auf Teneriffa oder die Universität in Málaga. Bereits in der neunten Schulklasse habe ich mit meiner damaligen Schulklasse eine Sprachreise nach Benalmádena (Nachbarort von Málaga) getätigt. Somit entscheid ich mich für die wunderschöne, in Andalusien liegende, Stadt Málaga.
Wie verlief Deine Planung und Vorbereitung?
Schnell teilte die Universidad de Málaga (UMA) mit, dass ich dort mein Auslandsstudium von September 2021 bis Februar 2022 absolvieren könnte und der erste Schritt meiner Erasmusvorbereitungen war getan. Herausfordernder waren das Einsammeln der Unterschriften und Bestätigungen der Modulverantwortlichen für das Learning Agreement. Erst danach folgte das Grand Agreement, indem der offizielle Vertrag mit Erasmus für eine Studienförderung vereinbart und die erste Stipendiensumme gezahlt wurde. Zusätzlich folgten parallele Anmeldungen auf den Portalen der UMA Website sowie Erasmusportalen, Wohnungssuche und das Abschließen von Auslandsversicherungen. Dieser ganze intensive Prozess erstreckte sich über mehrere Monate vor meinem Reiseantritt hinweg und erst eine Woche vor meinem Abflug nach Málaga, konnte ich den Vertrag mit Erasmus unterzeichnen. Hier musste ich mit meiner gewünschten Planungssicherheit anders lernen umzugehen, denn viele Entscheidungen haben sich erst vor unmittelbarer Abreise geklärt. Auf die kurzfristige und spontanere Planung mit einer Förderung von Erasmus sollte sich eingestellt werden.
Und wie lief das mit der Suche einer Unterkunft vor Ort?
Dafür ergab sich aber glücklicherweise meine WG-Zimmersuche als relativ unkompliziert. In Spanien ist es gängig, ein Zimmer ohne vorherige Besichtigung zu mieten und bereits die erste Monatsmiete vorab zu überweisen. Natürlich war das mit einem hohen Risiko verbunden, aber über die Website HousingAnyway habe ich eine sehr nette Vermieterin kennen lernen können, die zufälligerweise auch Berlinerin ist. Sie hat mir ein super Zimmer in einer Erasmus-WG anbieten können und ich konnte zuvor den Mietvertrag unterschreiben. Über andere Plattformen wie idealista oder Facebook Gruppen haben andere Erasmus Leute, die ich kennen gelernt habe, auch ein Zimmer finden können. Einige sind auch für die ersten Tage in ein Hostel gegangen und haben sich vor Ort auf Zimmersuche begeben. Auch gibt es auf WhatsApp und Facebook extra Gruppen für Erasmusstudierende. Ratsam ist allemal, sich einen Mietvertrag geben zu lassen und die Konditionen abzuklären, um hinterher keine Probleme zu haben. Für mich lief das Prozedere glücklicherweise nahtlos ab und ich war sehr zufrieden mit meinen Mitbewohner*innen und der Wohnung. Beide habe ich erst vor Ort kennen lernen können. Unsere Wohnung ist im Zentrum gewesen und ich konnte direkt überall sein. Málaga ist sehr international aufgestellt und hat Vieles zu bieten.
Welche Kosten kamen so auf Dich zu?
Die Förderung von Erasmus von ca. 350€/ Monat reicht zum Leben nicht aus. Da ich Stipendiatin bin, kam ich mit beiden Förderungen sowie Kindergeld und Ersparnissen sehr gut in Spanien aus. Andernfalls empfiehlt es sich auch, Auslands BAföG zu beantragen. Grundsätzlich sind Ersparnisse auf jeden Fall für diese Zeit sinnvoll, aber kein muss.
Wie war deine Zeit an der UMA
Anders als in Deutschland beginnt das Wintersemester in Spanien ein paar Wochen früher von September bis Anfang Februar. Auch die Semesterferien sind anders getaktet. Die Notenvergabe ist an das amerikanische Notensystem angelehnt (A-F) sowie einschließlich der Punktevergabe von mind. 1 bis max. 10 Punkten. Um mein Schulspanisch aufzubessern, hatte ich an einem Spanischkurs, der von der UMA für Erasmus Studierende angeboten wurde, vorab im September belegt. Dieser hat mir für das studentische Leben an der Universität weiterhelfen können. Zwar bietet die UMA auch ganz wenige Kurse auf Englisch an, die ich belegt hatte, so ist aber dennoch vorab erlernte Spanischkenntnisse sinnvoll, denn selbst die auf Englisch angebotenen Universitätskurse werden teilweise auf Spanisch unterrichtet. In Málaga selbst ist die Kommunikation auf Englisch oft problemlos verlaufen sowie in anderen Städten Andalusiens. Weiter werden die Erasmus-Netzwerke für das Zusammenkommen gemeinsamer Erasmus Studierender auf Englisch und Spanisch angeboten. Die Vernetzung von Erasmus Leuten ist in Málaga sehr gut und das Angebot groß. Und auch dort habe ich viele Studis aus Deutschland kennen gelernt. Natürlich war auch einer meiner Entscheidungskriterien, das Wintersemester 21/22 nach Spanien zu gehen, die angenehm sommerlich warmen Temperaturen. Dadurch konnte ich erstmalig den grauen Berliner Winter zu Hause lassen. Auch war mir wichtig, dass der Unterricht in Präsenz stattgefunden hat. Der Universitätscampus der Universität in Málaga ist weitaus größer als der der HU zum Beispiel in Berlin. Die Fakultät für die Soziale Arbeit befindet sich in Teatinos, was nicht unbedingt nah am Zentrums Málagas liegt. Doch mit Bus oder der Metro ist der Campus in einer guten halben Stunde vom Zentrum aus erreichbar. Anders als zu der Zeit in Berlin, hatte Andalusien weitestgehend keine Corona-Einschränkungen gehabt und auch ein Lockdown blieb aus.
Noch ein paar abschließende Worte?
Die Entscheidung ein Auslandssemester zu machen, ist mir alles andere als leichtgefallen. Zu viele Ängste und Zweifel standen für mich im Raum. Dennoch habe ich den Schritt gewagt und kann nun sagen, dass die Erasmuszeit die schönste Zeit in meinem Bachelorstudium bis jetzt gewesen ist. Die gesammelten Erfahrungen und die Weiterentwicklung können mir nicht mehr genommen werden. Insgesamt haben sich die Vorbereitungen für mein Auslandssemester sehr in die Länge gezogen und viele Anstrengungen gekostet, die wiederum die unmittelbar schöne Zeit von sieben Monaten in Málaga kompensiert haben. Ich habe mich getraut, den mutigen Schritt zu gehen, allein in eine fremde Stadt zu reisen, dort über ein halbes Jahr zu leben und zu studieren. Erasmus ist ein wundervolles Förderungs- und Austauschprogramm, was ich allen wärmstens ans Herz legen kann. Es macht was mit dir, bewegt, verändert und bereichert dich. Wann traust auch du dich und startest deine Reise?
Auslandssemester in Rom, Italien
Wie verlief Deine Planung und Vorbereitung?
Die Vorbereitungen für mein Auslandssemester in Rom verliefen zunächst relativ unkompliziert. Frau Reith sendete mir die nötigen Unterlagen, mit welchen ich letztendlich jedoch auf die Antwort der italienischen Universität warten musste, da es keine allgemeine Mailadresse für Auslandsstudierende gab, sondern man zuerst einen Account für ein „Hilfesystem“ erstellen musste. So dauerte alles ein bisschen, Frau Reith half mir aber, das Learning- sowie Grant Agreement zügig zu erstellen.
Und wie lief das mit der Suche einer Unterkunft vor Ort?
Die Wohnungssuche verlief für mich sehr schwierig, da die erste Wohnung, die mir eigentlich versprochen wurde, letztendlich doch nicht klappte und es dann viele weitere Probleme mit Vermieter*innen etc. gab. Wie ich aber von vielen anderen mitbekommen habe, scheint das ein allgemeines Problem zu sein. Letztendlich bin ich dann ein paarmal umgezogen in der Zeit, habe aber immer etwas über Facebook, verschiedene Portale oder Freunde und Freundinnen gefunden.
Wie war die Zeit an der Uni in Rom?
Die italienische Uni kam mir anfangs sehr chaotisch vor und ich musste mich erst einmal an den Unterschied und die italienische Bürokratie gewöhnen. Bei der Kurswahl war ich jedoch sehr frei und mein Erasmus-Koordinator half mir dabei, mich für die richtigen Kurse zu entscheiden. Diese waren für mich sehr lehrreich und machten mir viel Spaß. Es war wieder sehr schön, in Präsenz in die Uni gehen zu können, auch wenn die Kurse zusätzlich online gestreamt wurden, so hatte man die Wahl. Dadurch habe ich jedoch wenige italienische Kommiliton*innen kennengelernt, sodass ich lediglich Kontakt zu anderen Erasmus-Studierenden in der Uni knüpfen konnte. Nach etwas Einfindungs-Zeit habe ich jedoch viel lernen können. Sprachlich waren alle Kurse auf italienisch, was ab und an fachlich eine Herausforderung war, insbesondere da die Italiener sehr schnell reden. Zu meinem Vorteil konnte ich aber vor meinem Auslandsaufenthalt bereits italienisch sprechen und besuchte außerdem einen Italienischkurs an der Uni, welcher mir auch zur Verbesserung und Verständnis der Sprache half.
Welche Kosten kamen so auf Dich zu?
An Lebensunterhaltungskosten habe ich monatlich um die 800-900 Euro gebraucht. Die Mieten sind, für das, was man bekommt, eher teuer. Für ein WG-Zimmer muss man mit mindestens 500 Euro rechnen. Essen gehen ist, wenn man nicht gerade in den touristischsten Gegenden unterwegs ist, etwas günstiger als in Berlin. Lebensmittelkosten im Supermarkt sind vergleichbar zu Deutschland.
Okay, und wie hast Du deine Freizeit gestaltet?
In meiner Freizeit habe ich sehr viel unternommen. Rom ist, genau wie Berlin, so groß und vielseitig, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt. Von berühmten Sehenswürdigkeiten über Monumente, verschiedene Museen, über schöne Plätze, Parks, verschiedene Viertel sowie weitere Ausflüge in Roms Umland…
Auch der eher milde Winter war sehr schön, angenehm und oft sonnig.
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Rom sind sehr chaotisch. Es gibt nur drei U-Bahn Linien und eine Tram. Alles andere muss mit dem Bus oder zu Fuß gemacht werden. Die Busse sind sehr unzuverlässig, an den Haltestellen gibt es keine Fahrpläne und man muss oft viel Zeit einplanen und weiß nie genau, wann ein Bus auch wirklich kommt.
Kontakte zu internationalen Studierenden zu knüpfen war sehr einfach. Bereits in der „Welcome-Week“ lernte ich viele neue Leute über ESN (Erasmus Student Network) kennen, die aus vielen verschiedenen Ländern kamen. Die italienischen Mitglieder des ESN organisierten viele verschiedene Aktivitäten für die Erasmus-Studierenden. Hatte man beispielsweise organisatorische Fragen an italienische Studierende, konnte man sich immer an die Mitglieder wenden und auch in diesem Zuge sind Freundschaften entstanden.
Hast Du noch ein paar abschließende Worte für andere Studis?
Letztendlich hat mir das Auslandssemester, trotz meines etwas schwierigen Starts durch die Wohnungssuche und organisatorischen Schwierigkeiten, sehr gut gefallen. Ich konnte sowohl meine italienische als auch englische Sprache aufbessern, habe inhaltlich in der Uni vieles gelernt, viele Leute aus verschiedensten Ländern und Kulturen kennengelernt, habe die italienische Kultur noch ein Stückchen mehr erfahren können, das bekannte „dolce vita“ erleben können und internationale Freundschaften geschlossen. Natürlich war auch die italienische Küche ein Traum. Spricht man einigermaßen gut italienisch und kann sich nach einer Eingewöhnungszeit mit der eher chaotischen Kultur in Rom arrangieren, dann kann ich ein Auslandssemester in Rom nur empfehlen.
Auslandssemester in Málaga, Spanien
Wo und wann warst Du im Ausland?
Das Auslandssemester fand vom 02 September 2021 bis zum 28 Februar 2022 an der Universidad de
Málaga (UMA) in Spanien in Málaga (Andalusía) statt. Ich studiere Soziale Arbeit im
Bachelor und absolvierte dort das 7. Semester.
Wie kamst Du auf die Institution und wie hast Du dich vorbereitet?
Vor der Abreise interessierte ich mich bereits für mein kommendes 6. Semester für ein
Auslandssemester und bewarb mich für das Erasmus-Programm, erhielt die
Bestätigung und begann mich über die Kursangebote und Möglichkeiten der
Alternativen an der UMA zu informieren. Ich begann meine Sprachfähigkeiten
auszubauen, informierte mich mithilfe der EHB-Checkliste für Auslandsaufenthalte
über vorab zu erledigende Dinge. Die To-Do-Liste wurde immer länger… Die Planung
war sehr umfangreich und alles fand während der Corona-Hochphase statt. Ich
verschob aufgrund von Covid den geplanten Aufenthalt auf's Wintersemester, was
seitens der EHB auch toleriert wurde. Das Learning Agreement füllte ich mithilfe von Frau Reith und den Modulbeauftragten aus. Es lief alles online ab, per Mail und über ein externes Portal- EMI.
Versichert war ich bei der Würzburger Versicherung. Ich informierte mich dazu im
Internet und verglich die Preise. Auslands BAföG beantragte ich etwa ein halbes Jahr
vor dem Auslandssemester und erhielt die Förderung. Nun fehlte mir noch ein WG-Zimmer in Málaga; dieses fand ich über Idealista, einer App für Wohnungs- und Haussuche. Mein Mietvertrag stand vor der Abreise fest und alles war in trockenen Tüchern.
Wie lief Dein Aufenthalt ab?
Der Flug und die Ankunft funktionierten reibungslos. Den ersten Monat über hatten die Erasmus-Studierenden einen Sprachkurs von der UMA, bei dem wir intensiv auf die neue Sprache vorbereitet wurden. Hier wurden auch
die ersten Kontakte geknüpft. Die richtigen Unikurse fanden später statt. Ich war in 2 Kursen eingeschrieben und fand gleich im Kurs Kontakte zu Mitstudierenden, mit denen ich später dann auch gemeinsam Vorträge hielt und Projekte durchführte.
Wie war für Dich das Studieren an der UMA?
Die Inhalte empfand ich als sehr theoretisch und mir fehlte eine Variation der Lernmethoden. Die UMA ist sehr digital und modern, alles läuft über einen virtuellen Campus ab, Nachrichten mit den Professoren, Gruppenarbeiten mit Studierenden… Jedoch fanden meine Kurse eher im Frontalunterricht statt. Die Noten und jegliche Kursinformationen, sowie die Campus Card, sind über die UMA App verfügbar.
Und wie sah es mit der Freizeitgestaltung aus?
Die Lebenserhaltungskosten lagen monatlich bei etwa 600-700€. Ich arbeitete nebenbei parallel weiterhin als Werkstudentin im Homeoffice, um mir den Aufenthalt, meine 6 Umzüge und meine Freizeit zu finanzieren. Ich reiste zum Beispiel nach Sevilla, Gibraltar, Valencia und Madrid. Die ersten Monate besuchte ich ein Fitnessstudio und ging viel spazieren, feiern und wandern. Es war eine bunte Mischung aus Kultur, Sprache, Bewegung, Bildung und Seele baumeln lassen.
Noch ein paar abschließende Worte?
Der Abschied war schwer und ich fühle mich Málaga und Spanien inzwischen sehr verbunden. Die Anerkennung der Kurse steht bisher noch aus, ich bin aber zuversichtlich über die Zusage. Ich kann jedem Menschen empfehlen, die Chance desAuslandsaufenthaltes zu nutzen.
Auslandssemester in Innsbruck, Österreich
Ich habe das 7. Semester im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit an dem Management Center Innsbruck (MCI) in Österreich verbracht.
Gab es besondere Herausforderungen wegen der Pandemie?
Das Auslandssemester ging von März 2021 bis Juli 2021. Das Sommersemester 2021 stand ganz im Zeichen der Covid- 19 Pandemie, was sich schon bei der Anreise nach Tirol zeigte. Ich konnte nicht direkt mit dem Zug von München nach Innsbruck reisen, da Ende Februar aufgrund der Covid- 19 Pandemie der Zugverkehr nach Tirol von Deutschland aus gesperrt war. Mir blieb nur die Anreise über Salzburg. In Innsbruck musste ich 10 Tage in Quarantäne, konnte mich aber nach 5 Tagen raustesten, was sich in Tirol als sehr unkompliziert herausgestellt hat, da es schon im Februar kostenlose Testzentren gab.
Gewohnt habe ich in einem sehr schönen Studierendenheim im Ortsteil Saggen direkt an der Nordkette (Gebirgskette im Karwendel). Das Zimmer habe ich mir mit meinem Partner geteilt. Wir hatten den Aufenthalt gemeinsam geplant, was sich wegen der Pandemie als sehr sinnvoll herausgestellt hat, da ich alle Kurse am MCI online hatte und sehr wenig direkten Kontakt zu anderen Studierenden. Auch im Studierendenheim waren alle Gemeinschaftsräume gesperrt.
Wie hat sich die Organisation des Aufenthalts gestaltet und wie war die Gasteinrichtung?
Die Seminare sind am MCI anders organisiert als an der EHB. Sie sind kürzer und zählen weniger ECTS- Punkte, weshalb ich für die drei Kurse an der EHB hier 6 Kurse absolviert habe. Alle Kurse finden als Blockveranstaltung statt. Das hatte den Vorteil, dass ich während des Semesters auch mal 1-2 Woche „fei“ hatte, aber den Nachteil, dass ein Seminar dann nur an drei Tagen stattfand und an den jeweiligen Tagen sehr lange ging, was online manchmal sehr anstrengend war. Insgesamt gefällt mir der Studienaufbau an der EHB besser, weil mehr Zeit bleibt in ein Thema hineinzukommen und es nicht nur überblicksartig vermittelt wird wie am MCI.
Da ich aber das komplette Wahlmodul 7.3. am MCI absolviert habe, konnte ich mir sehr flexibel Kurse heraussuchen, die zu meinen Interessen gepasst haben. Die Gestaltung des Learning Agreements lief von beiden Seiten aus reibungslos ab und auch die Anerkennung nach dem Aufenthalt gestaltete sich problemlos. Insgesamt würde ich mir aber wünschen, dass die Planung des Aufenthaltes weniger bürokratisch und einfacher ablaufen würde. Vorab hat die Planung des Aufenthalts sehr viel Zeit gekostet.
Welche Kosten mussten bewältigt werden?
Die Lebenserhaltungskosten in Innsbruck sind ähnlich wie in Berlin. Mit dem Studierendenheim hatten wir sehr viel Glück. Es war im Vergleich zu anderen Angeboten sehr günstig. Für ein Doppelzimmer mit Küchenzeile und Bad haben wir zu zweit 520 Euro bezahlt. Es lag sehr zentral und in dem wunderschönen Villenviertel von Innsbruck.
Was hast du in der Freizeit unternommen und wie ist dein Fazit?
Freizeittechnisch hat Innsbruck sehr viel zu bieten. Besonders für Sportsbegeisterte gibt es durch die Nähe zu den Bergen ein vielfältiges Angebot (Skifahren, Wandern, Klettern, Mountainbiken). Die nette, kleine Innenstadt bietet eine gute Auszeit von dem hektischen Großstadtleben in Berlin und viele kulturelle, gastronomische Angebote.
Insgesamt hat sich der Aufenthalt sehr gelohnt. Ich wollte immer mal für eine kurze Zeit in einer kleineren Stadt als Berlin leben und Innsbruck war durch seine besondere Lage der ideale Ort dafür.
Auslandssemester in Innsbruck, Österreich
Ich habe von Ende September 2019 bis Anfang Februar 2020 mein Auslandssemester im Studiengang Soziale Arbeit am Management Center Innsbruck in Innsbruck, Österreich gemacht. Da ich diese Entscheidung sehr spontan getroffen habe, liefen die Vorbereitungen entsprechend zügig und kurzfristig ab.
Vor Antritt dieser Reise habe ich über lokale Facebook-Gruppen relativ schnell und unkompliziert ein schönes WG-Zimmer gefunden. Das war für mich die grundlegende Bedingung, die ich vor Unterschreiben des Learning-Agreements erfüllt haben wollte.
Auch das Erstellen des Learning-Agreements lief super unkompliziert, wobei ich dann in Innsbruck selbst nochmal andere Kurse wählen musste, da die Zeiträume Mancher Kurse nicht mit meinem Aufenthalt übereinstimmten – auch das lies sich aber ohne Probleme lösen.
Die Hochschule ist sehr zentral gelegen, modern und gut organisiert. Alle Studenten, mit denen ich Kurse zusammen hatte, haben vorab eine Mail bekommen mit der Aufforderung, mich herzlich in Empfang zu nehmen und so war es auch. Dozenten und Studenten waren alle sehr bemüht und herzlich und sowohl zu den einheimischen Studenten als auch zu den anderen Erasmus-Studenten entstanden schnell gute Kontakte. Die Seminarinhalte waren sehr interessant und teilweise wurden auch andere Themengebiete abgedeckt wie z.B. die eigene Persönlichkeitsentwicklung.
Ich kann Innsbruck selbst als Ziel für ein Auslandssemester (vor allem für das Wintersemester) wirklich empfehlen. Neben der wirklich tollen Hochschule gibt es so viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Wandern, Skifahren, Ausflüge zu anderen Städten oder nach Südtirol usw. sind von dort aus sehr einfach möglich. Außerdem ist Innsbruck im Vergleich zu Berlin sehr klein und übersichtlich, was einem die Orientierung vor allem in der ersten Zeit wirklich erleichtert. Die Lebenshaltungskosten betrugen für mich etwa 800€ für Miete, Versicherungen, Lebensmittel usw.
Insgesamt bin ich super froh, mich für das Auslandssemester entschieden zu haben, da es mir neben den fachlichen Aspekten auch wirklich die Möglichkeit gegeben hat, mich weiter zu entwickeln und selbstständiger zu werden.
Erfahrungsberichte: Auslandspraktikum
Auslandspraktikum in Stockholm, Schweden
Wo und wann warst du im Ausland?
Ich studiere Evangelische Religionspädagogik (B.A.) und habe in meinem 5. Semester von September bis November 2024 das obligatorische dreimonatige Gemeindepraktikum in der deutschen St. Gertruds-Gemeinde in Stockholm absolviert.
Wie verlief die Planung? Wo hast du eine Unterkunft gefunden?
Die Planung verlief doch aufwändiger, als ich zunächst gedacht hatte. Den Praktikumsplatz hatte ich schon nach einer Mail und einem kurzen Zoom-Call mit meinem Mentor, dem Pfarrer, und den beiden Gemeindepädagog:innen sicher. Allerdings musste ich mir auf Aufforderung der zuständigen Professorin noch zwei weitere mögliche Praktikumsplätze in Berlin anschauen, welche sie für passender gehalten hat, bevor sie mir erlaubt hat, nach Stockholm zu gehen. Hinzu kamen noch die ganzen bürokratischen Erledigungen für das Praxisamt und die Förderung durch Erasmus. Und dennoch waren es die ganzen Mühen im Vorhinein wert, um für das Praktikum nach Stockholm gehen zu dürfen!
Eine Unterkunft habe ich über die Deutsche Gemeinde gefunden. Ein älteres Ehepaar nimmt regelmäßiger Studierende auf, die ein Praktikum in Stockholm machen und eine Unterkunft für einige Monate benötigen. Der Pfarrer hat mich vermittelt, ich habe mit dem Ehepaar ein Videotelefonat geführt und die Zusage für ein Zimmer in ihrem Haus zu einer günstigen Miete erhalten. Gelegen ist das Haus etwas außerhalb Stockholms, was mich aber gar nicht gestört hat, da es eine sehr gute Verbindung in die Innenstadt gibt und das Haus direkt neben einem Naturreservat liegt. Kurz darauf wurde mir mitgeteilt, dass noch eine weitere Studentin im selben Zeitraum bei dem Ehepaar wohnen wird, welche mir in den drei Monaten eine gute Freundin geworden ist. Etwas kompliziert war nur, dass meine Mitbewohnerin und ich die ersten zwei Wochen überbrücken mussten, da das Ehepaar Anfang September großen Familienbesuch hatte. Nach längerem Hin und Her haben wir zur Überbrückung eine Woche in einem Airbnb und eine Woche bei Bekannten meiner Mitbewohnerin gewohnt. Das Umziehen mit all dem Gepäck war zwar stressig, aber dafür habe ich gleich zu Beginn verschiedene Ecken Stockholms kennengelernt, die ich sonst vielleicht nicht gesehen hätte (z.B. die Insel Tranholmen).
Wie verlief dein Aufenthalt?
Durch die beschriebenen Wohnortswechsel waren die ersten Wochen doch ziemlich kräftezehrend, aber auch durchweg von einer gewissen Euphorie geprägt, sich in dieser schönen Stadt und der wundervollen umgebenden Natur aufhalten zu dürfen. Ich hatte unfassbares Glück mit dem Wetter, schließlich waren die ersten zwei Wochen durchweg 25 Grad und ich war bestimmt jeden zweiten Tag baden. In der Deutschen Gemeinde wurde ich sehr herzlich aufgenommen. Herausfordernd war für mich, so viele Menschen auf einmal kennenzulernen, da der aktive Teil der Gemeinde doch größer ist als in den meisten Gemeinden, die ich aus der EKBO kenne. Nach den ersten Wochen habe ich im Praktikum meine Schwerpunkte auf Konfi-Arbeit, Gottesdienste und Gemeindeprojekte gelegt und mich sozial sehr gut einleben können. So gut, dass mir der Abschied nach drei Monaten richtig schwergefallen ist. Auch konnte ich mich in meinem Praktikum gut beruflich ausprobieren, indem ich z.B. die Konfi-Einheiten konzipiert, einen Krabbelgottesdienst gehalten und zweimal gepredigt habe. Mein Highlight im Praktikum war, dass ich so viele junge Erwachsene aus verschiedenen Gruppen der Gemeinde kannte, dass ich tatsächlich am Ende des Praktikums ein Predigtvorgespräch für und mit jungen Erwachsenen durchführen konnte.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
In Schweden sind die Lebenshaltungskosten im Durchschnitt schon ein bisschen höher als in Deutschland. Die Lebensmittel sind etwas teurer, aber wenn man die Eigenmarke im Supermarkt kauft oder zu LIDL geht, fällt das nicht so sehr ins Gewicht. Die Lebensbereiche, die insbesondere in Stockholm sehr teuer sind, betreffen das Wohnen und die Fahrkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel. Durch die vermittelte Unterkunft bei dem älteren Ehepaar aus der Deutschen Gemeinde musste ich nur 300 Euro Miete zahlen. Zum Vergleich: ein kleines Zimmer im Studierendenwohnheim kostet etwa 550 Euro. Außerdem hat die Deutsche Gemeinde die Kosten meines 3-Monats-Tickets für knapp 260 Euro übernommen (für schwedische Studierende gibt es ein ermäßigtes Ticket, für ausländische Studierende nicht).
Dank der Förderung von Erasmus von monatlichen 600 Euro hatte ich also insgesamt sogar etwas mehr Geld zur Verfügung als sonst im Studium. Das ins Verhältnis gesetzt zu den höheren Lebensmittelpreisen, hatte ich also ähnlich viel Geld zur Verfügung wie in Deutschland mit einem Nebenjob, nur dass ich in Stockholm dank Erasmus nicht arbeiten musste und mir trotzdem die Museumstickets und Café-Besuche leisten konnte. Nur vom Alkoholkauf in Schweden würde ich abraten, der ist tendenziell dreimal so teuer wie in Deutschland.
Wie hast du deine Freizeit gestaltet?
Zunächst bin ich in meiner Freizeit alleine durch Stockholm und Umgebung gelaufen, um die Stadt zu erkunden. Und ich war in vielen Cafés und habe mich dort dem schwedischen Gebäck und meinen Strick-Projekten gewidmet. Außerdem besuchten mich einige Freund*innen aus Deutschland, mit denen ich zusammen im Naturreservat (z.B. Nacka) wandern war, auf eine Schäreninsel (z.B. Gällnö) gefahren, durch die Slow-Fashion-Street (über 20 Second-hand-Läden in einer Straße) geschlendert oder in ein Museum (z.B. Vasa-Museum oder Stads-Museum) gegangen bin.
Am Ende des ersten Monats bin ich dann in zwei Freundeskreise „reingerutscht“. Einmal in einen bestehenden Freundeskreis von jungen Erwachsenen aus der Deutschen Gemeinde, die sich regelmäßig zu Raclette-Essen treffen und manchmal zusammen Gottesdienste besuchen und sich bei Gemeindefesten engagieren. Der andere Freundeskreis entstand sozusagen über Social Media. Eine strickende Influencerin hatte auf Instagram dazu aufgerufen, Strick-Gruppen zu bilden, und so fand sich auch meine Strickgruppe: acht junge deutsche Frauen in Stockholm. Mindestens einmal die Woche saßen wir zusammen in einem der zahlreichen Stockholmer Cafés und haben zusammen gestrickt und uns immer mehr angefreundet. Außerdem habe ich in meiner Freizeit in dem Chor der Deutschen Gemeinde gesungen, wo ich auch sehr nette junge Erwachsene kennengelernt habe! Und ich habe es mir gerne abends mit meiner Mitbewohnerin zusammen im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Mit so einem tollen sozialen Umfeld hatte ich im Vorhinein wirklich nicht gerechnet!
Etwas seltsam war es zwar schon im Ausland in so einer deutschen Bubble zu leben, aber in einer deutschen Auslandsgemeinde kommt man wohl kaum darum herum. Immerhin habe ich einige “Internationals” kennengelernt, mich bei den wöchentlichen Mittagsandachten mit Tourist:innen aus aller Welt unterhalten und über die Sprachaustausch-App Tandem zwei Schwedinnen kennengelernt.
Wie ist dein persönliches Fazit?
Insgesamt hatte ich eine wirklich großartige Zeit in Stockholm! Laut einigen älteren Damen aus der Gemeinde soll der Herbst wohl der wärmste und sonnigste Herbst, seit bestimmt 20 Jahren, gewesen sein und kurz vor meiner Abfahrt durfte ich sogar noch einige Tage Wintereinbruch mit viel Schnee erleben. Irgendwie meinten es das Leben und Gott wohl einfach sehr gut mit mir in diesen drei Monaten. Das Einzige, was etwas schwierig war, war die zu späte Kommunikation zwischen meinem Mentor und der zuständigen Professorin zu den Anforderungen des Praktikums. Abgesehen davon ist die Deutsche St. Gertruds-Gemeinde ein toller Praktikumsplatz für mich gewesen, Erasmus hat mir den Aufenthalt in finanzieller Hinsicht regelrecht bequem gemacht und ich habe mich einfach noch mehr in dieses Land und diese Stadt verliebt! Danke an alle, die Studierenden wie mir so eine wunderbare Lebenserfahrung ermöglichen!
Graduiertenpraktikum in Wien, Österreich
Allgemeines
Ich hatte das Glück, nach Beendigung meines Masters ein Graduiertenpraktikum im Rahmen des Erasmus+ Programmes machen zu können. Nachdem ich im letzten Wintersemester mein Studium im Bereich Gesundheits- und Sozialmanagement abgeschlossen habe, bin für knapp fünf Monate, von Mai bis September 2024, nach Wien gezogen. Mein Praktikum habe ich im Personalmanagement eines Krankenhauses absolviert.
Vor der Abreise
Die Vorbereitungen für meinen Auslandsaufenthalt begannen mit der Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle. Hiermit habe ich fünf Monate vor Start des Praktikums begonnen und mich über unterschiedliche Kanäle wie LinkedIn oder Karriere.at (ein österreichisches Stellenportal) beworben. Nachdem ich die Zusage für eine geeignete Praktikumsstelle erhalten habe, ging es weiter mit der WG-Zimmer Suche. Hierfür habe ich über das Portal WG-Gesucht ein Inserat geschaltet und darüber auch recht schnell ein passendes Zimmer gefunden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Wohnungssuche in Wien etwas entspannter gestaltet als in Berlin, sich aber preislich auf einem ähnlichen Niveau befindet.
Im letzten Schritt habe ich dann die Zugtickets gebucht und dann konnte es eigentlich auch schon losgehen.
Während des Aufenthaltes
Vor meinem Praktikum war ich bereits als Touristin in Wien, wodurch ich schon eine erste Idee von der Stadt hatte. Dadurch, dass ich die Sommermonate in Wien verbracht habe, sich das Leben viel draußen abgespielt hat und auch durch die Stadt Wien total viele kostenlose Angebote stattfanden, habe ich wirklich viel erleben können. Außerdem kann ich die App MeetUp empfehlen, um neue Leute kennenzulernen, die ähnliche Interessen teilen.
Darüber hinaus habe ich natürlich auch durch mein Praktikum viele verschiedene Leute kennenlernen und auch neue Freundschaften knüpfen können.
Durch mein Praktikum konnte ich vielseitige Einblicke in das Personalmanagement gewinnen. Besonders spannend war es für mich, die Implementierung einer Personalmanagement Software mitzubekommen, die in meinen Praktikumszeitraum gefallen ist.
Nach der Rückkehr
Nun ist mein Praktikum in Wien vorbei und ich bin zurück nach Berlin gezogen. Für mich war das Praktikum eine super Möglichkeit einen Übergang zwischen Studium und Berufsleben zu schaffen. Auf der einen Seite hatte die Chance, in einer fremden Stadt zu leben und weitere Auslandserfahrungen zu sammeln und auf der anderen Seite konnte ich mich beruflich und fachlich weiterentwickeln.
Zusammenfassend kann ich es nur empfehlen, während des Studiums ins Ausland zu gehen und würde es selbst immer wieder so machen!
Auslandspraktikum in Barcelona, Spanien
Allgemeines
Von 08. April bis 14. Juni 2024 war ich für ein 10-wöchiges Praktikum im Rahmen meines Studiengangs Kindheitspädagogik in Barcelona, Spanien. Mein Praktikum absolvierte ich in der Einrichtung „Educatíon Multilingüe, Montessori Kinder Barcelona“.
Vor der Abreise
Vor meiner Abreise habe ich zuerst das Learning Agreement ausgefüllt und sowohl an die Praktikumsstelle als auch an meine Hochschule gesendet. Zusätzlich habe ich über die „Airbnb“ -App eine Wohnung in der Nähe meines Praktikumsplatzes gefunden und konnte diese problemlos buchen.
Während des Aufenthaltes
a) Kurze Beschreibung meiner Praktikumsstelle:
„Educatíon Multiligüe, Montessorie Kinder Barcelona“ ist eine multilinguale Kindertagesstätte, die sich auf die frühkindliche Bildung spezialisiert hat. Die Einrichtung legt großen Wert auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder und fördert ihre Entwicklung durch eine kindzentrierte und sprachlich vielfältige Umgebung.
b) Meine Tätigkeiten:
Meine Hauptaufgabe bestand darin, das Team im Alltag zu begleiten und unterstützen. Zudem war ich daran beteiligt, die Kinder in ihrem Lernprozess zu fördern und ihre Entwicklung zu beobachten.
c) Kontakt im Praktikum:
Ich wurde freundlich im Team aufgenommen, jedoch war die Kommunikation etwas schwierig. Die Entscheidungen und organisatorischen Informationen wurden oft spontan vom Büro und der Leitung bereitgestellt. Es gab weniger Anpassung seitens des Teams. Meine Mentorin und andere Fachkräfte waren oft angewiesen, die Vorgaben des Büros und der Leitung zu beachten, was den Tagesablauf störte. Ein Beispiel dafür war der unerwartete Wechsel von Fachkräften mitten am Tag. Zu den Praktikant*innen hatte ich einen guten Kontakt und wir waren alle gut miteinander vernetzt. Auch die Kontakte zu Einheimischen waren gut, da sie sehr freundlich und hilfsbereit waren, was mir half, mich in der neuen Umgebung schnell zurechtfinden.
d) Ungefähre Lebenshaltungskosten:
Für Lebensmittel habe ich im Monat etwa 100€ ausgegeben, da in meiner Wohnung viele Dinge wie Waschmittel, Toilettenpapier, Shampoo, Salz, Zucker und so weiter bereits vorhanden waren. Für Monatsfahrkarte habe ich 21,50€ ausgegeben. Die Miete war 600€ pro Monat.
e) Freizeitaktivitäten:
In meiner Freizeit war ich meistens nach dem Praktikum mit Freunden an verschiedenen Stränden. Dort konnte man viele Aktivitäten tun, z.B. wie Fußball, Volleyball, Basketball, Skaten, Surfen oder auch Jetski. Am Wochenende erkundete ich Barcelona oder besuchte andere Städte. Des Weiteren gab es immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen, wie Festivals, die katalanische Aprilmesse und viele andere Feste.
Nach der Rückkehr:
Die Anerkennung meines Praktikums verlief gut. Meine Praktikumsbeurteilung wurde von meiner Hochschule anerkannt. Alles in allem lässt sich sagen, dass mir das Auslandspraktikum sehr gut gefallen hat. Ich habe viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, sowohl im Praktikum als auch im interkulturellen Austausch. Diese Erfahrungen haben mein Selbstbewusstsein gestärkt. Zudem hatte ich die Gelegenheit, eine neue Kultur und einen neuen Lebensstil kennenzulernen. Insgesamt war es ein gelungener Aufenthalt, den ich jedem nur empfehlen kann.
Auslandspraktikum in Kalifornien, USA
Allgemeines
Dauer: 12 Wochen
Gasthochschule/Praktikumsgeber:in:
Eine freiberufliche Hausgeburtshebamme
Land und Stadt:
Oakland, Kalifornien, USA
Studiengang: Hebammenwissenschaft
Vor dem Aufenthalt
Neun Monate vor dem geplanten Abreisetermin begann ich mit der Organisation meines Auslandspraktikums mit einer außerklinischen Hebamme. Der erste Schritt war es, eine Genehmigung von meiner verantwortlichen Praxiseinrichtung zu bekommen. Ich musste herausfinden, welche Qualifikationsanforderungen die betreuende Hebamme oder das Geburtshaus erfüllen musste, um den neuen Gesetzen für das Hebammenstudium in Deutschland zu entsprechen. Diese waren zunächst unklar, weil mein Studiengang der erste ist, der unter diese Anforderungen fällt. Es dauerte also einige Zeit, bis die Schule für Gesundheitsberufe Berlin alles vollständig geklärt hatte.
Mein Ziel war es, eine Hebamme oder ein Geburtshaus in meiner Heimatstadt (in der Nähe von San Francisco, Kalifornien) zu finden, damit ich bei meiner Familie bleiben konnte. Zum Glück hatte ich schon früher als Doula/Geburtsbegleiterin in dieser Region gearbeitet und auch meine Kinder in einem außerklinischen Geburtshaus zur Welt gebracht, sodass ich viele persönliche und auch professionelle Kontakte hatte. Während ich auf der Suche nach einem/einer Mentor:in war, konnte ich mich beim International Office der EHB um eine finanzielle Unterstützung durch das Erasmus+ Programm bewerben.
Obwohl es schwierig war, einen/eine Mentor*in zu finden, weil sich die Systeme für Hebammenschüler*innen in den USA stark von denen in Deutschland unterscheiden, fand ich schließlich eine ausgezeichnete und sehr erfahrene Hebamme, die bereit war, für den Zeitraum von zwölf Wochen meine Mentorin zu sein. Nachdem die Schule für Gesundheitsberufe Berlin ihre Qualifikationsunterlagen genehmigt hatte, unterzeichnete ich einen Vertrag und kaufte Flugtickets nach Kalifornien. Auch eine Kranken-, Unfall- und Privathaftpflichtversicherung war erforderlich, also musste ich nach Möglichkeiten suchen und diese ebenfalls abschließen. Ich reiste mit meinem Partner und zwei Kindern, also war ein weiterer organisatorischer Teil die Erlaubnis zu bekommen, dass meine schulpflichtigen Kinder die Schule verpassen durften. Ein Gästezimmer im Haus meiner Eltern und ein geliehenes Auto waren der Schlüssel dazu, dass wir in der San Francisco Bay Area bleiben konnten, wo die Wohnkosten extrem hoch sind und öffentliche Verkehrsmittel für diese Art von Arbeit zu unpraktisch sind.
Während des Aufenthalts
Das Auslandspraktikum wurde mit einer freiberuflichen, außerklinischen Hebamme durchgeführt. Nachdem sie viele Jahre in Geburtshäusern gearbeitet hatte, führte sie eine unabhängige Hausgeburtspraxis. Die meisten der Termine fanden in den Privathäusern ihrer Kund:innen statt. Sie mietete auch einen Büroraum, in dem einige Vorsorgetermine stattfanden.
Meine Arbeit umfasste die Beobachtung und Assistenz bei Vor- und Nachsorgeterminen sowie den Bereitschaftsdienst bei Geburten. Zusätzlich zur Arbeit mit meiner primären Mentor*in nahm ich auch an Geburten in einem nahegelegenen Geburtshaus teil, für die ich die Dokumentation übernahm und bei Geburten sowie bei der postpartalen Betreuung assistierte. Außerdem knüpfte ich Kontakte zu anderen lokalen Hebammen und nahm an drei verschiedenen Geburtsvorbereitungskursen teil (teils in Präsenz, teils virtuell) sowie an Stillberatungen und Peer-Review Circles. Ich konnte auch intrauterine Inseminationen in Privathaushalten begleiten, denn die Hebammen in den USA dürfen diese (anders als in Deutschland) im privaten Umfeld durchführen.
Ich habe mich einer Aktivist:innengruppe namens BIPOC Student Midwife Fund (BSMF) angeschlossen, deren Ziel es ist, die nächste Generation von außerklinischen Hebammen of Color zu finanzieren. In den USA müssen Hebammenschüler:innen bis zu 60.000 Dollar für ihre Ausbildung bezahlen, was für viele Studierende, insbesondere für Student:innen of Color, ein Hindernis darstellt. Die BSMF baut eine Community zwischen Mentor*innen und Student*innen auf, indem sie Vernetzungsmöglichkeiten, Öffentlichkeitsarbeit und monatliche Skills-Workshops anbietet. Ich bin von ihrer Arbeit total inspiriert und hoffe, dass ich mich in Zukunft einem Netzwerk von Hebammen of Color und ausländischen Hebammen in Deutschland anschließen kann.
Die Gemeinschaft der außerklinischen Hebammen in der Bay Area ist sehr eng. Die primäre Hebamme, mit der ich gearbeitet habe, hat viele Kontakte zu anderen Hebammen. Wir haben uns regelmäßig mit anderen Hebammen, Hebammenschüler*innen, Laktationsberater*innen und auch Doulas getroffen. Da diese Stadt auch meine Heimatstadt ist, hatte ich auch außerhalb meiner Arbeit als Studentin ständig mit Freund*innen und Familie zu tun.
Ich hatte das Glück, dass mir meine Familie ein kostenloses Zimmer und ein Auto zur Verfügung gestellt hat, was mir wahrscheinlich etwa 2500€ pro Monat erspart hat. Allerdings fielen noch Kosten für Benzin und Lebensmittel an, die sich auf etwa 800€ pro Monat beliefen. Die größten Kosten waren definitiv die Flüge (etwa 1500€ pro Flug im Sommer). Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen beliefen sich auf etwa 500€.
Ich habe meine Freizeit mit meiner Familie und meinen Freund*innen aus der Kindheit verbracht. An zwei Wochenenden sind wir zu meinen Schwiegereltern gefahren, die in einem wunderschönen Haus in den Redwoods an der Nordküste Kaliforniens wohnen. Meine Kinder konnten viel Zeit mit ihren Großeltern und Cousins und Cousinen verbringen. Wir sind in der Nähe des Strandes in Santa Cruz Achterbahn gefahren und haben viel leckeres mexikanisches und philippinisches Essen gegessen und sogar einige Touristenattraktionen in San Francisco besucht.
Nach dem Aufenthalt
Nach meiner Rückkehr nach Berlin begann ich sofort mit der nächsten theoretischen Phase des Studiums. Das bedeutete, dass ich nicht mehr auf Abruf für Geburten zur Verfügung stand, was ein ganz anderer Lebensstil ist. Ich vermisste bereits die Hebamme, mit der ich gearbeitet hatte, und wir sind seitdem in Kontakt geblieben. Ich bin mir sicher, dass ich auf meinem weiteren Weg zur Hebamme und in meiner Selbstständigkeit nach dem Abschluss weiter mit ihr in Verbindung bleiben werde. Sie ist eine exzellente Mentorin, die ihr Leben lang lernt und mit großer Leidenschaft Studierende ausbildet. Ich bin auch mit der Gruppe der Hebammenschüler:innen in Kontakt geblieben, die mich weiterhin virtuell in ihre monatlichen Skills-Workshops einbeziehen.
Die Anerkennung war sehr unkompliziert. Die Hebamme unterschrieb alle notwendigen Dokumente zu meinen Fähigkeiten und Erfahrungen und bewertete auch meine Leistungen. Sie schrieb auch mein Trainee Certificate, das den letzten Teil des Learning Agreements für das Erasmus+ Programm darstellt.
Mein Auslandspraktikum war eine unglaubliche und unschätzbare Lernmöglichkeit für mich. Es war eine Erleichterung, die Arbeit, die ich liebe, in meiner eigenen Heimatstadt und in meiner Erstsprache machen zu können. Obwohl es schwierig war, dies zu organisieren, hat es sich am Ende gelohnt. Ich habe vor, nach meinem Abschluss außerklinisch zu arbeiten, und finde daher, dass diese Erfahrung sehr wertvoll und wichtig für meine zukünftige Karriere ist. Mit vielen der Menschen, die ich kennengelernt und mit denen ich zusammengearbeitet habe, habe ich lebenslange Beziehungen geknüpft. Als Studentin fühlte ich mich sowohl von der Hebammengemeinschaft als auch von den Familien, mit denen wir gearbeitet haben, respektiert und wertgeschätzt.
Ich wünschte, ich könnte diese Art von Erfahrung anderen Studierenden empfehlen, aber ich denke, dass die Lebenshaltungskosten (Unterkunft und Autofahrten) sehr hoch wären, wenn man keine Familie in der Nähe hat. Außerdem ist die Art der Hausgeburtenbetreuung in den USA ganz anders als in Deutschland und es ist schwer, einen/eine Hebammenmentor:in zu finden, der/die eine Student:in für eine so kurze Zeit aufnimmt. Ich kann mir vorstellen, dass es für zukünftige Studierende einfacher wäre, wenn es eine Partnerschaft zwischen dem Hebammenprogramm der EHB und einem Geburtshaus in den USA gäbe.
Graduiertenpraktikum in Amsterdam, Niederlande
Allgemeines
Ich hatte das Privileg, im Rahmen meines Erasmus+-Programms an der Evangelischen Hochschule Berlin ein Praktikum bei "Careanimations" in Amsterdam zu absolvieren. Diese Chance ergab sich nach meinem Abschluss im Masterstudiengang Gesundheits- und Sozialmanagement, der eine Voraussetzung für das Erasmus+-Programm ist. Insgesamt durfte ich drei Monate (September - November 2023) in die Niederlande reisen.
Vor der Abreise
Die Vorbereitungen für mein Abenteuer in Amsterdam begannen mit der Suche nach einer Unterkunft, die ich durch Beiträge in verschiedenen Facebookgruppen fand. Die Kosten für WG-Zimmer liegen hier bei 600-1200€. Außerdem würde ich empfehlen, früh genug mit der Suche nach einer Unterkunft zu starten. Mein Zimmer hat 800€ gekostet. Durch intensive Internetrecherchen, Messekontakte und einige glückliche Zufälle fand ich auch meinen Praxispartner "Careanimations", welche im digitalen Gesundheitsbereich aktiv sind. Diese Zeit der Planung und Vorfreude war aufregend und voller Erwartungen.
Während des Aufenthalts
Amsterdam hat mich von Anfang an fasziniert. Die Stadt ist lebendig, vielfältig und bietet eine große Vielfalt an Freizeitaktivitäten. Mit Apps wie "Eventbrite" entdeckte ich kostenlose Veranstaltungen, die es mir ermöglichten, schnell neue Freundschaften zu knüpfen. Bei "Careanimations" war ich in verschiedene Projekte involviert, was mir nicht nur beruflich, sondern auch persönlich sehr viel bedeutete. Die drei Monate vergingen wie im Flug, doch die Erfahrungen und Eindrücke, die ich gewonnen habe, werden mich noch lange begleiten.
Nach der Rückkehr
Obwohl meine Zeit in Amsterdam vorbei ist, bedeutet das nicht das Ende meiner Verbindung zu "Careanimations". Ich habe die Möglichkeit aus Berlin weiterhin für das Unternehmen zu arbeiten, inzwischen sogar festangestellt. Amsterdam hat mich inspiriert, mich bereichert und mir wertvolle Einblicke in eine internationale Arbeitsumgebung gegeben. Diese Erfahrung kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen, besonders in den warmen Monaten zeigt sich die Stadt von ihrer besten Seite.
Auslandspraktikum in Istanbul, Türkei
Im Rahmen meines Studiums der Kindheitspädagogik hatte ich die Gelegenheit, mein zweites Praktikum in einem Kindergarten in Istanbul zu absolvieren, unterstützt durch Erasmus+.
Die Mitarbeiter:innen des Kindergartens haben mich herzlich in ihr Team aufgenommen und mir die Möglichkeit gegeben, meine pädagogischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Ich durfte verschiedene Ansätze ausprobieren und eigene Projekte umsetzen. Neben der Arbeit im Kindergarten hatte ich die Gelegenheit, die Kultur und das Leben in der Türkei kennenzulernen. In meiner Freizeit konnte ich Ausflüge unternehmen und die Orte und Plätze der Stadt erkunden.
Das Praktikum hat mir auch dabei geholfen, mein berufliches Netzwerk auszubauen und die Arbeitsweise in einer deutschen Einrichtung im Ausland kennenzulernen. Insgesamt war die Zeit in Istanbul eine wertvolle Erfahrung, mit Freundschaften die mich hoffentlich lange begleiten werden. Ich bin dankbar für diese Möglichkeit und würde anderen Studierenden empfehlen, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren, um neue Erfahrungen für das Leben zu sammeln.
Auslandspraktikum in Chiang Mai, Thailand
Wann und wo hast du dein Praktikum gemacht?
Ich hatte die Möglichkeit, in den Semesterferien ein zweimonatiges Praktikum zwischen dem 6. und 7. Semester in Chiang Mai, Thailand, zu absolvieren. Meine Wahl fiel auf die School for Life, ein Projekt mit deutschen Wurzeln, das sich weit außerhalb von Chiang Mai inmitten der Natur befindet. Die Schule dient als Internat für Kinder und Jugendliche, die als Waisen leben oder aus sehr armen Verhältnissen stammen. Ich bin sehr dankbar, dass Erasmus+ mich finanziell unterstützt hat.
Wie hast du dich organisatorisch vorbereitet?
Ich war begeistert von der einzigartigen Möglichkeit, nicht nur etwas Sinnvolles zu tun, sondern gleichzeitig eine neue Kultur kennenzulernen und in diesem Feld für meine Bachelorarbeit zu forschen. Vor meiner Abreise hatte ich alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, darunter die Beantragung eines Visums und einer Auslandskrankenversicherung.
Ich hatte mich auch um ein Stipendium bei Frau Reith beworben, was weitere organisatorische Aufgaben mit sich brachte. Ich musste ein Motivationsschreiben verfassen, einen Online-Sprachtest absolvieren und ein Learning Agreement mit meinem Anleiter erstellen. Um mich optimal vorzubereiten, belegte ich einen Thailändisch-Sprachkurs an der Volkshochschule und stand regelmäßig per E-Mail im Austausch mit Thailand.
Glücklicherweise musste ich mich nicht um eine Unterkunft kümmern, da ich einen Schlafplatz auf dem Campus des Internats erhalten habe.
Wie war der Aufenthalt vor Ort?
Wie bereits erwähnt, nimmt die School for Life Kinder aus armen und risikoreichen Verhältnissen auf und bietet ihnen auf einem Campus mitten in der Natur eine sichere Umgebung zum Lernen und Erkunden. Der Campus hat eine Dorfatmosphäre und beherbergt Kinder unterschiedlicher Ethnien aus verschiedenen Regionen Nordthailands. Hier können sie sich auch praktisch ausprobieren, beispielsweise beim Angeln, Gärtnern oder Kochen. Während meines Praktikums an der SfL habe ich sowohl Englisch in mehreren Klassen unterrichtet als auch die Pädagogen und Kinder unterstützt. Ich habe Freizeitaktivitäten wie verschiedene Sportarten angeboten und ein eigenes Projekt namens „Mindfulness-Project“ ins Leben gerufen, das wöchentlich Yoga, Meditation und Kunst umfasste.
Der Kontakt zu den Pädagogen vor Ort war begrenzt, aber ich hatte intensive Interaktionen mit anderen Praktikanten und Kindern. Die Sprachbarriere stellte eine Herausforderung dar, trotz meines vorherigen Sprachkurses. Glücklicherweise kam zur gleichen Zeit wie ich eine weitere Praktikantin namens Sofie an die School for Life, die sowohl Deutsch als auch Thailändisch sprach und mir bei Übersetzungen half. Ich begann auch für meine Bachelorabeit zu forschen, wobei ich meine Forschungsfrage anhand meiner Erfahrungen im Praktikum entwickelte, viele Interviews durchführte und täglich Feldnotizen machte.
Zu Beginn war der Freiheitsentzug eine Herausforderung, da ich den Campus nicht so leicht verlassen konnte. Im Laufe der Zeit konnte ich mich aber besser anpassen. In meiner Freizeit habe ich Sport und Yoga gemacht, meditiert, gelesen oder mich mit anderen Praktikanten unterhalten. Gelegentlich sind wir Praktikanten übers Wochenende nach Chiang Mai gefahren und haben uns die Stadt angesehen. Ich bin zudem oft auch auf dem Campus geblieben und in der Natur spazieren gegangen. Ich bemerkte, dass ich dort kaum Stress hatte und das langsamere Tempo des Lebens im Vergleich zu Berlin als Vorteil empfand. Allerdings habe ich auch die finanziellen Herausforderungen der Organisation gespürt.
Wie lief die Rückkehr und was ist dein Fazit?
Da es sich um ein freiwilliges Praktikum handelte, musste ich mich nicht um eine Anerkennung kümmern. Das Learning Agreement musste vervollständigt werden und über Frau Reith an Erasmus weitergeleitet werden. Ich bin sehr dankbar, dass es ohne Probleme verlaufen ist. Während meines Praktikums konnte ich Material für meine Bachelorarbeit sammeln, tief in eine andere Kultur eintauchen und Soziale Arbeit in Thailand hautnah erleben. Das Praktikum hat nicht nur meine Fähigkeiten in der Sozialen Arbeit weiterentwickelt, sondern mich auch persönlich herausgefordert, wodurch ich mich weiterentwickeln konnte. Diese Erfahrungen werde ich in meine Zukunft mitnehmen. Das Praktikum hat mir gezeigt, dass ich in Zukunft gerne in der kreativen Sozialarbeit mit Kindern arbeiten möchte und dass es sehr wertvoll ist, wenn man die gleiche Sprache wie seine Klienten spricht. Insgesamt war es ein sehr ehrfahrungsreiches Praktikum sowie eine sehr besondere, manchmal auch emotionale Zeit und ich kann jedem empfehlen, eine Auslandserfahrung zu machen.
Auslandspraktikum in Vicenza, Italien
Wo und wann warst du im Ausland?
Im Herbst 2022 habe ich für neun Wochen im Geburtshaus Casa Maternitá Dora Luce in Vicenza/Italien gearbeitet. Das Praktikum fand im vierten Semester meines Hebammen-Studiums (Bachelor of Sc. Hebammenkunde) statt und war Teil meiner praktischen Ausbildung in der außerklinischen Geburtshilfe. Vicenza ist eine kleine Stadt mit ca. 100.000 Einwohner*innen im Norden Italiens in der Region Venetien. Die Gegend ist stark von der norditalienischen Industrie geprägt, Fabrikgelände, Lagerhallen und industrielle Landwirtschaft wechseln sich mit malerischen Dörfern, Weinbergen und prachtvollen Renaissance Städten ab – manchmal fast ohne Übergang. Das Geburtshaus befindet sich in einem Vorort von Vicenza, zwischen Einfamilienhäusern und Fabrik-Geländen. Da es in Italien nicht viele Geburtshäuser gibt, liegen im Einzugsgebiet des Geburtshauses Padua, Verona bis hin zu den Vororten von Venedig.
Wie verlief die Planung? Wo hast du eine Unterkunft gefunden?
Mit der Organisation des Auslandspraktikums habe ich etwa ein Jahr vor Praktikumsbeginn begonnen, Geburtshäuser in Italien recherchiert und Bewerbungen verschickt. Da mein Partner aus Italien kommt und wir einen gemeinsamen Sohn haben, wollten wir meinen Einsatz in der außerklinischen Geburtshilfe nutzen, als Familie eine Zeit in Italien zu leben und zu arbeiten. Für den Ortswechsel gab es viel zu bedenken: eine Wohnung für drei Personen, einen Kita-Platz, Mobilität vor Ort, Arbeitsmöglichkeiten für meinen Partner. Letztlich konnten wir vieles erst kurz vor der Abreise organisieren, da vielerorts nicht so langfristig geplant wird. Eine Wohnung in Vicenza für zwei Monate zu finden, war viel schwerer als gedacht. Es besteht Wohnungsmangel und Zwischenmieten für zwei Monate sind unüblich. Schließlich haben wir über Bekannte eine kleine Wohnung gefunden. Der Kita-Platz war leichter zu organisieren, aber auch viel teurer als in Berlin. Hier hat uns der Erasmus+ Kindermobilitätsbonus sehr geholfen.
Für das Geburtshaus brauchte ich neben meiner Auslandskrankenversicherung keine weitere Versicherung (z.B. Berufshaftpflicht). Meine Erasmus+ Bewerbung habe ich erst mit der Zusage des italienischen Geburtshauses erstellt. Glücklicher Weise konnte ich noch in das laufende Verfahren einsteigen und habe mich vom International Office gut unterstützt gefühlt. Die Kommunikation über vier Ecken (Geburtshaus, Schule für Gesundheitsberufe wo ich angestellt bin, EHB und mir) brauchte allerdings etwas Zeit und Geduld.
Wie verlief dein Aufenthalt?
Das Geburtshaus Casa Maternitá Dora Luce wurde 2013 gegründet und versteht sich als Frauen*- und Familiengesundheitszentrum. Dort arbeiten Hebammen, Psycho- und Physiotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen u.v.m. Ihr Ziel ist es, vor allem die Wahlfreiheit im Gesundheitsbereich für Frauen* und Familien im Betreuungszyklus rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett und darüber hinaus zu stärken. Das Geburtshaus Casa Maternitá Dora Luce möchte ein Zuhause für alle Familien sein, die dorthin kommen. Es gibt eine Küche, in der jede*r sich selbst versorgen kann, manchmal wird gemeinsam mit den Familien gekocht und gegessen, viele Familien bleiben nach der Geburt einige Tage da für die ersten Tage des Wochenbettes, eine “Dora-Mamma” betreibt einen kleinen Second-Hand und Tausch-Laden im Haus. So entsteht ein lebendiger Ort, an dem auch ich mich gleich “zu Hause” gefühlt habe. Die Organisation des Arbeitsalltages vor Ort war allerdings bis zum letzten Tag herausfordernd, da in der Geburtshilfe viel auf Abruf läuft, ich permanent in Rufbereitschaft war und es häufig zu Terminverschiebungen kam.
Ich habe dort drei Hebammen begleitet und die Tätigkeit der außerklinischen Geburtshilfe im gesamten Betreuungszyklus kennen gelernt. Von den klassischen Schwangeren-Vorsorgeterminen über Geburtsvorbereitung, die Begleitung von Geburten, Wochenbettbesuchen, Rückbildungskursen über Stillgruppen und Austauschräume für Familien nach der Geburt habe ich an allen Aktivitäten teilgenommen. Einige Familien habe ich über die gesamte Zeit bis zur Geburt ihrer Kinder begleiten dürfen und konnte so lernen, welche wichtige Rolle Kontinuität in der Hebammenarbeit spielt. Die Geburten waren jede für sich ganz besondere Erlebnisse, in ruhiger und persönlicher Atmosphäre, in der die Frauen*, jede auf ihre Weise, sich auf die Geburtsarbeit einlassen konnten und ihre Gebärposition finden konnten. Es gab auch Verlegungen und kritische Momente während- und nach der Geburt, Erlebnisse, die für die Familien und auch das Hebammen-Team belastend waren. Für mich war es aber zugleich eine lehrreiche Erfahrung, den Prozess der Entscheidungsfindung bis zur Verlegung zu begleiten. Schön war, dass wir die Familien durch die Betreuungskontinuität auch nach einer Verlegung stets wieder gesehen haben.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
Italien ist im Vergleich zu Deutschland ein Land mit hohen Lebenshaltungskosten. Die Miete war etwa so hoch wie in Berlin (ca. 900 €), nur dass wir dort in 1,5 statt in drei Zimmern wohnten. Die Kita hat monatlich 250€ gekostet, hinzu kam eine “Einschreibegebühr”. Mit der Inflation sind die Lebensmittelpreise stark gestiegen im Vergleich zu den Vorjahren. Lokale Produkte, die sonst günstiger waren als in Deutschland wie z.B. Käse und Obst und Gemüse waren etwa gleich teuer oder sogar teurer als in Deutschland. Wir haben versucht, beim Einkaufen günstige Produkte zu wählen und viel zu Hause zu kochen. Wir waren mit dem Auto da und haben uns vor Ort Fahrräder organisiert, da der ÖPNV in italienischen Kleinstädten nicht besonders gut ausgebaut ist und die Kita, unsere Wohnung und das Geburtshaus nicht nah beieinander lagen, sondern über verschiedene Vororte verstreut. Zu den Terminen bei den Familien musste ich viel Auto fahren, da das Geburtshaus ein weites Einzugsgebiet bis Verona, Padua und Mestre/Venedig hat. Die Benzinpreise waren noch subventioniert (1,60-1,70€).
Wie hast du deine Freizeit gestaltet?
In unserer Freizeit haben wir Ausflüge ins Zentrum und Fahrradtouren zu einem nahe gelegenen See gemacht, Spaziergänge durch Renaissance-Villen-Viertel und natürlich Aperitivo auf der Piazza getrunken. Für Kinder sind italienische Städte weniger geeignet, es gab nur einen erreichbaren Spielplatz in der ganzen Stadt. Aber dafür an jeder Ecke Eis und Parks voller Kaninchen und Hühner und am Wochenende, wenn keine Geburten waren, Ausflüge nach Venedig, ans Meer und zum italienischen Teil unserer Familie am Gardasee.
Was ist dein persönliches Fazit?
Für mich war es ein gelungener Aufenthalt. Ich habe viel gelernt von den italienischen Hebammen und Familien, über das dortige Gesundheitssystem und durch den Perspektivwechsel auch über das hiesige. Ich habe schöne und lehrreiche Erfahrungen gemacht und hatte tolle Lehrerinnen. Die Zeit in Italien war herausfordernd, aber hat mir auch Kraft gegeben für mein letztes Ausbildungsjahr und Motivation für eine umfassende, respektvolle Begleitung von Familien. Mit meiner Familie durfte ich den Alltag in Italien kennen lernen, was für uns alle eine wichtige Erfahrung war – mein Sohn hat die italienische Kita und die Zeit mit unserer italienischen Familie geliebt und mein Partner und ich haben die gemeinsame Zeit nach zwei Jahren Schichtdienst/Vollzeitstudium und Corona-Beschränkungen sehr genossen. Wir haben große Lust, die Erfahrung fortzusetzen und für einige Zeit nach Italien zu gehen zum Lernen, Leben und Arbeiten. Die Organisation war allerdings sehr aufwendig und zwei Monate fühlten sich letztlich zu kurz an. Für mich war insbesondere die Anfangszeit, mit Anreise, Umzug, Ortswechsel, neuer Kita und Arbeitsbeginn sehr herausfordernd – ich würde Familien raten, hier genügend Zeit für den Wechsel einzuplanen, mindestens eine, besser zwei Wochen.
Auslandspraktikum in Lausanne, Schweiz
Wo und wann warst du im Ausland?
Mein Auslandspraktikum fand im vierten Semester meines Studiums der Hebammenkunde B. Sc. in Lausanne in der französischsprachigen Schweiz statt. Zu diesem Zeitpunkt unseres Studiums machen wir Hebammenstudentinnen alle ein Praktikum (Externat) in der außerklinischen Geburtshilfe, Schwangerenvorsorge und/oder Wochenbettbetreuung bei einer freiberuflichen Hebamme, in einer Hebammenpraxis oder im Geburtshaus. Ich habe mein Externat im Maison de Naissance Eden (Geburtshaus) im Zeitraum vom 11. Juli bis 11. August und vom 5. September bis 2. Oktober 2022 absolvieren können. Da die Hebammen im Sommer teilweise selbst im Urlaub sind und für den Monat August keine Geburten angenommen haben, habe ich meinen Urlaub auch in den August gelegt. Von der Schweiz aus bin ich in den Urlaub nach Frankreich und Italien gefahren und bin dann wieder nach Lausanne zurückgekehrt.
Wie verlief die Planung? Wo hast du eine Unterkunft gefunden?
Da ich schon im 1. Semester wusste, dass wir im vierten Semester ein Externat absolvieren werden, habe ich bereits sehr früh nach einer Praktikumsstelle Ausschau gehalten. Am liebsten hätte ich ein ganzes Semester im Ausland verbracht und an einer Hochschule im Ausland studiert, aber das ist in unserem Studium leider nicht vorgesehen. Daher stand für mich schnell fest, dass ich zumindest für mein Externat ins Ausland gehen möchte. Nach meinem Abitur habe ich ein Jahr in Frankreich verbracht und wollte gerne an diese Erfahrung anknüpfen und wieder in ein französischsprachiges Land gehen. Ich bin ein Südlicht, meine Familie väterlicherseits kommt vom Bodensee und ich liebe die Berge und Seen. Daher habe ich im Internet nach Hebammen und Geburtshäusern in der französischsprachigen Schweiz gesucht und habe auf diesem Wege das Maison Eden entdeckt. Glücklicherweise habe ich meine Bewerbung frühzeitig abgeschickt und so auch relativ schnell eine vorläufige Zusage bekommen. Ein paar Monate vor meiner Abreise gab es noch sehr viel zu organisieren. Für Erasmus+ habe ich mich erst spät beworben, da mir das Prozedere der Bewerbung nicht klar war, konnte aber glücklicherweise trotzdem noch an dem Programm teilnehmen. Zudem habe ich eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen und mich beim Deutschen und Schweizerischen Hebammenverband erkundigt, ob ich eine Auslandsberufshaftpflichtversicherung abschließen muss. Meine Unterkunft habe ich über eine Bekannte von einer Bekannten gefunden. Auf Instagram hatte ich eine Story mit einem Wohnungsgesuch gepostet, woraufhin sie sich gemeldet und mir den Kontakt von der Familie, bei der ich gewohnt habe, vermittelt hat.
Wie verlief dein Aufenthalt?
Während meines Praktikums habe ich fast allen Hebammen, die im Maison Eden arbeiten, über die Schultern schauen können. Anfangs habe ich vor allem zugeschaut, habe mit der Zeit aber auch immer mehr selbst machen dürfen und bin vor allem von den Hebammen, mit denen ich viel gearbeitet habe, aktiver miteinbezogen worden. Die Hebammen machen einen „suivi global“, das heißt sie betreuen die Schwangeren und Paare von der Schwangerschaft über die Geburt bis ins Wochenbett und die Stillzeit hinein. Ich habe bei Anamnesegesprächen, Schwangerenvorsorgen, Geburtsvorbereitungskursen, Wochenbettbesuchen sowie Still- und Laktationsberatungen dabei sein können. Ein besonderes Highlight für mich waren die drei Geburten, die ich miterleben durfte. Es waren meine ersten Geburtshausgeburten und auch meine ersten Wassergeburten. Die Stimmung und Atmosphäre im Geburtshaus sind sehr besonders und natürlich absolut nicht mit der Klinik zu vergleichen. Im Maison Eden gibt es ein sehr schön und liebevoll eingerichtetes Geburtszimmer mit einem großen Bett, aber auch ganz viel Platz für alternative Gebärpositionen, eine Yogamatte, einen Pezziball, Seile, die von der Decke hängen, an denen sich die Gebärende festhalten kann und einen Gebärhocker. Das Zimmer ist in warme Farben und warmes, gedämpftes Licht gehüllt. Immer wenn sich eine Geburt angekündigt hat, haben wir warmes Wasser in die Gebärwanne einlaufen lassen, entspannende ätherische Öle und Blütenblätter ins Wasser gegeben, eine Duftlampe angemacht, Kerzen angezündet, das Zimmer so hergerichtet, dass sich das Paar geborgen und gut aufgehoben fühlen und insbesondere die Gebärende in ihre „bulle“ eintauchen und das Kind auf natürliche und sanfte Weise geboren werden kann. Drei kleine Menschen habe ich das Licht der Welt erblicken sehen und noch viele weitere in ihren ersten Tagen und Wochen nach der Geburt begleiten dürfen. Die Betreuungskontinuität, die dort gelebt wird, war auch für mich sehr besonders, da ich so eine wirkliche Beziehung zu den Paaren aufbauen und ihre Entwicklung in ihrer Rolle als Eltern und auch die ihrer Kinder vom Neugeborenen zum Säugling miterleben konnte. Auch die Zusammenarbeit mit der nahegelegenen Geburtsklinik habe ich kennengelernt, denn es kam öfters vor, dass wir Schwangere in die Klinik begleiten oder auch aus dem Geburtshaus in die Klinik verlegen mussten. Das war immer schade und enttäuschend, vor allem für das Paar, für mich aber auch interessant zu sehen, wie außerklinische und klinische Geburtshilfe ineinandergreifen und im besten Falle gut zusammenarbeiten.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind bekannterweise sehr hoch. Für mein Zimmer habe ich pro Monat stolze 700 CHF bezahlt. Auch Lebensmittel & Co sind sehr teuer. Daher habe ich sehr auf die Preise geschaut, die günstigsten Produkte gekauft und auf besonders teure Lebensmittel während meines Aufenthalts gänzlich verzichtet. Da ich im Urlaub in Frankreich und Italien war, habe ich mich dort mit haltbaren Lebensmitteln eingedeckt, damit ich zumindest diese nicht in der Schweiz kaufen musste. Ich war mit dem Auto vor Ort, habe aber nie in der Schweiz getankt, sondern nur in Österreich, Italien und Frankreich. In Lausanne selbst bin ich das Auto kaum gefahren und habe es nur genommen, um Ausflüge in die Berge, an den See oder in benachbarte Städtchen und Dörfer zu unternehmen.
Wie hast du deine Freizeit gestaltet?
Der Sommer in Lausanne war sehr heiß, da bin ich immer wieder an den See und ins Wasser gesprungen und geschwommen. Der „Lac Léman“ ist wunderschön, das Wasser klar und erfrischend und von der schweizerischen Seite hat man einen tollen Blick auf das Bergpanorama der französischen Alpen. Besonders schön am Seeufer ist es in den Nachbardörfern, die direkt an Lausanne angrenzen und die man auch mit dem Bus gut erreichen kann. Von dort ist man auch schnell im Lavaux, einer Weinbauregion und kann zwischen den Weinbergen spazieren und Trauben naschen. In die Berge bin ich leider nicht so oft gegangen, wie ich wollte, da ich großen Respekt davor hatte, allein alpine Touren zu machen. Für mich war es nicht so einfach, andere Auszubildenden oder Studierende kennenzulernen, da ich während der vorlesungsfreien Zeit in Lausanne angekommen bin und ich in dem kleinen Geburtshaus die einzige Praktikantin war. Die Hebammen waren aber alle sehr nett und haben mir hin und wieder auch angeboten mit ihnen an den See zu kommen oder am 1. August den schweizerischen Nationalfeiertag mit ihnen zu feiern. Besonders mit einem Paar, das ich schon in meinen ersten Tagen in Lausanne in den letzten Atemzügen der Schwangerschaft kennengelernt habe, habe ich mich sehr gut verstanden. Mit der betreuenden Hebamme habe ich die beiden und ihr Neugeborenes auch in den ersten Wochen nach der Geburt begleitet. Auch nach Abschluss der Hebammenbetreuung bin ich mit der jungen Familie in Kontakt geblieben und wurde von ihnen zum Beispiel zum Frühstück nach Hause eingeladen. Ein besonderes Highlight für mich war das Paléo Festival Nyon, auf dem viele frankophone Künstler*innen und Interpret*innen gespielt haben. Die Organisation „Esprit Sage-femme“ hatte einen Stand auf dem Festival und ein paar Hebammen aus „meinem“ Geburtshaus haben diesen Stand während der Festivaltage mitbetreut. Der Stand war Anlaufstelle für Schwangere, Stillende und Eltern von kleinen Kindern, deren Windel gewechselt werden musste. Schwangere konnten sich ausruhen, Stillende ihre Kinder im Zelt hinter dem Stand stillen oder auch ihre Milch abpumpen und während des Festivaltags im Kühlschrank lagern. Ursprünglich war es so gedacht, dass auch ich den Stand mitbetreue, aber leider gab es keine Karte mehr für mich. Das war sehr schade, aber zumindest habe ich eines der Last-Minute-Tickets ergattern und auf dem letzten Festivalabend inklusive des Konzerts des belgischen Sängers Stromae mittanzen und -feiern können und hoffe, dass ich vielleicht in einem der nächsten Jahre als ehemalige Geburtshauspraktikantin und Freiwillige mit dabei sein kann.
Was ist dein persönliches Fazit?
Der Sommer in Lausanne war für mich ein willkommener „Tapetenwechsel“. Nach fast zwei Jahren Studium in Berlin, die mehr oder weniger durch die Pandemie gezeichnet waren, habe ich es sehr genossen, endlich wieder in die „große, weite Welt“ ziehen und eines unserer Nachbarländer aus einer neuen Perspektive entdecken zu können. Die Zeit im Geburtshaus hat mich noch einmal daran erinnert, wie schön und besonders die Arbeit einer Hebamme doch ist, denn das ist in den zwei Jahren im Kreißsaal leider immer wieder in den Hintergrund gerückt. Mit dem Wissen, wie Geburtshilfe auch gelebt werden kann und der Perspektive, in Zukunft so arbeiten zu können, wie ich es möchte und es mir für die Paare und Familien wünsche, habe ich neuen Mut und neue Motivation für das dritte Ausbildungsjahr sammeln können. Auch sprachlich habe ich von meinem Aufenthalt in der „Romandie“ profitiert. Ich hatte gedacht, dass vor allem das Fachvokabular eine große Hürde sein würde, aber das war es gar nicht. Die wichtigsten Fachtermini habe ich schnell aufgreifen und anwenden können und kann mir vorstellen, später in einem frankophonen Land als Hebamme zu arbeiten. Falls es mich wieder in die Schweiz ziehen sollte, wird meine Wahl wohl wieder auf die französischsprachige Schweiz fallen, denn Französisch finde ich dann doch sehr viel verständlicher und einfacher als Schwyzerdütsch …
Auslandspraktikum in Santa Cruz de Tenerife, Teneriffa
Wo und wann warst du im Ausland?
Im Rahmen meines Studiums Kindheitspädagogik habe ich im 5. Semester ein Pflichtpraktikum auf Teneriffa in Santa Cruz de Tenerife vom 09.05.22 – 15.07.22 absolviert.
Wie verlief die Planung? Wo hast du eine Unterkunft gefunden?
Im Sommer 2021 habe ich mich für das Erasmusprogramm beworben. Nach meiner Bestätigung schaute ich zunächst nach Einrichtungen in Italien, habe mich dann allerdings für einen Aufenthalt auf Teneriffa entschieden, weil ich dort eine deutschsprachige Einrichtung entdeckte und vor knapp einem Jahr die Insel für 10 Tage bereisen dürfte. Für die Praxisstelle habe ich mich entschieden, weil mich die Vermittlung der deutschen Sprache im spanischen Raum, sehr interessiert und ich die Konzeption der Schule genauer kennenlernen wollte. Die Leitung meldete sich schnell zurück, wir wickelten nach einem Telefonat die Bewerbung ab und sie fügte mich in eine WhatsApp Gruppe der Praktikant*innen hinzu. Darüber habe ich mich nach einem freien Zimmer erkundigt. Meine Unfallversicherung, Haftpflichtversicherung und Tages-Reise-Krankenversicherung habe ich übers Internet und per Telefon abgeschlossen. Das war etwas aufwändiger, aber hat von zu Hause aus gut funktioniert.
Wie verlief dein Aufenthalt?
Der Kindergarten der Deutschen Schule Santa Cruz setzt sich aus drei Einrichtungen zusammen: Kinderkrippe, Kindergarten und Vorschule.
Die Kinder werden hier mittels angewandter Elementarpädagogik im Alltag begleitet und im Kindergarten der Deutschen Schule Santa Cruz das erste Mal mit einer Fremdsprache konfrontiert. Daher ist es eine besondere Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte die neue Sprache in allen Lernbereichen aufzugreifen.
Während meines Praktikums war ich zunächst zwei Wochen in der Vorschulgruppe eingesetzt. Ich habe die Vorschule als sehr verschult wahrgenommen und es fiel mir schwer in der Gruppe Aufgaben für mich wahrzunehmen.
In Gesprächen mit der Leitung kam mir, trotz vorher unterzeichneten Vertrages, großer Unmut zu den Konditionen meines Praktikums entgegen: freie Freitage, kurze Praktikumszeit. Ein Wechsel in die Grundschule wurde mir verwehrt, weil ich als Vollzeitarbeitskraft in der Vorschule eingeplant war.
Nach zwei Wochen in der Vorschule wurde ich erst eine Woche im Kindergarten eingeteilt und anschließend in die Krippengruppe gewechselt. Hier fühlte ich mich sehr wohl. Wir bereiteten zusammen Angebote vor, trafen Absprachen und Vorbereitungen zu bevorstehenden Projekten und konzipierten meinen Ausbildungsplan. Ich lernte die Eltern kennen und unterstütze den Austausch und die interkulturellen Beziehungen.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
Pro Monat zahlte ich in meiner WG 375€ Miete und gab für Essen ca. 60 € aus. Der öffentliche Nahverkehr ließ sich mit einer Art Prepaid-Monatskarte bewältigen, dafür zahlte ich ca. 30€ und bildete sonst Fahrgemeinschaften mit Praktikant*innen. Für die Ausflüge und weiteres zahlte ich im Monat 200-300€. Mittagessen und Schulbusfahrten wurden von der Einrichtung übernommen.
Wie hast du deine Freizeit gestaltet?
Die Praktikant*innen waren untereinander gut vernetzt und ich wurde herzlich empfangen. Mit meiner Mitbewohnerin und den anderen Praktikant*innen ging ich viel wandern, ich nahm bei einem 10 km Lauf durch Santa Cruz teil, ich war reichlich am Meer, bereiste die Nachbarinseln und Städte. Es gab bei uns in der Nähe eine Surfschule, wo ich regelmäßig an Kursen teilnahm. Einheimische lernte ich vor allem bei abendlichen Audienzen kennen. Ich entdeckte die spektakuläre Bibliothek des Kunsthistorischen Museums in Santa Cruz, wo ich nachmittags reflektierte und vorbereitete.
Was ist dein persönlichen Fazit?
Mein Aufenthalt auf Teneriffa war durchwachsen. Anfangs war ich sehr erschöpft durch die ständigen Wechsel der Gruppen und die vielen Unsicherheiten. Ich finde den Umgang mit Praktikant*innen in der Einrichtung nicht fair und die Ansprüche an diese zu hoch. Ich hatte große Schwierigkeit mit der Arbeitsweise, der internen Kommunikation und Transparenz im Team der Einrichtung.
Dennoch habe ich viele großartige inspirierende Menschen, die kanarische Lebensweise, das gute Essen und mich kennengelernt. Teneriffa hat eine vielseitige Pflanzenwelt, hohen Berge, das weite Meer, Wüsten und kleine süße Orte direkt neben großen Städten. Die Insel besteht aus Kontrasten, aber überrumpelt nicht, sondern versetzt in Erstaunen und bietet vielseitige Aktivitäten. Ich habe die Spanier*innen als sehr aufgeschlossen, lebensfroh und freundlich wahrgenommen. Ich bin glücklich mein Aufenthalt fortgesetzt zu haben und kann zumindest die Insel Teneriffa wärmstens weiterempfehlen.
Auslandspraktikum in Göteborg, Schweden
Wo und wann warst du im Ausland?
Mein Auslandspraktikum fand im fünften Semester meines Studiums der Kindheitspädagogik B.A. statt und lag in dem Zeitraum des 9. Mai bis 8. Juli 2022. Meine Einrichtung war die „ABC All About Children Preschool“, eine bilinguale Vorschule in der schwedisch und englisch gesprochen wird, im Zentrum von Göteborg, Schweden.
Wie verlief die Planung? Wo hast du eine Unterkunft gefunden?
Meine Praktikumsstelle habe ich im Team „Praktikum II_Infoveranstaltung“ auf der Karte der bereits bekannten Praktikumsstellen entdeckt. Ungefähr acht Monate vor der Abreise habe ich mich auf den Praktikumsplatz und auf eine Erasmus+ Förderung bei Frau Tanja Reith beworben und zwei Zusagen erhalten. Hier habe ich dann nach der Zusage das von ihr zugesendete „Learning Agreement“ ausgefüllt und unterschrieben. Zusätzlich habe ich auf der Plattform des ONLINE LINGUISTIC SUPPORT (OLS) einen Englischtest gemacht, um meine Sprachkenntnisse nachzuweisen. Dann ging es an die Suche nach einer Unterkunft und die Organisation von Versicherungen für das Ausland. Nach langer Suche bin ich durch einen Tipp auf die Website „bostad.blocket.se“ gestoßen. Hier werden Zimmer und Wohnungen in ganz Schweden inseriert. Mit ganz viel Glück fand ich hier ein Zimmer, zwei Gehminuten von meiner Einrichtung entfernt. Meine Versicherungen musste ich nicht neu beantragen, da ich noch familienversichert bin und die bestehenden Versicherungen auch Auslandsaufenthalte abdeckten. Mein Zugticket buchte ich erst zwei Wochen vorher, da ich mir mit dem Abreisedatum noch nicht sicher war und drei Tage vorher beantragte ich meinen digitalen internationalen Studentenausweis, der für 15€ auf der Website „isic.de“ erhältlich ist und in kürzester Zeit ausgestellt wird. Auch packte ich alle nötigen Drogerieprodukte und Medikamente ein, da diese in Schweden sehr teuer sind und es fast unmöglich ist, einen Arzttermin zu bekommen.
Ich hätte vorher jedoch gründlicher das Wetter checken sollen, der Sommer in Göteborg ist selten heiß (meistens um die 15-20°C mit Wind) und als ich ankam waren es 11° C, es regnete und ich hatte viel zu dünne Klamotten eingepackt. Auch ist es sehr lange hell, daher empfiehlt sich eine Schlafmaske.
Wie verlief dein Aufenthalt?
In der „ABC All About Children Preschool” wurde ich sofort herzlich empfangen und konnte mich nach kürzester Zeit in den Tagesablauf einfinden. Ich arbeitete in einer von sieben Kindergruppen, mit Kindern im Alter von eins bis drei Jahren. Die Arbeit war anstrengend, aber auch sehr erfüllend. Ich lernte neue digitale Dokumentations- und Beobachtungsmethoden nach „HighScope“ und dem schwedischen Curriculum kennen, erhielt Einblicke in die Elternarbeit, tauschte mich in regelmäßigen Reflexionsgesprächen mit meinen Kolleg*innen aus und lernte viele neue Freunde kennen. Letzteres war besonders leicht, da das Team sehr jung und zugewandt war und auch weitere Praktikant*innen in der Vorschule arbeiteten. In der Vorschule hat mich besonders die Vielfalt an Materialien (Ressourcenräume für verschiedene Lernbereiche: „Pretend play“, „Mathematics“, „Science, Sensory, Light Sensory“ und viele mehr) die kreativen Spiel- und Bildungsangebote jeden Tag (hier wurden ein Toberaum, Lichtraum und ein Musik- und Bewegungsraum zur Verfügung gestellt) und die Professionalität der pädagogischen Fachkräfte beeindruckt. Auch die Sorgfalt, mit der auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen geachtet wurde, ließ mich staunen. Meine Vor- und Nachbereitungszeit wurde mir jeden Tag gewährt, wir hatten eine Mitarbeiter*innenküche, einen entspannenden Pausenraum, gutes Essen und stetigen Austausch im Team.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
Da ich keine Entlohnung für mein Praktikum erhielt und die Auszahlungssumme von Erasmus+ mit 555€ nach Abzug meiner Miete kaum etwas übrig ließ, musste ich viel aus eigener Tasche bezahlen. Ich arbeitete nebenbei noch online meinen Job in Berlin weiter und erhielt Unterstützung von meinen Eltern. Anders wäre mir der Aufenthalt nicht möglich gewesen. Die Lebensmittelpreise in Schweden sind sehr hoch und selbst in Discountern wie „Lidl“ oder „Willys“ muss man mit circa 50-100€ in der Woche für Lebensmittel rechnen. Im Monat brauchte ich daher circa 500 Euro für Lebensmittel und Freizeitgestaltung, dies variierte je nach Anzahl der Unternehmungen, und 500 Euro Warmmiete für mein 7 m² Zimmer direkt im Zentrum.
Wie hast du deine Freizeit gestaltet?
Ich habe mir die App „Bumble“ heruntergeladen und die „BFF-Funktion“ genutzt. So habe ich viele zusätzliche Menschen kenngelernt, die auch neu in Göteborg waren, nach Freunden suchten und bereit waren die Stadt zu entdecken. Auch in meiner Einrichtung schloss ich viele Freundschaften und wurde in Afterwork Aktivitäten und Ausflüge miteinbezogen. Gemeinsam fuhren wir nach Oslo und Stockholm, entdeckten die Natur am See „Stora Delsjön“ oder im Park „Slottsskogen“, liefen durchs „Haga Viertel“ und aßen im „Café Husaren“ die berühmten„Kanellbullaren“. Wir feierten im „Pustervik“, tranken ein Café oder ein Bier in einer der unzähligen Bars und Cafés (Holy Moly, King´s Pub, Bar Solo, Kafé Magasinet etc.) auf der Tredje Långgatan, besuchten mit der Fähre eine der Schäreninseln vor Göteborg wie „Styrsö, Asperö oder Marstrand “, sahen uns Göteborg von oben auf dem „Skansen Kronan“ an, gingen Eis essen bei „Triumfglass“, aßen in Restaurants wie „Dirty Records“ oder „Brewers Beer Bar“ oder gingen in „Fiskebäck“ am Strand spazieren.
In Göteborgs Umgebung ist es erlaubt fast überall wild zu campen und ein Feuer zu machen. Dafür gibt es manchmal eine Feuerstelle an der schon Holz bereit steht, man muss dann nur noch seine Grillsachen mitbringen. Auch ist vieles sehr gut mit dem Fahrrad zu erreichen, hier gibt es die „Cykelköket Gamlestan“ die kostenlos Fahrräder verschenkt, die in der Stadt aufgesammelt werden. Man muss sie nur selbst reparieren, dafür steht eine Werkstatt und Unterstützung bereit. Auch kann man alles super mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, für die Tickets empfiehlt sich die App „Västtrafik“, ein Monatsticket kostet hier um die 90 Euro. In dem Ticket für Göteborg sind auch die meisten Fährüberfahrten enthalten. An vielen Orten erhält man zusätzlich auch Studentenrabatt, wenn man nachfragt, beispielsweise im Secondhandladen „Myrorna“ oder im Museum „Göteborgs Konsthall“.
Wie ist dein persönliches Fazit?
In den 10 Wochen meines Aufenthalts in Schweden habe ich mich in das Land und die Mentalität verliebt. Die Arbeit in der Einrichtung „ABC All About Children Preschool“ war fantastisch, ich bin jeden Tag mit voller Motivation zur Arbeit gekommen, dies war vor allem durch das unglaubliche Team, die gegeben Ressourcen und die tolle Kindergruppe gegeben. Auch die Natur und die Gastfreundschaft der Menschen haben mich tief beeindruckt. Natürlich gab es auch Momente, in denen ich mich alleine gefühlt habe, aber diese hielten sich sehr in Grenzen. Alles in allem hätte ich mir keinen besseren Auslandsaufenthalt vorstellen können.
Auslandssemester an der Universidad de Málaga (UMA) in Spanien
Wo und wann warst Du im Ausland?
Das Auslandssemester fand vom 02 September 2021 bis zum 28 Februar 2022 an der Universidad de
Málaga (UMA) in Spanien in Málaga (Andalusía) statt. Ich studiere Soziale Arbeit im
Bachelor und absolvierte dort das 7. Semester.
Wie kamst Du auf die Institution und wie hast Du dich vorbereitet?
Vor der Abreise interessierte ich mich bereits für mein kommendes 6. Semester für ein
Auslandssemester und bewarb mich für das Erasmus-Programm, erhielt die
Bestätigung und begann mich über die Kursangebote und Möglichkeiten der
Alternativen an der UMA zu informieren. Ich begann meine Sprachfähigkeiten
auszubauen, informierte mich mithilfe der EHB-Checkliste für Auslandsaufenthalte
über vorab zu erledigende Dinge. Die To-Do-Liste wurde immer länger… Die Planung
war sehr umfangreich und alles fand während der Corona-Hochphase statt. Ich
verschob aufgrund von Covid den geplanten Aufenthalt auf's Wintersemester, was
seitens der EHB auch toleriert wurde. Das Learning Agreement füllte ich mithilfe von Frau Reith und den Modulbeauftragten aus. Es lief alles online ab, per Mail und über ein externes Portal- EMI.
Versichert war ich bei der Würzburger Versicherung. Ich informierte mich dazu im
Internet und verglich die Preise. Auslands BAföG beantragte ich etwa ein halbes Jahr
vor dem Auslandssemester und erhielt die Förderung. Nun fehlte mir noch ein WG-Zimmer in Málaga; dieses fand ich über Idealista, einer App für Wohnungs- und Haussuche. Mein Mietvertrag stand vor der Abreise fest und alles war in trockenen Tüchern.
Wie lief Dein Aufenthalt ab?
Der Flug und die Ankunft funktionierten reibungslos. Den ersten Monat über hatten die Erasmus-Studierenden einen Sprachkurs von der UMA, bei dem wir intensiv auf die neue Sprache vorbereitet wurden. Hier wurden auch
die ersten Kontakte geknüpft. Die richtigen Unikurse fanden später statt. Ich war in 2 Kursen eingeschrieben und fand gleich im Kurs Kontakte zu Mitstudierenden, mit denen ich später dann auch gemeinsam Vorträge hielt und Projekte durchführte.
Wie war für Dich das Studieren an der UMA?
Die Inhalte empfand ich als sehr theoretisch und mir fehlte eine Variation der Lernmethoden. Die UMA ist sehr digital und modern, alles läuft über einen virtuellen Campus ab, Nachrichten mit den Professoren, Gruppenarbeiten mit Studierenden… Jedoch fanden meine Kurse eher im Frontalunterricht statt. Die Noten und jegliche Kursinformationen, sowie die Campus Card, sind über die UMA App verfügbar.
Und wie sah es mit der Freizeitgestaltung aus?
Die Lebenserhaltungskosten lagen monatlich bei etwa 600-700€. Ich arbeitete nebenbei parallel weiterhin als Werkstudentin im Homeoffice, um mir den Aufenthalt, meine 6 Umzüge und meine Freizeit zu finanzieren. Ich reiste zum Beispiel nach Sevilla, Gibraltar, Valencia und Madrid. Die ersten Monate besuchte ich ein Fitnessstudio und ging viel spazieren, feiern und wandern. Es war eine bunte Mischung aus Kultur, Sprache, Bewegung, Bildung und Seele baumeln lassen.
Noch ein paar abschließende Worte?
Der Abschied war schwer und ich fühle mich Málaga und Spanien inzwischen sehr verbunden. Die Anerkennung der Kurse steht bisher noch aus, ich bin aber zuversichtlich über die Zusage. Ich kann jedem Menschen empfehlen, die Chance desAuslandsaufenthaltes zu nutzen.
Externat im Geburtshaus Gösting in Graz, Österreich
Wo warst du und weshalb?
Im Geburtshaus Gösting in Graz, Österreich habe ich im September und Oktober 2021 einen Teil meiner praktischen Ausbildung zur Hebamme, das Externat, absolviert. In diesem Praxiseinsatz geht es darum, die außerklinische Geburtshilfe kennenzulernen.
Wieso Österreich?
Ich habe mich bei diesem Praxiseinsatz für Österreich entschieden, da ich einerseits im Ausland arbeiten und Erfahrungen sammeln wollte, mich aber andererseits auch auf meine zukünftige Arbeit als Hebamme in einem ähnlichen Gesundheitssystem vorbereiten wollte. Das deutsche und österreichische Hebammenwesen weist einige Gemeinsamkeiten, wie z.B. organisatorischen Abläufe der Schwangeren- und Wöchnerinnenbetreuung oder die eher geringe Anzahl an außerklinischen Geburten von etwas weniger als 2% auf, weshalb sich die Erfahrungen gut übertragen lassen. Natürlich gibt es auch Unterschiede, wie die teure Haftpflichtversicherung, die freiberufliche Hebammen in der deutschen Geburtshilfe zahlen müssen. In Österreich wird diese durch sogenannte Haftpflichtfonds geleitest. Ich fand es spannend, mich mit diesen Gemeinsamkeiten und Unterschieden auseinanderzusetzen.
Wie lief die Organisation?
Ungefähr 10 Monate vor dem Einsatz habe ich nach einiger Recherche und Bewerbungen eine Zusage vom Geburtshaus Gösting für den Externatsplatz bekommen. So hatte ich noch genügend Zeit, mich für das Erasmus + - Förderprogramm zu bewerben, eine Wohngemeinschaft zu finden & die Vorfreude steigen zu lassen! Bedingt durch die Corona-Pandemie war zwischendurch nicht ganz sicher, ob ich meinen Praxiseinsatz in Österreich absolvieren kann. Glücklicherweise bekam ich aber 8 Wochen vor Abreise die sichere Zusage, dass ich mit der aktuellen Lage meine Reise antreten darf – Ich war erleichtert, denn mein Plan B war noch nicht ganz durchorganisiert.
Welche Erfahrungen hast du in der Einrichtung gemacht?
Das Geburtshaus Gösting ist das einzige in der Steiermark und wird von Hebamme Kornelia Müller geleitet, wobei sie auch in diesem wunderschönen Jugendstilhaus lebt. Sie hat das Geburtshaus von ihrer Mutter geerbt, die es vor 30 Jahren auch als Hebamme eröffnet hat. Seither werden an diesem besonderen Ort Kinder geboren. Es gibt einen Gebärraum, zwei Wöchnerinnenzimmer und einen Untersuchungsraum/Büro. Im großen, bewachsenen Garten mit einem Gemüsebeet, Hühnern und Schwimmteich fühlt man sich direkt wohl. Kornelia bietet den gesamten Betreuungsbogen der Hebammenarbeit an. Neben den üblichen Schwangerschaftsvor- und Nachsorgeleistungen arbeitet sie viel mit Akupunktur, Hypnose, Taping und Homöopathie. Zudem fördert sie Wassergeburten - ungefähr 80 % der Babys laden hier in der großen Gebärwanne. Von Anfang an war mir klar, dass ich eine sehr lehrreiche, spannende Zeit haben werde – ich durfte 10 Geburten mitbetreuen, wobei ich bei allen Familien jeweils von Schwangerenvorsorge, Geburt bis hin zum letzten Wochenbettbesuch im Frühwochenbett dabei war. Diese Erfahrungen haben mich auf meinem Weg zur Hebamme sehr viel weitergebracht und mir neue Perspektiven - weit entfernt vom Klinikalltag, Zeitdruck und sinnlosen Interventionen - geben.
Wo bist du untergekommen und wie hast du deine Freizeit gestaltet?
Gelebt habe ich in einer Wohngemeinschaft im Zentrum der Stadt. Mit dem Fahrrad war in 20 Minuten im Geburtshaus und in 5 Minuten in der Innenstadt. Mit meinen beiden Mitbewohnenden habe ich mich auf Anhieb gut verstanden, wobei wir alle sehr unterschiedlich waren, was wir als schöne Bereicherung wahrgenommen haben. Beide waren berufstätig, so dass wir ähnliche Alltagsrhythmen hatten – wenn nicht gerade in der Nacht eine Geburt losging. Zufällig wohnte eine alte Freundin, mit der ich zusammen Abitur gemacht habe, direkt um die Ecke. So hatte ich durch sie noch zusätzlichen sozialen Anschluss. Neben der Arbeit hatte ich genügend Zeit die Stadt und das Umland kennenzulernen. Wandern, Fahrradfahren, Kulinarik & Kultur – Graz hat einiges zu bieten. Ich hatte in meiner Zeit in Graz auch Besuch von meinen Eltern und einigen FreundInnen, was mich auch sehr gefreut hat!
Insgesamt konnte ich viel Kraft schöpfen und mit positiver Energie aus diesem Einsatz zurück nach Berlin fahren - bereit für das Abschlussjahr meiner Ausbildung!
Graduiertenpraktikum in einem Rechtsinformationsprojekt für Geflüchtete in Vathy auf Samos, Griechenland
Wo warst du und weshalb?
Ich habe direkt nach meinem Masterabschluss im Master „Bildung, Leitung und Diversität – Schwerpunkt Flucht und Migration“ ein Praktikum/Freiwilligendienst in einem Rechtsinformationsprojekt für Geflüchtete in Vathy auf Samos, Griechenland absolviert. Dort arbeitete ich rund 5 Monate bei der Refugee Law Clinic Berlin e.V. (RLCB). Das Projekt der RLCB auf Samos bietet Asylsuchenden, die auf der griechischen Insel Samos ankommen, Informationen über das Asylverfahren.
Wie verlief die Planung?
Schon lange vor meiner tatsächlichen Abreise war ich im Kontakt mit der Referentin für Internationales der Evangelischen Hochschule Berlin. Zunächst plante ich einen Auslandsaufenthalt in Algerien. Fünf Monate vor der geplanten Ausreise hatte ich eine Zusage für eine Förderung durch das Promos-Programm. Aufgrund der Covid-19-Pandemie verschob sich aber mein Praktikumsstart um ein gesamtes Jahr nach hinten und letztlich änderte sich auch das Zielland. Pandemiebedingt war lange unklar, ob ich überhaupt ausreisen kann.
Letztlich entschied ich, in Absprache mit der Referentin für Internationales, mich auf Praktikumsstellen in Griechenland zu bewerben. Ich verfasste ein neues Motivationsschreiben und erhielt daraufhin die Bewilligung für die Förderung über das Erasmus-Programm. Daraufhin folgte eine Zusage für einen Praktikumsplatz bei RLCB auf der griechischen Insel Samos.
Da die Zusage sehr kurzfristig kam, musste dann alles ganz schnell gehen, denn fünf Wochen später sollte es bereits losgehen. Dank der guten und unkomplizierten Kommunikation mit der Referentin für Internationales erhielt ich schnell alle auszufüllenden Unterlagen (Learning Agreement, Grant Agreement etc.), die ich meiner Praktikumstelle zusendete und unterschrieben zurück an die Referentin für Internationales sendete. Dank der schnellen Abwicklung der Formalien erhielt ich bereits im April einen Teil der Fördersumme. Vor der Abreise schloss ich noch eine Auslandskrankenversicherung ab und dann konnte es losgehen.
Was waren deine Aufgaben und welche Erfahrungen hast du gemacht?
Das Rechtsinformationsprojekt der RLCB bietet Rechtsberatung auf Samos an, da viele der Asylbewerber*innen hier keinen ausreichenden Zugang zu rechtlicher Beratung hatten. Seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Abkommens stranden viele der Schutzsuchenden meist für mehrere Jahre auf der Insel und leben unter unwürdigen humanitären Bedingungen.
Ich arbeitete in einem Team von vier freiwilligen Rechtsberater*innen, zwei Übersetzer*innen und einer griechischen Anwältin, die auch meine Supervisorin war. Zu meinen Aufgaben gehörte individuelle Asylverfahrensberatung, die Beratung der Familienzusammenführung sowie die Identifizierung und Unterstützung von besonders schutzbedürftigen Personen. Außerdem hielt ich Informationsworkshops zum Asylverfahren in Griechenland für Ehrenamtliche anderer Organisationen und Asylsuchende.
Die Situation auf Samos, die geprägt ist von unterschiedlichen Menschenrechtsverletzungen und auch die Arbeit mit teils traumatisierten und psychisch erkrankten Klient*innen war oft sehr belastend. Daher war es für mich sehr unterstützend, dass ich auf Samos ein großes Netzwerk aus Freund*innen fand. Ich habe in einer großen Wohngemeinschaft mit anderen internationalen Freiwilligen aus Afghanistan, Palästina, Italien, Frankreich und der Schweiz gewohnt. Da die NGO’s auf Samos außerdem sehr gut vernetzt sind, habe ich auch während der Arbeit immer wieder neue Menschen getroffen und auch so entstanden Freundschaften. Außerdem engagierte ich mich bei einer lokalen politischen Initiative und organisierte mit einer Gruppe bestehend aus Griech*innen, internationalen Freiwilligen und Asylbewerber*innen mehrere Protestveranstaltungen gegen Menschenrechtsverletzungen auf der Insel Samos.
Wie hast du gelebt und deine Freizeit verbracht?
Meine Lebenshaltungskosten beliefen sich ungefähr auf 400 € im Monat. Das meiste Geld zahlte ich für Lebensmittel, die auf Samos im Vergleich zu Deutschland relativ teuer sind. In meiner Freizeit traf ich oft meine Freund*innen, wir gingen viel wandern oder fuhren Fahhrad und erkundeten so die Umgebung. Da viele Orte auf der Insel aber ohne Auto oder Motorroller nicht erreichbar sind, liehen wir uns am Wochenende auch ab und zu ein Fahrzeug, um auch an abgelegenere Orte zu gelangen. Die Miete pro Tag umfasste ca. 15-30 € am Tag, je nach Saison und Fahrzeug.
Magst du noch ein abschließendes Fazit ziehen?
Nach meiner Rückkehr erhielt ich ein Zeugnis, welches mein Engagement bestätigte und mit welchem ich mich bereits erfolgreich bei einer Arbeitsstelle in Deutschland bewarb.
Mein persönliches Fazit ist vielschichtig. Die Situation an den europäischen Außengrenzen ist seit dem EU-Türkei-Deal dramatisch und es geschehen täglich Menschenrechtsverletzungen: Asylbewerber*innen leben jahrelang unter katastrophalen humanitären Bedingungen in überfüllten Camps, in unisolierten Zelten, ohne ausreichend medizinische Versorgung, Kinder gehen oft jahrelang nicht zur Schule; Personen, die ein Recht hätten, Asyl zu beantragen, werden von (europäischen) Grenzbeamten in Booten aufs Meer hinausgezerrt und auf schwimmenden, aufblasbaren Rettungsinseln ohne Motor mitten auf dem Meer ausgesetzt. Und all das passiert in Europa. Ich als Europäerin finde es wichtig, mich gegen diese Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. Mein Aufenthalt und meine Arbeit dort war für mich sehr wertvoll und hat mich motiviert, über das, was ich dort erlebt und gesehen habe, zu berichten und mich auch hier in Deutschland weiterhin politisch diesbezüglich zu engagieren.
Auslandspraktikum in der Inspire Foundation auf Malta
Wo warst du und weshalb?
Im südlichen Mittelmeer, auf einer Insel ungefähr so groß wie München, absolvierte ich im Anschluss an mein Masterstudium im Fach 'Leitung-Bildung-Diversität' ein dreimonatiges Erasmus+-Praktikum. Auf Malta - dem Land, von welchem hier die Rede ist - arbeitete ich in der Inspire Foundation mit Kindern und Jugendlichen überwiegend aus dem Autismus-Spektrum.
Wie verlief die Planung?
Bereits gegen Ende des zweiten Semesters meines Masters hatte ich mich im International Office der EHB für ein Erasmus+-Stipendium beworben und kurze Zeit später eine Zusage erhalten. Daraufhin recherchierte ich im Internet nach geeigneten Praktikumsstellen, deren Tätigkeitsfelder und Aufgabenbereiche zu meinem Masterstudium sowie zu meinem Bachelor im Fach der Sozialen Arbeit passten. Die Suche beschränkte ich dabei auf englischsprachige Länder und zuletzt ausschließlich auf Malta. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden (Planungs-)Unsicherheiten zog sich dieser Suchprozess über mehrere Wochen hin und stellte sich als insgesamt schwierigster Part meines Auslandsvorhabens dar. Nach positiver Rückmeldung von der Inspire Foundation folgte im Austausch mit dieser und mit Frau Reith vom International Office die Fertigstellung des Learning- und des Grant Agreements. Mithilfe meiner maltesischen Praktikumsanleiterin fand ich recht schnell ein WG-Zimmer in einer Wohnung unweit der Inspire Foundation, in der bereits zwei weitere ungarische Praktikantinnen wohnten. Eine passende Auslandskrankenversicherung fand ich bei der Hanse-Merkur, die Unfallversicherung deckte meine europäische Haftpflichtversicherung mit ab.
Was waren deine Aufgaben und welche professionellen Erfahrungen hast du gemacht?
Die Inspire Foundation ist mit ihren verschiedenen Angeboten für (junge) Menschen mit Beeinträchtigung die größte Organisation in diesem Bereich auf Malta. Einen Großteil des Praktikums arbeitete ich in dem „Structured Training and Education Program“ (STEP), unterstütze das dortige Team als volle Fachkraft und hatte meine eigenen KlientInnen. Mithilfe von PsychologInnen, Physio- und ErgotherapeutInnen sowie von LogopädInnen werden die Kinder in diesem Programm intensiv gefördert. Das angestrebte Ziel ist ein darauf aufsetzender Regelschulbesuch. Für Kinder, die im Anschluss an STEP dennoch viel Unterstützung benötigen, wurde von Inspire das „Learning in Context“ (LinC) Programm entwickelt. Bei einer ähnlichen personellen Aufstellung und vielfältigen Angeboten – etwa therapeutischem Reiten oder Schwimmen – werden hier die kognitiven, motorischen und sensorischen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen gestärkt.
Wie hast du gelebt und deine Freizeit verbracht und wie lief es finanziell?
In meiner Freizeit unternahm ich viel mit anderen Erasmus+ PraktikantInnen und VolontärInnen, die ebenfalls bei Inspire arbeiteten und aus der Türkei, Ungarn, Spanien sowie aus Frankreich kamen. Aufgrund der geringen Größe Maltas war es uns unkompliziert möglich, Ausflüge zu planen und die verschiedenen Regionen und Sehenswürdigkeiten des Landes zu erkunden. Da das Erasmus+-Stipendium ungefähr meine Miete (430 Euro) abdeckte und die Lebenshaltungskosten auf Malta relativ hoch sind, beliefen sich meine restlichen, selbst zu finanzierenden Ausgaben auf ungefähr 400 Euro pro Monat.
Hast du noch ein abschließendes Fazit für uns?
Alles in allem erlebte ich auf Malta anregende 12 Wochen, aus denen ich einiges für mich mitnehmen konnte. Malta ist ein kleines, vielseitiges Land mit unterschiedlichen, nicht nur europäischen kulturellen Einflüssen. Die Einblicke in die sozialarbeiterische und sonderpädagogische Praxis dieses Landes waren für mich spannend, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich die Arbeit in Teilen doch sehr von der in Deutschland unterscheidet. Ich hatte die Möglichkeit, meine Englischkenntnisse zu vertiefen und machte gleichzeitig interessante Bekanntschaften mit Menschen aus sehr verschiedenen Ländern. Insofern war dieser Auslandsaufenthalt für mich in jederlei Hinsicht bereichernd. Da es sich bei dem Praktikum nicht um ein vorgeschriebenes Pflichtpraktikum handelte, musste ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland lediglich für Erasmus+ einen zweiten OLS-Sprachtest absolvieren und die EU-Survey-Onlineumfrage ausfüllen.
Auslandspraktikum in Chile
Wo und im Rahmen welches Studienteils warst Du im Ausland?
Ich habe mein Auslandssemester im Wintersemester 2021/2022 absolviert. Insgesamt war ich von Ende September 2021 bis Ende Mai 2022 im Ausland. Das 5. Semester im Studiengang Soziale Arbeit ist ein Praxissemester, weshalb ich während meines Auslandsaufenthalts lediglich ein Praktikum vor Ort gemacht und die zusätzlichen Hochschulkurse online besucht habe. Das Praktikum habe ich an dem Colegio Americano, einer Grundschule in San Fernando, Chile abgelegt.
Wie verlief Deine Vorbereitung?
Vor meiner Abreise habe ich mich bei meiner Familie in Chile erkundigt, ob ich dort unterkommen kann. Erst als meine Unterkunft und der Praktikumsplatz geregelt waren, habe ich Flüge gebucht. Den Kontakt zur Schule erhielt ich durch meinen Opa. Das gesamte Bewerbungsverfahren lief problemlos via E-Mail. Im Anschluss habe mich über die Hochschule für das PROMOS Stipendium beworben und meine Praktikumskurse so gewählt, dass sie zeitlich passen (nach Chile herrscht je nach Jahreszeit eine Zeitverschiebung von 4-6 Stunden) und ich online an ihnen teilnehmen kann. Weiter habe ich eine Unfall-, Kranken- und Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Bei meinem Hausarzt habe ich mich zusätzlich über sinnvolle Reiseimpfungen informiert und online meine COVID Impfungen für Chile anerkennen lassen. Die größten Schwierigkeiten bei der Organisation stellten dabei die Sicherheitsbedingungen auf Grund der Pandemie dar.
Wie sah Deine Tätigkeit in der Praktikumsstätte aus?
Bei dem Colegio Americano handelt es sich um Grundschule, die Kinder und Jugendliche von der Vorschule bis zur 8. Klasse betreut und unterrichtet. Ich habe dort an der Seite der Schulpsychologin gearbeitet. Etwa die Hälfte der Schüler*innen am Colegio Americano haben sogenannte „Lernschwierigkeiten“ oder kommen aus sozialschwachen Elternhäusern. Das Lernpersonal meldet Auffälligkeiten im Verhalten oder den schulischen Leistungen das Psychologinnen Team, welches sich in Zusammenarbeit mit dem sogenannten PIE, zu Deutsch Programm zur schulischen Integration, gezielt um die Problemlösung und Integration der betroffenen Kinder kümmert.
Meine Arbeitszeit am Colegio Americano wurden auf Grund der Pandemie in Präsenzzeiten an der Schule, sowie Homeofficestunden unterteilt. Mein Aufgabenbereich orientierte sich an dem der Schulpsychologin. Ziel meiner Arbeit war es, die einzelnen Familien und Kinder kennenzulernen, ihre Fälle in Zusammenarbeit mit den Lehrenden zu dokumentieren und sich einen Überblick über die möglichen Hilfen zu verschaffen. Zu meinen täglichen Aufgaben gehörte daher unter anderem die Pausenaufsicht auf dem Schulhof. In einer von mir erstellten Vorlage zur Charakterisierung der an die Psychologin geleiteten Fälle, trug ich alle Daten der Kinder und ihrer Familien in Bezug auf ihr Sozialverhalten, ihre schulische Situation und ihren emotionalen Zustand ein. Einen Teil meiner Beobachtungen machte ich auch in den Klassenräumen, wenn ich hin und wieder den Unterricht begleite. Die Homeofficestunden nutzte ich überwiegend zur Recherche, sowie zur Verschriftlichung meiner Beobachtungen.
Wie hast Du deine Freizeit gestaltet?
Vor allem in meiner Freizeit und an den Wochenenden verbrachte ich viel Zeit mit meiner Familie und Bekannten, die ich schon seit Jahren kenne, aber schloss auch neue Freundschaften zu Koleg:innen in der Schule, mit denen ich nach der Arbeit Essen und Tanzen gehe und die mir die Stadt zeigen. In den Sommerferien (Januar/Februar 2022) bereiste ich außerdem weitere Teile des Landes.
Wie sah es finanziell aus?
Meine Lebenshaltungskosten beschränkten sich auf außerhäusliche Aktivitäten, da ich bei meiner Familie weder Geld für Unterkunft noch für Essen beisteuern musste. Die größten Kostenpunkte meines Aufenthalts waren tatsächlich der Hin- und Rückflug mit ca. 1.200€, sowie die Versicherung für sechs Monate über ca. 300€. Weitere Ausgaben entstanden bei mit durch die Pandemie, wie etwa der Hotelaufenthalt zur Quarantäne und die Kosten der PCR-Tests für die Flüge.
Hast Du noch ein paar abschließende Worte?
Während meines Praktikums konnte ich einen weiten Einblick in die Soziale Arbeit eines anderen Landes gewinnen und habe dadurch eine neue Sichtweise über die Soziale Arbeit in Deutschland bekommen. Mein Praktikum hat mir die Realität und die Schwierigkeiten der Sozialen Arbeit in Chile gezeigt, sowie die Situation der allgemeinen Arbeitsbedingungen dort. Die Erfahrungen und der andere Blickwinkel, den ich durch das Auslandspraktikum auf unterschiedliche Teile der Sozialen Arbeit erhielt, haben mich in meiner professionellen aber vor allem in meiner persönlichen Entwicklung weitergebracht. Das halbe Jahr, welches ich in der Arbeitswelt Chiles verbracht habe, hat mir im Gegensatz zu meinen vorherigen Kurzaufenthalten, um Urlaub bei meiner Familie zu machen, eine Idee von der Lebensrealität dort gegeben.
Auslandspraktikum in Kopenhagen, Dänemark
In welcher Stadt hast du dein Praktikum gemacht und wo hast du gearbeitet?
Kopenhagen – die Fahrradstadt und die Stadt die 2021 zum dritten Mal in der „Quality Of Life Survey“ von Monocle auf Platz eins gelandet ist. Hier habe ich im August und September acht Wochen in der hebammengeleiteten Praxis Maia, mit zwei freiberuflichen Hebammen gearbeitet. Ich studiere Hebammenkunde im vierten Semester und habe mein Externat, unsere Praxisphase für den außerklinischen Bereich, in Kopenhagen gemacht. Lange Zeit war es ungewiss, ob die Corona-Regelungen meinen Aufenthalt überhaupt erlauben würden, doch letztendlich hat zum Glück alles funktioniert.
Wie kamst du zu der Entscheidung dein Praktikum im Ausland zu machen und welche Faktoren hast du bei deiner Auswahl in Betracht gezogen?
Als ich begonnen habe mein Externat zu planen, habe ich mich ziemlich schnell entschlossen ins Ausland zu gehen - Ich wollte einen neuen Einblick in die Hebammenarbeit bekommen. Dabei war mir wichtig die Sprache meines Zielortes einigermaßen gut zu beherrschen. Ich habe mir einige Orte angeschaut, mich über die verschiedenen Gesundheitssysteme informiert und mich letztendlich für Dänemark entschieden.
Wie sah deine Planung für das Praktikum aus?
Nachdem ich verschiedene freiberufliche Hebammen angeschrieben habe, bekam ich das Angebot von zwei Hebammen der Praxis Maia, mein Externat in Kopenhagen zu machen. Ich habe alle Dokumente und Verträge zusammengesammelt und mich für das Erasmusstipendium beworben. Die dafür notwendigen Informationen habe ich der EHB Webseite und der von der Hochschule verwendeten Plattform Teams entnommen. Außerdem war ich in engem Kontakt mit Frau Reith, Frau Pickmann und unseren Praxisanleiterinnen. Meine Haftpflichtversicherung für das Praktikum habe ich über den Deutschen Hebammen Verband abgedeckt.
Wie sah deine Wohnsituation in Dänemark aus und wie erging es dir dann vor Ort?
Über private Kontakte habe ich eine Unterkunft bei einer Frau mitten im Zentrum der Stadt gefunden. Sie hat mir ein Zimmer zu einem sehr fairen Preis untervermietet und so konnte ich die Kosten mit Hilfe des Stipendiums und unseres Gehaltes gut decken. Durch meine Vermieterin habe ich sehr viel über Kopenhagen erfahren und wir haben oft gemeinsam Dinge unternommen – Kino, Konzerte, Ausstellungen, Theater, Fahrradtouren und Spaziergänge, wir hatten eine sehr schöne Zeit gemeinsam. Da ich sonst niemanden kannte, musste ich aus meiner Komfortzone raus, um neue Menschen kennenzulernen. Ich konnte wieder feststellen, wie gut dies tut – auch um offen und neugierig zu bleiben. Über die Hebammen habe ich Kontakte zu dänischen Hebammenstudentinnen knüpfen können. Ich fand es spannende uns über die unterschiedlichen Abläufe und Inhalte des Studiums auszutauschen.
Welche Erfahrungen konntest du in deinem Praktikum machen?
Unter der Woche habe ich die Hebammen bei Hausbesuchen begleitet, mich bei den Vorsorgeuntersuchungen, Beratungen und Geburtsvorbereitungskurse in deren Praxis beteiligt und sehr viel über die von ihnen verwendete Massage „Rebozo“ aus Mexico gelernt. Außerdem war ich für die Hausgeburten auf Rufbereitschaft.
Was ist dein abschließendes Fazit?
Ich nehme sehr viel mit aus dieser Zeit in Kopenhagen und konnte auch mein Dänisch deutlich verbessern. Die Arbeit mit den Hebammen hat mich fasziniert und ich konnte viel Inspiration schöpfen.
Auslandspraktikum bei PROGRESSO Portugal
Wann und wo hast du das Praktikum gemacht?
Mein Praktikum im 4. Semester Soziale Arbeit habe ich in Portugal, Almodôvar absolviert. Ich habe mich zunächst dafür entschieden mein Praktikum mit einer ERASMUS-Unterstützung für den Zeitraum von 6 Monaten zu machen, jedoch habe ich aus unterschiedlichsten Gründen mein Praktikum schließlich mit der von der Hochschule verlangten Dauer von 4 Monaten beendet. Mein Praktikumsgeber PROGRESSO befindet sich 20km entfernt von der 3000- Einwohnerstadt Almodôvar, welche im Landesinneren von Portugal in der Region Alentejo gelegen ist. Der Standort der Institution ist letztlich Teil der Philiosophie, welche sich dadurch auszeichnet, durch einen Schritt zurück zur Einfachheit die kleinen Dinge im Leben wieder schätzen zu lernen. So ist diese Region nur sehr dünn besiedelt und von einem traditionellen Leben geprägt.
Wie war die Institution organisiert?
PROGRESSO als nicht wirtschaftlicher portugiesischer Verein ist dem Handlungsfeld Kinder, Jugendliche und Familie zuzuordnen. PROGRESSO sieht seine Aufgabe darin individuelle Unterstützungsangebote für herausfordernde Jugendliche zu bieten, welche vom Hilfesystem in Deutschland oder Holland nicht mehr aufgefangen werden können oder bei welchen eine geschlossene Unterbringung im Heimatland in Erwägung gezogen wird. Die rechtliche Grundlage für die Hilfeleistung von PROGRESSO bildet §38 KJHG im SGBVIII. In diesem Paragraph ist die Zulässigkeit von Auslandsmaßnahmen geregelt. Die Angebote des Vereins richten sich insbesondere an Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren, die unter §27 Abs. 2 in Verbindung mit §§ 35, 35a, 36 und 41 KJHG im SGBVIII fallen. Dazu gehören beispielsweise Störungen in der Beziehungs- und Bindungsfähigkeit, Entweichungsproblematiken, Persönlichkeitsstörungen (F60) oder Verhaltensstörungen (F90-98). Das Projekt auf dem ich gearbeitet habe verfügt über eine landschaftliche Fläche von 87 Hektar. Die Wasserversorgung vor Ort erfolgt über einen eigenen Brunnen und der Strom wird mit Solarpaneelen erzeugt. Durch die Einfachheit des Lebens in Alentejo wird versucht dem Konsumverhalten der Jugendlichen entgegenzuwirken. Die Distanz von gewohnten Konsum- und Ablenkungsmöglichkeiten sowie negativen Einflüssen der Heimatsituation soll den Jugendlichen vor Ort eine Chance bieten, ihre persönlichen Bedürfnisse und Grenzen besser wahrnehmen zu können und neue Lebensformen kennenzulernen.
Wie hast Du dich organisatorisch verbereitet?
Da ich meine Praktikum mit der Unterstützung von ERASMUS durchgeführt habe, musste ich diesbezüglich ein Learning Agreement mit der Hochschule und meinem Praktikumsgeber abschließen. Zudem musste ich einen Sprachtest online absolvieren, welcher jedoch nicht für die Zusage von ERASMUS entscheidend war. Für meinen Praktikumsgeber musste ich zusätzlich eine Auslandskrankenversicherung und Haftpflicht abschließen sowie einen erweitertes Führungszeugnis vorweisen. Die Organisation und Kommunikation mit Praktikumsgeber und Hochschule hat vor Antritt des Praktikums sehr gut geklappt.
Da ich mich schon einige Monate vor Antritt des Praktikums in Portugal befand, war mir das Land nicht fremd und ich kannte mich in einigen Regionen auch schon ganz gut aus. Die Gegend der Praktikumsstelle kannte ich allerdings noch nicht.
Um eine Unterkunft musste ich mich vor meiner Abreise nicht kümmern, da die Praktikumsstelle mir eine Unterkunft in der Zeit meines Praktikums zur Verfügung stellte.
Kannst Du uns genaueres über das besondere Programm der Institution erzählen?
Die Grundlage für meine Aufgaben und meine Arbeit in der Zeit bei PROGRESSO bildete das Phasenprogramm als wesentliche Methode der Organisation. Das Phasenprogramm stellt spezielle Lernaufträge an die Jugendlichen und teilt sich in 4 Phasen ein. Beginnend mit Phase 1 Woche 0 haben die Jugendlichen wöchentliche Reflektionsgespräche in denen entschieden wird, ob der/die Jugendliche eine Woche vorgestuft, zurückgesetzt oder in der jeweiligen Woche stehen bleibt. In Phase 1, welche eine Dauer von 7 Wochen vorsieht, geht es darum Akzeptanz und Anerkennung von Autoritäten wieder zu erlernen. Dafür gelten klare Regeln und es gibt eine fest etablierte Alltagsstruktur für die Jugendlichen. Dahinter steckt das Grundkonzept, dass Erwachsene die Verantwortung übernehmen und bestehende Regeln und Werte zum Schutz des Einzelnen und der Gruppe konsequent einhalten. Die abgeschiedene Lage des Projekts sowie die Projektsprache Englisch soll die Jugendlichen zusätzlich bewusst verunsichern, um die Angewiesenheit auf die Betreuer und Gruppenmitglieder spürbar zu machen und eine Chance geben neues Vertrauen in die Bezugspersonen vor Ort zu gewinnen. In der ersten Phase des Programms ist es den Jugendlichen nicht erlaubt Kontakt ins Heimatland zu haben, um sich so besser auf die neue Situation einzustellen. Letztlich zielt diese Phase darauf ab negative, selbst- oder fremdschädigende Verhaltensmuster zu verändern. Im Hinblick dessen sind während dieser Zeit auch keine Ablenkungsmöglichkeiten wie Mp3-Player, Schminke, Handy etc. geduldet.
In der zweiten Phase geht es für die Jugendlichen um Autonomie und Selbstverantwortung. Es sollen hierbei bereits neu erlernte Handlungsmuster angewendet werden und es geht stärker um den Bewusstwerdungsprozess von Gedanken und Gefühle bezüglich des eigenen Handelns. In dieser Phase werden Jugendlichen ebenfalls wieder mehr Freiheiten gegeben, wie die Möglichkeit die Schule in Almodôvar zu besuchen und wöchentliche Telefongespräche mit den Beziehungsberechtigten im Heimatland zu führen. Im Gegensatz zu Jugendlichen in der ersten Phase dürfen Phase 2-Jugendliche das Projekt für Ausflüge mit den BetreuerInnen verlassen. Diese Phase sieht regulär 16 Wochen vor. Nach Abschluss der zweiten Phase beginnt mit der dritten Phase die Implementierung von Autonomie und Selbstfürsorge. Hierbei geht es darum, dass die Jugendlichen lernen Verantwortung für ihr Handeln im Bezug auf ihre Umwelt zu übernehmen. Phase 3 wird in der Wohngruppe im nächstgelegenen Ort Almodôvar vollzogen. Die Jugendlichen verlassen damit die strikte Alltagsstruktur aus Phase 2 und sind gefragt eigene Alltagsstrukturen zu entwickeln. Diese Phase dient bereits als Vorbereitung für das Leben zurück im Heimatland. Die Rückführungsvorbereitung gemeinsam mit den BetreuerInnen und den Erziehungsberechtigten bildet schließlich die vierte Phase des Programms. Im Zuge des Phasenprogramms sieht PROGRESSO therapeutische Ansätze wie z.B. Gesprächstherapie oder Reittherapie sowie arbeitspädagogische, sporttherapeutische und erlebnispädagogische Arbeit vor. Meine Aufgabe bestand im Wesentlichen in der Betreuung der Jugendlichen in ihrem Alltag. Dazu gehörte die Unterstützung in hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, die Durchführung von Feedbackgesprächen oder die Umsetzung gemeinsam geplanter Projekte.
Wie erging es Dir vor Ort?
Kontakt zu KommilitonInnen hatte ich weitestgehend nur in den Tagen des Praxisbegleitendes Seminars. Zu Anfang meines Praktikums hatte ich auch einen Mitbewohner, welche auf einem anderen Projekt der Institution arbeitete. Leider haben wir uns nicht so oft gesehen, da wir immer zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten mussten, jedoch war es schön sich ab und zu mal austauschen zu können. Nach einem Monat war ich dann alleine in der Unterkunft. Leider fühlte ich mich in dem Ort Almodôvar überhaupt nicht wohl, da es keine Anlaufsstellen gab um Gleichaltrige kennenzulernen und auch alle meine Kollegen in anderen Orten wohnten, die meist mehr als eine Stunde von Almodôvar entfernt waren. Der soziale Ausgleich zum Praktikum hat mir daher sehr gefehlt. Da ich mit einem kleinen Camper nach Portugal gekommen bin, bin ich an jedem freien Tag ans Meer und in Gegenden gefahren die ich kannte und in denen ich mich wohler fühlte. Auf Dauer war die viele Fahrerei jedoch sehr anstrengend und Kräfte zerrend, was mitunter ein Grund dafür war wieso ich mein Praktikum bereits nach 4 Monaten beendete.
Als finanzielle Unterstützung erhielt ich monatlich etwa 400€ durch ERASMUS und ein zusätzliches Taschengeld meines Praktikumsgebers in Höhe von 150€. Mit dieser Summe konnte ich meine monatlichen Kosten gut abdecken. Da ich aus mangelndem sozialem Ausgleich vor Ort sehr oft mit meinem Camper wegfuhr, hatte ich jedoch zusätzliche Kosten für Sprit und Campingplatz.
Hast du noch ein paar abschließende Worte?
Die Anerkennung meines Praktikums hat weitestgehend gut funktioniert. Zum aktuellen Zeitpunkt warte ich jedoch noch auf eine abschließende Beurteilung, die ich aber denk ich bald erhalten werde.
Als abschließendes Fazit kann ich zu meiner Praktikumszeit sagen, dass ich sehr viel zwischenmenschliches Lernen durfte, jedoch meine Erwartungen an die Praktikumsstelle im Sinne Sozialer Arbeit nicht erfüllt werden konnten. Ausgehend von der Praktikumsbeschreibung und des Konzepts der Einrichtung habe ich mir mehr erlebnispädagogische und therapeutische Angebote erhofft, welche ich leider dort nicht wirklich finden konnte. Ich habe diesbezüglich vielmehr die Erfahrung einer betreuten Wohngruppe gemacht, welche grundsätzlich viel ungenutztes Potential für pädagogisches Arbeiten bietet. Auch wenn ich das Bemühen einiger MitarbeiterInnen gesehen habe, würde ich mit der persönlichen Erfahrung die ich bezüglich Organisation und Anleitung gemacht habe, das Praktikum nicht an Studierende der Sozialen Arbeit weiterempfehlen. Um meine Praktikumsstelle weiterempfehlen zu können würde ich mir einerseits mehr Wertschätzung und Anleitung durch die Institution wünschen, aber auch die Offenheit gegenüber alternativen pädagogischen Methoden die den Bedürfnissen der KlientInnen mehr gerecht werden. Ich denke, dass gerade in der mangelnden Bereitschaft des Managements Veränderungsvorschläge von Fachpersonal aus dem Team entgegenzunehmen ein großes Defizit in der Institution liegt, welches für Unzufriedenheit im Team und letztlich des Klientel sorgt.
Trotz alledem bin ich dankbar für die Erfahrung und allem was ich daraus mitnehmen kann.
Auslandspraktikum in Toulouse, Frankreich
Für eine Dauer von fünf Monaten im 4. Semester habe ich in Toulouse, Frankreich mein Pflichtpraktikum für das Studium der Sozialen Arbeit absolviert. Meine Praktikumsstelle war das Atelier Relais Osée, welches eine Kinder- und Jugendhilfe Einrichtung ist. Hier werden junge Menschen im Alter von 11 bis 16 Jahren begleitet, die das Vertrauen in das schulische Lernen verloren haben und sich in komplexen familiären und/oder sozialen Situationen befinden.
Die Vorbereitungen für dieses Auslandspraktikum waren lange vor der Abreise zu planen. Ein Antrag auf Erasmus Förderung muss knapp ein Jahr vor Beginn des Praktikums eingereicht werden. Die finanzielle Unterstützung liegt hierbei bei ungefähr bei 450 Euro pro Monat, wovon 20% erst zum Abschluss des Praktikums ausgezahlt werden. Im Gegensatz zum Bafög muss hiervon jedoch nichts zurückgezahlt werden. Der Bafög Auslandsantrag muss ebenfalls einige Monate vor Antritt des Praktikums gestellt werden, um zu gewährleisten, dass die Förderung rechtzeitig eintritt. Neben der Organisation für finanzielle Angelegenheiten, sind noch andere Dinge nicht zu vernachlässigen wie beispielsweise eine Auslandsversicherung und die Unterkunftssuche. Eine ausreichende Auslandsversicherung ist bis zu einem Monat vor der Abreise abzuschließen, die Kosten liegen hierbei ungefähr bei 150 Euro für das ganze Semester. Am aufwendigsten ist jedoch von allen Vorbereitungen die Unterkunftssuche. Die meisten suchen Mieter*innen, welche ein ganzes Jahr bleiben oder festes Einkommen durch Arbeit haben. Auch ist es ein Hindernis nicht zu den Wohnungsbesichtigungen gehen zu können, sondern allein übers Telefon und Internet einen Mietvertrag zu erhalten. Meinen Platz in einer Wohngemeinschaft in Toulouse habe ich erst drei Wochen vor der Abreise erhalten. Gute Internetseiten, um eine Wohnungsmöglichkeit in Frankreich zu finden sind leboncoin.fr oder la carte des colocs.
Endlich in Toulouse angekommen, fing mein Praktikum direkt an. Ich habe verschiedene Aktivitäten mit den Jugendlichen unternommen und ihre individuellen Schwierigkeiten wahrgenommen, um effiziente Hilfe anbieten zu können. Zudem wurde ich in die Familiengespräche miteinbezogen und als verantwortungsvolles Mitglied des Teams angesehen. Ich nahm an allen Teamsitzungen teil und habe Gespräche protokolliert, sowie die Entwicklungen einiger Jugendliche verschriftlicht. Da ich Französisch als zweite Muttersprache habe, gab es für mich keine sprachliche Barriere in meiner Arbeit mit den Kollegen, als auch mit den Kindern. Ich empfehle ein sehr gutes Sprachniveau zu besitzen, wenn man sein Praktikum in Frankreich machen will, da Englisch meist keine Alternative ist.
Dank meiner Mitbewohnerinnen habe ich schnell neue Leute in der Stadt kennengelernt. Es gab wöchentlich gemeinsame Treffen und Abende in Bars. Da es in Toulouse sehr viele Student*innen gibt, hat man demnach kaum Schwierigkeiten Anschluss zu finden. Finanziell gesehen unterscheidet sich das alltägliche Leben nicht sonderlich von dem in Berlin. Meine monatlichen Ausgaben lagen ungefähr bei 700 Euro, wovon 400 Euro für die Miete waren, 100 Euro für die Einkäufe, 10 Euro für die Bahn und der Rest fürs Shoppen, Essengehen, Uber-Fahrten oder Getränke in Bars. Das Leben in Toulouse ist stets aufregend, es gibt so gut wie immer gutes Wetter und die Menschen sind sehr offen und herzlich.
Nach meiner Rückkehr mussten alle erforderlichen Unterlagen wie das Learning Agreement, die Praktikumsbescheinigung und Beurteilung abgegeben werden. Dies lief alles sehr stressfrei und auch mit der Anerkennung gab es keine Probleme. Alles in allem kann ich sehr empfehlen ins Ausland zu gehen, auch wenn die Vorbereitungen aufwendig sind. Einmal im Ausland angekommen, gewöhnt man sich sehr schnell an den neuen Alltag und genießt die Zeit in einer neuen Kultur und neuen Freunden.
Auslandspraktikum in Innsbruck, Österreich
Rilana Liebehenschel studiert an der EHB im 4. Semester Soziale Arbeit. Für ihr Pflichtpraktikum wählte sie die Stadt Innsbruck in Österreich. Wir haben sie nach ihren Erfahrungen dort gefragt und wie es ihr – in der Pandemiezeit - so ergangen ist.
Wann und wo hast du das Praktikum gemacht?
Mein Pflichtpraktikum ging über die Wintermonate von Oktober bis Februar. Ich habe es in einem Jugendzentrum der Innsbrucker Sozialen Dienste absolviert. Vor der Abreise musste ich mir eine Wohnung in Innsbruck suchen, was sich eher als sehr schwierig herausstellte. Der Wohnungsmarkt in Innsbruck ist sehr erschöpft. Über Facebook und das Internet war das eher sehr schwierig, und ich habe nur Absagen bekommen. Ich habe mich dann entschieden hinzufahren und vor Ort zu schauen und habe dann dort einen Aushang gefunden. Das ging dann noch eine Weile hin und her und ich war froh rechtzeitig mit der Suche begonnen zu haben.
Wie ging es dann organisatorisch weiter?
Frau Reith hat mit dem Learning Agreement super unterstützt. Um die Versicherungen und die Stipendienbewerbung habe ich mich selbst gekümmert. Bei meinen Versicherungen musste ich anrufen und mich nach der Abdeckung im Schadensfall erkundigen. Das umfasst die Krankenversicherung, aber auch die Haftpflichtversicherung, die im Schadensfall im Praktikum eingreifen sollte. Da ich über den Träger nicht versichert war. Ich habe mir entsprechende Bestätigungen zukommen lassen. Ich habe mir zur Sicherheit noch die Versicherung der DAAD abgeschlossen. Damit ich im Zweifel auf der sicheren Seite bin. Die hat mir im Gegensatz zu meiner gesetzlichen Krankenversicherung auch die Arztrechnungen bezahlt. Zudem hatte ich mich auch bei meiner Unfallversicherung erkundigt, ob diese bei einem längeren Aufenthalt zahlt. Das war der Fall. So wusste ich, dass ich zu Zeiten von Corona auch gut abgesichert bin und gut versorgt.
Hattest du denn Unterstützung vor Ort, wie hast du dich eingelebt?
Vor Ort wurde ich leider nicht von der Hochschule dem MCI unterstützt, da ich dort nicht eingeschrieben war und während des Praktikums Studentin der EHB geblieben bin. Das war sehr schade. Da in meiner Wohnung am Berg das Internet für die Plattform Microsoft Teams nicht so optimal war, wäre hier eine Ausweichmöglichkeit ans MCI sehr hilfreich gewesen. Um dort das Internet nutzen zu können. Ich war im Praktikum im Jugendzentrum tätig. Ich konnte schnell Kontakt zu meinen Kolleg*innen und Einheimischen aufnehmen. Zu meinen Kommiliton*innen hatte ich leider sehr wenig Kontakt.
Welche Kosten mussten bewältigt werden?
Die Mieten in Innsbruck sind sehr hoch, die Lebenshaltungskosten ebenfalls. Die Miete für 33qm kostete mich in Innsbruck inkl. Strom 785 EUR. Pro Monat habe ich an die 930 EUR ausgegeben. Allerdings konnte ich in Innsbruck die Togoogtoogo App hervorragend nutzen.
Was hast du unternommen und wie ist dein Fazit?
Ich war sehr viel Skifahren, Wandern, Radfahren, im Hallenbad, solange diese noch offen hatten und habe mich mit meinen Kolleginnen getroffen. Kinos, Kultur, Theater, Restaurants waren geschlossen sowie zeitweise die Geschäfte.
Um die Anerkennung von Fächern musste ich mich nicht kümmern, da ich immer Studentin der EHB war. Daher betraf mich das nicht.
Mein persönliches Fazit ist, wenn man ein Land und eine Gegend besser kennenlernen möchte, um eventuell sogar auszuwandern gibt es nichts Besseres. Zu Coronazeiten war es mit dem Reisen sehr schwierig, sodass das Sehen von Familienangehörigen nicht möglich war. Da ich aber ein sehr aufgeschlossener Mensch bin konnte ich schnell Kontakt zu meinen Kolleginnen finden und wir haben uns in unserer Freizeit getroffen. Eine sehr schöne Erfahrung, ich möchte gar nicht mehr weg hier und wünsche mir konsequenten Onlineunterricht, damit ich noch lange in Innsbruck bleiben kann.
Ihre Ansprechperson
Tanja Reith, M.A.
Position Referentin für Internationales, Stabsstelle
Arbeitsbereich(e) Internationales / International Office
Telefon +49 (0) 30 845 82 135
E-Mail tanja.reith@eh-berlin.de
Büro F 103, F-Gebäude
Sprechzeiten Termine nach Vereinbarung.